Die Sonne im April 2013: Polt jetzt der Südpol um?

Von Frank Bosse

Auf den ersten Blick kann man schon davon sprechen, dass die Sonne ein wenig aktiver geworden ist im Monat April 2013. Die Sonnenfleckenzahl SSN betrug 72,4 und damit erreichte dieser 53. Monat des Zyklus immerhin 61% des Mittelwertes ( 119) aller Zyklen 1-23. Grafisch:

 

Verglichen werden die Zahlen des durchschnittlichen Zyklus (blau) mit denen des aktuellen Zyklus (dick rot) und denen des Sonnenzyklus Nr. 5 (SC5), dem ersten Zyklus des Dalton-Minimums. Ein kleiner Peak über den Vergleichswert des SC5 ist zu sehen. Interessant ist, dass sich im Laufe des Monats die Aktivität ein wenig mehr auf die Südhemisphäre der Sonne verlagerte. Ein aktuelles Bild der Sonne zeigt dies auch:

 

Quelle: solen.info

 

Diese Verlagerung war überfällig, denn das Maximum ist erreicht, wenn beide polare magnetische Felder umgepolt sind. Mit dem Nordpol ist das schon geschehen, der Südpol kann folgen, wenn die Reste der südhemisphärischen Flecken dorthin gedriftet sind. Ohne Aktivität kein Umpolen. Über die aktuelle Datenlage hinaus gibt es auch einige neue Beobachtungen. So bemerkten Svalgaard und andere, dass nicht nur die absolute SSN- Zahl, sondern auch die Anzahl der Flecken pro Fleckengruppe seit Jahren rückläufig ist:

Quelle: leif.org

 

Seit dem Maximum des 23. Sonnenfleckenzyklus in 2000 wurde festgestellt, dass diese Anzahl deutlich sinkt. Läuft der Dynamo der Sonne, der verantwortlich ist für das Ausbilden von Flecken, immer weiter herunter? Nähern wir uns einem „Maunder-like“ Minimum? Betrachtet man die aufsummierten Anomalien der Zyklen bis zum aktuellen Monat liegt diese Vermutung nahe:

 

Die nächsten Monate werden deshalb spannend, weil sich recht schnell herausstellen wird, ob wir eine große zeitliche  Asymmetrie zwischen der Nord- und Südhemisphäre beobachten werden und sich die Entwicklung zum Maximum beider Sonnenhalbkugeln länger hinziehen könnte oder die „Vorschau-Linie“ im Diagramm recht behält:

 

Quelle: leif.org

 

Dann würde sich zum Sommer hin die Differenz der Feldstärken der Pole in positive Regionen verschieben und wir gemächlich dem nächsten Minimum entgegen gehen. Bleiben Sie der Sonne verbunden, mehr in einem Monat.

 

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