Klimaskeptiker in Deutschland in der Minderheit? Telefoninterview-Befragung mit sinnfreien Fragen verzerrt die Wirklichkeit

Im Spiegel vom 18. Juni 2013 erschien ein Artikel mit dem Titel „Klimawandel: Skeptiker sind in Deutschland eine Minderheit“ in dem eine neue im Fachmagazin „Global Environmental Change“ veröffentlichte Studie vorgestellt wird. Der Spiegel schreibt:

Sieben Prozent der Deutschen sind Klimaskeptiker: Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam der Universität Hamburg nach einer Telefonbefragung von 3000 zufällig ausgewählten Teilnehmern. Im Fachmagazin „Global Environmental Change“ berichten Anita Engels und ihre Kollegen, dass demnach der Anteil von Skeptikern in Deutschland geringer ist als in angelsächsischen Ländern.

Das wollen wir etwas genauer wissen. Sieben Prozent, das ist zwar mehr als die FDP in vielen Wahlen bekommt, aber trotzdem überrascht der geringe Wert doch etwas. Wie definiert der Spiegel eigentlich „Klimaskeptiker“? Die von den Forschern befragten Mitbürger konnten sich laut Spiegel zu vier Fragen äußern:

  1. Es gibt gegenwärtig einen Klimawandel.
  2. Der Klimawandel ist vom Menschen verursacht.
  3. Der Klimawandel ist ein ernstes Problem.
  4. Die Klimaforschung ist einhellig der Meinung, dass es einen Klimawandel gibt.

Die Befragten konnten jeweils aus fünf Stufen von „stimme voll und ganz zu“ bis „stimme überhaupt nicht zu“ wählen.

Schade, bei uns in der Kalte-Sonne-Redaktion hat leider niemand angerufen. Daher wollen wir unsere Antworten auf die obigen Fragen gerne an dieser Stelle nachreichen. Zu (1): Klar gibt es einen Klimawandel. Seit 1850 ist es um knapp ein Grad wärmer geworden. Dies war das Ende der Kleinen Eiszeit. Und während der Mittelalterlichen Wärmeperiode vor 1000 Jahren war es in Europa so warm wie heute. Wer Frage eins abstreitet, ist nun wirklich dämlich. Volle Zustimmung also zu Frage 1. Frage 2 ist wiederum ziemlich blöde gestellt und zeigt, dass die Meinungsforscher das wahre Problem der Klimadiskussion noch gar nicht richtig verstanden haben. Es geht in der Debatte darum, wie hoch wohl der Anteil der natürlichen und anthropogenen Einflüsse auf das Klima ist. Es geht nicht um entweder/oder. Die Interview-Frage lässt einen ratlos werden. Was soll man sagen, wenn man die Anteile z.B. 50/50% verteilt sieht, oder 30/70% oder 70/30%? Unsere Antwort auf diese Frage ist ein klares jein. bzw. „stimme nur zum Teil zu“.  Frage 4 kann man mit ja beantworten („ernstes Problem“), selbst wenn man keine Katastrophe am Horizont aufziehen sieht, sondern lediglich die halbe CO2-Klimasensitivität des IPCC verwirklicht sieht. Und Frage 4 ist genauso dumm wie Frage 1. Klimawandel gibt es heute und hat es immer gegeben. Ein Wunder, dass dieses Papier durchs Peer Review gekommen ist. Man hätte genauso fragen können: „Sind Autos blau?“ oder „Ist es auf der Erde dunkel?“. Kommen wir nun aber zurück zu unserer Ausgangsfrage, wie definiert der Spiegel eigentlich Klimaskeptiker, die angeblich 7-prozentige-Randgruppe. Der Spiegel führt aus:

Lediglich zwei Prozent von ihnen stimmten der ersten Aussage überhaupt nicht zu, fünf Prozent stimmten ihr „eher nicht“ zu. Das gleiche Bild ergab sich auch bei der dritten Aussage, also der Einstellung zu möglichen Konsequenzen des Klimawandels. Nur ein Prozent lehnte die Aussage, dass der Mensch den Klimawandel verursache, völlig ab. Vier Prozent stimmten „eher nicht“ zu. Insgesamt acht Prozent zweifeln etwas oder stark am weitgehenden Konsens der Klimawissenschaftler.

Plötzlich wurden aus den 7 Prozent 8, was uns aber nicht weiter stören soll. Festgemacht wird die Identifizierung eines Klimasekptikers an den Fragen 1 und 3. Wer hier verneint ist Klimaskeptiker, sagt der Spiegel, sagt die Studie. Wer bejaht ist normal und gesund. Aber halt, nicht so schnell. Wie oben dargelegt, konnte das kalte-Sonne-Team beide dieser Kern-Fragen bejahen. Damit gelten wir nicht als Klimaskeptiker. Unser Buch „Die kalte Sonne“ ist damit kein klimaskeptisches Buch. Und unser Eintrag in der Klimaskeptiker-Liste des Umweltbundesamtes wäre damit fehlerhaft.

Was denn nun? Entweder sollten wir uns freuen, dass wir endlich diesen gesellschaftlichen Makel losgeworden sind und in der Vergangenheit stets in die völlig falsche Schublade gesteckt wurden – oder die im Titel des Spiegelartikels enthaltene Aussage („Klimawandel: Skeptiker sind in Deutschland eine Minderheit“) ist schlichtweg falsch. Auf letzteres deutet vieles hin. Denn Klimaskeptiker sind in Wirklichkeit all jene, die nicht voll und ganz hinter den Klimakatastrophenmodellen des IPCC stehen. Es sind all jene, die nicht von einer CO2-Klimasensistivität von 3 Grad pro CO2-Verdopplung ausgehen, sondern von der Hälfte oder sogar noch weniger. Wenn man all diese Menschen berücksichtigt, so sind vermutlich bereits die Klimaalarmisten in der Minderheit. Dies wäre dann auch ein gutes Thema für eine neue Studie. Aber diesmal mit sinnhaften Fragen bitte.

 

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