Barack Obama scheitert im Fakten-Check: „Klima erwärmt sich derzeit schneller als noch vor 5 bis 10 Jahren für möglich gehalten wurde“

Während US-Präsident Barack Obama das Thema ‚Klimakatastrophe‘ im Wahlkampf vor seiner Bestätigung im Amt 2012 kaum in den Mund genommen hat, dreht der Amerikaner jetzt so richtig auf. Da eine zweite Wiederwahl verfassungsmäßig nicht möglich ist, kann er sich nun offenbar verstärkt eigenen Lieblingsthemen zuwenden. Al Gore bezeichnete eine kürzliche Klimarede des Präsidenten als ‚beste Klimaansprache die je ein amerikanischer Präsident gehalten hat‘. Allerdings ergeben sich einige Fragezeichen, wenn man sich die Äußerungen von Obama etwas genauer anschaut. So hat er im Mai 2013 vor einer Tankstelle in Chicago offenbar eine Rede gehalten, in der er beklagte, das Klima würde sich derzeit schneller erwärmen als die Fachwelt vor 5 bis 10 Jahren für möglich gehalten habe. Hier der genaue Wortlaut seiner Aussage im MSNBC Maddow Blog:

“But the flipside is we also know that the climate is warming faster than anybody anticipated five or 10 years ago, and that the future…in part, is going to depend on our willingness to deal with something that we may not be able to see or smell the way you could when the Chicago River was on fire, or at least could have caught on fire, but is in some ways more serious, more fundamental,” Obama said.

Faktencheck: Der IPCC prognostizierte in seinen letzten beiden Berichten von 2001 und 2007 eine Erwärmung von 0,2°C pro Jahrzehnt. Hat sich das Klima wirklich stärker als diese 0,2°C seit 2003 erwärmt? Ein Blick in die offiziellen Temperatur-Messdaten fördert Überraschendes zutage: Es gab nämlich im letzten Jahrzehnt gar keine Erwärmung, genau genommen sogar in den letzten anderthalb Jahrzehnten. Obamas Aussage ist daher schlichtweg falsch. Richtig hätte es heißen müssen, dass sich das Klima derzeit deutlich weniger schnell aufheizt als noch vor 5-10 Jahren von den Fachleuten prognostiziert. Unglaublich wie dem Führer der weltweit wichtigsten Wirtschaftsmacht diese Panne unterlaufen konnte.

 

Was ist von Barack Obamas jüngstem Klimaaktivismus zu halten? Der deutsche Europaparlamentarier Holger Krahmer analysierte die Vorgänge in einem auf Achgut erschienenen Artikel nüchtern und nennt sie „Obamas großen Klima-Bluff“. Hier ein Auszug aus Krahmers Analyse:

Der US-Präsident meldet sich in der Klimapolitik zurück. Die amerikanischen CO2-Emissionen sollen bis 2030 um etwa die Hälfte gesenkt werden. Vorgaben für Kohlekraftwerke und staatliche Bürgschaften für erneuerbare Energien kündigt er an. Beim genaueren Blick auf die US-amerikanische Energie-Realität wird schnell deutlich: Obamas Vorstoß ist ein Bluff. Denn die angekündigten Anstrengungen sind in Wahrheit keine und die Reduktion der CO2-Emissionen für die USA ohne zusätzliche Kosten zu erreichen. Die amerikanischen CO2-Emissionen sinken seit Jahren ganz ohne Zutun der Regierung – seit günstiges Gas aus unkonventionellen Lagerstätten Kohle als Energieträger ersetzt. Man könnte die Schiefergas-Revolution auch marktwirtschaftliche Energiewende nennen.

Das in den USA billig zu fördernde Gas verbrennt effizienter als Kohle. Dadurch sinken die amerikanischen CO2-Emissionen. Ein Blick auf die Zahlen untermauert das: Der Anteil von Kohle am Energiemix der USA sinkt seit 2007 stetig von damals 48,9% auf 37,4% in 2012. Hingegen stieg der Anteil von Gas auf 30,4% von 21,7% im gleichen Zeitraum. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Anteil erneuerbarer Energien im gleichen Zeitraum von 2,6 Prozent auf 6,7 Prozent zwar gestiegen aber dennoch unbedeutend geblieben ist.

Die US-amerikanischen CO2-Emissionen sind im gleichen Zeitraum um 13,5 Prozent gesunken. Es wäre unseriös diese Entwicklung bis ins Jahr 2030 einfach linear fortzuschreiben. Es ist aber absehbar, dass Gas in den USA auch weiterhin ungebremst boomt und mit einer deutlichen Verschiebung im Energiemix zu Gunsten von Gas zu rechnen ist. Obamas Klimaversprechen nehmen eine Entwicklung vorweg, die offensichtlich völlig unabhängig von politischen Maßnahmen der US-Regierung verläuft. Mit anderen Worten: Eine Reduktion der US-CO2-Emissionen basiert auf dem Glücksfall der Verfügbarkeit neuer, gewaltiger Gasressourcen und kostet die USA nichts.

Versprechen die nichts kosten, sind bekanntlich leicht gegeben. Und genau das hat Obama in seiner jüngsten Rede an der Universität Georgetown getan.

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