Studien der letzten Jahre zeigen: Häufigkeit von Hurrikanen eng an Ozeanzyklen und El Nino gekoppelt

Vor noch gar nicht all zu langer Zeit behaupteten klimaaktivistisch veranlagte Wissenschaftler doch tatsächlich, dass sich die Häufigkeit von tropischen Wirbelstürmen in den letzten 100 Jahren gesteigert hätte. Zu lesen war dies sogar in früheren IPCC-Berichten. Im Jahr 2010 kam dann das böse Erwachen. Christopher Landsea von der NOAA und Kollegen veröffentlichten im Journal of Climate eine Studie, in der sie nachweisen konnten, dass die angebliche Zunahme der Hurrikane im letzten Jahrhundert vielmehr ein Mess-Artefakt ist. Im Laufe der Zeit haben sich die Messmethoden immer weiter verbessert. Viele Hurrikane die ehemals durch das löcherige Messnetz schlüpften, können heute genauestens per Satellit beobachtet werden.

Mitte 2012 legte Landsea noch einmal nach und publizierte zusammen mit Andrew Hagen in derselben Zeitschrift eine weitere Studie zu diesem Thema. Auf Basis einer Computersimulation stellten die beiden Forscher fest, dass lediglich ein Fünftel aller Hurrikane der stärksten Kategorie 5 in der Vorsatellitenära der 1940er Jahre erkannt worden wäre. Auszug aus der Kurzfassung:

A methodology is created to determine how many of these 10 recent Category 5 hurricanes likely would have been recorded as Category 5 if they had occurred during this period using only the observations that likely would have been available with existing technology and observational networks. Late-1940s and early-1950s best-track intensities are determined for the entire lifetime of these 10 recent Category 5 hurricanes. It is found that likely only 2 of these 10—both Category 5 landfalling hurricanes—would have been recorded as Category 5 hurricanes if they had occurred during the late-1940s period. The results suggest that intensity estimates for extreme tropical cyclones prior to the satellite era are unreliable for trend and variability analysis.

Bereits 2001 hatten Stanley Goldenberg und Kollegen in einer Publikation im Fachmagazin Science darauf hingewiesen, dass Hurrikane im Maßstab von mehreren Jahrzehnten einem Zyklus unterliegen, der parallel zu Ozeanzyklen abläuft. Später fanden Forscher dann, dass sich die Schwankungen in der atlantischen Hurrikantätigkeit gut mit der Atlantischen Multidekadenoszillation (AMO) erklären lässt, die mit einer 60-Jahresperiode pulsiert. Hierzu passt eine Studie von Michael Chenoweth und Dmitry Divine, die im August 2012 im Fachmagazin Climatic Change erschien. Die Forscher untersuchten die historische Entwicklung der tropischen Wirbelstürme für das Gebiet der Kleinen Antillen in der Karibik für die letzten 400 Jahre. Wenig überraschend fanden Chenoweth und Divine den 60-Jahreszyklus der AMO in ihren Daten gut abgebildet. Einen Langzeittrend für die letzten 4 Jahrhunderte gab es hingegen nicht. Für den einstelligen Jahres-Maßstab entdeckte das Forscherduo zudem auch eine Beeinflussung der Sturmentwicklung durch pazifische El Nino/La Nina Ereignisse (El Niño-Southern Oscillation, ENSO). Eine ähnliche Kopplung der atlantischen Hurrikane an die ENSO fand Philip Klotzbach in einer Studie, die er Juli 2012 im Journal of Geophysical Research publizierte. Im selben Journal erschien ebenfalls im Juli 2012 eine Arbeit eines Teams um Sarah Larson, die ähnliche Zusammenhänge beschreibt.

Im März 2013 veröffentlichte ein Team der Woods Hole Oceanographic Institution um Michael Toomey im Fachmagazin Paleoceanography eine Rekonstruktion der Hurrikanhäufigkeit für die westliche Great Bahama Bank. Auf Basis von groben Schuttlagen in Tiefseesedimenten erarbeiteten sich die Forscher die Sturmgeschichte der Region für die vergangenen 7000 Jahre. Toomey und Kollegen fanden, dass die Stürme von 7000-4400 Jahren vor heute deutlich seltener waren als in den jüngsten viereinhalb Jahrtausenden. Die sturmarme Phase fällt dabei in das sogenannte mittelholozäne Klimaoptimum als es global ein bis zwei Grad wärmer war als heute. Grund waren Zyklen in der Erdbahnkonstellation, die zu vermehrter Sonneneinstrahlung auf der Nordhalbkugel führten.

Einen Monat zuvor, im Februar 2013, hatten Terrence McCloskey und Kam-biu Liu von der Louisiana State University im Fachjournal The Holocene eine ähnliche Hurrikanhistorie für den mittelamerikanischen Staat Belize rekonstruiert. Auch diese Studie deckt die letzten 7000 Jahre ab. Die Forscher fanden starke natürliche Schwankungen der Hurrikantätigkeit, wobei die jeweiligen Aktivitätsphasen mehrere Jahrhunderte bis mehr als zwei Jahrtausende umfassten. Sturmarme und –reiche Phasen hielten sich dabei die Waage. Aktive Phasen fanden McCloskey und Liu in Belize für die Zeiten 200–600, 1450–2600, 3200–4200, 4750–5450, 5750–6050 und 6700–6900 Jahre vor heute. Interessanterweise decken sich die identifizierten sturmreichen Phasen nicht mit den Ergebnissen anderer Studien aus dem Golf von Mexiko, der nördlichen Karibik oder dem Atlantik. Dies deutet nach Ansicht der Autoren auf eine komplexe zeitliche und räumliche Entwicklung der Hurrikan-reichen Phasen im großatlantischen Raum hin.

 

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