Mojib Latif 1997: „Gemittelt über die nächsten 20 Jahre gehen wir davon aus, dass es eher kälter sein wird“

Der neue IPCC-Bericht liegt jetzt vor. Falls Sie schon etwas genauer darin gestöbert haben, ist Ihnen vielleicht folgendes Mysterium aufgefallen: Der IPCC schreibt, dass menschengemachte Treibhausgase in der Zeit zwischen 1951 und 2010 die Temperatur um 0,5-1,3°C erhöht haben. Wow, bis zu 1,3°C, das ist wirklich viel. Aber halt, laut offizieller HadCRUT-Temperaturstatistik ist es in dieser Zeit doch nur um 0,64°C wärmer geworden? Irgendetwas scheint hier nicht zu stimmen: Kaum zu glauben, die Modelle spucken mehr Erwärmung aus, als in der Realität festgestellt. Und es scheint offenbar kaum jemanden zu interessieren. Offenbar hat der IPCC die Narrenkappe auf, die ihn gegen jegliche Kritik immunisiert. Helau! Und der Narr warf eine Handvoll Aerosole vom Wagen.

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Mojib Latif ist ein vielbeschäftigter klimaaktivistischer Vortragsreisender und in den Medien stets präsent, wenn es um die Ausdeutung des Klimawandels geht. Eloquent und mit Charme unterhält er die Nation mit gruseligen Zukunftsvisionen und fordert die Menschen auf, endlich auf einen klimatisch tugendhaften Weg zu finden. Bei all dieser Geschäftigkeit unterlief ihm im Jahr 2000 ein folgenschwerer Fehler. Er sagte dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel:

Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben

Wie wir wissen, kam es dann ganz anders und eine Serie von schlimmen Schneewintern mit Kälterekorden suchte Mitteleuropa ab 2010 heim (siehe z.B. Kapitel 4 in unserem Buch „Die kalte Sonne“). Alter Hut, werden Sie sagen, alles bekannt und schön peinlich. Aber die Pointe kommt jetzt erst. Es gibt nämlich noch eine kleine Vorgeschichte hierzu, und das Ganze wird noch um ein Vielfaches peinlicher. Der liebe Herr Latif hatte nämlich bereits im Jahr 1997 in der ZDF-Sendung „Hallo Deutschland“ eine Klimaprognose abgegeben. Und die lautete:

Gemittelt über die nächsten 20 Jahre gehen wir davon aus, dass es eher kälter sein wird.

Glauben Sie nicht? Überzeugen Sie sich selbst (mit Dank an Michi Krüger für den Youtube-Upload):

 

 

Erst sagt Latif, es würde kälter werden. Wenige Jahre später droht er dann mit einer schneefreien Hitzelandschaft und in der Realität versinken wir mittlerweile allwinterlich in der weißen Pracht. Welches Spielchen betreibt Latif hier? Mehrfach ändert Latifs Fahne seine Richtung und niemand scheint es im munter sprudelnden Redeschwall zu bemerken. Ein wahrhafter Meister im modernen Klima-Hokuspokus.

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Stefan Rahmstorf meldete sich kürzlich in einem Magazin mit dem kryptischen Namen „zeo2“, welches von der taz herausgegeben wird,  zu Wort. Schon beim Lesen des Titels kann man ein Schmunzeln nicht unterdrücken:

Bericht des Weltklimarates: Auftritt der Skeptiker
Der neue IPCC-Bericht bringt keine Entwarnung. „Klimaskeptiker“ verharmlosen die Ergebnisse.

Das ist Rahmstorf wie wir ihn lieben: Anstatt sich mit den Sachargumenten ernsthaft auseinanderzusetzen, gleitet er sogleich auf die persönliche Ebene ab und attackiert all jene, die anderer Meinung als er selbst sind. Dabei sät er in unverantwortlicher Art und Weise Zweifel an der signifikanten Beteiligung natürlicher Klimafaktoren am Klimawandel des 20. Jahrhunderts. Aktivismus pur. Und Rahmstorf wirft kräftig Nebelkerzen. Zu Recht hatten Kritiker bemängelt, dass nur noch 2% der IPCC-Modelle den Erwärmungsstopp der letzten 15 Jahre nachvollziehen können. Rahmstorf geht hierüber einfach hinweg und behauptet dreist:

Tatsächlich  bewegen sich die Messdaten voll im Rahmen der IPCC-Prognosen.

Von „voll im Rahmen“ kann jedoch keineswegs die Rede sein, wenn satte 98% aller Klimamodelle „voll daneben“ liegen. Weiß Rahmstorf eigentlich, was er da schreibt? Hofft er vielleicht, dass ihm niemand auf die Schliche kommt? Im Anschluss schießt der Potsdamer Forscher dann wild gegen die renommierte Zeitschrift „The Economist“, die sich doch tatsächlich erdreistet hatte, über neue Forschungsergebnisse zu berichten, die eine deutlich geringere Klimawirkung des CO2 andeuten:

Auch das war nicht nur  unverantwortlicher Journalismus, wie der US-Klimaforscher Kevin  Trenberth kommentierte, sondern schlicht falsch. Denn der Autor des  Artikels hatte einfach Äpfel mit Birnen verglichen. Ozeane reagieren  träge, sie brauchen Zeit, um die Treibhauswärme aufzunehmen.

Äpfel mit Birnen? Nein, hier handelt es sich um pure Phrasendrescherei. Was Rahmstorf nämlich an dieser Stelle verschweigt, ist, dass es eine ganze Serie von jüngeren Veröffentlichungen gibt, die diese Neubewertung einer geringeren CO2-Klimasensitivität unterstützen. Aber das ist noch nicht alles: Die angeblich im Ozean verschwundene Wärme kann mangels weltumspannenden Messnetzes überhaupt nicht bestätigt werden und stellt nichts weiter dar als eine rein spekulative Hoffnung, um die liebgewonnenen alarmistischen Klimamodelle nicht zu verlieren. Hierzu von Rahmstorf kein Wort. In der Folge stellt der Potsdamer den IPCC als einen Verein herzensguter Samariter dar. Fast kommen einem die Tränen, wenn man die rührenden Zeilen liest:

Die IPCC-Berichte werden von  Tausenden Forschern in freiwilliger und unbezahlter Arbeit erstellt. Sie sind ein Vorbild dafür, wie eine wissenschaftliche Community das  aktuelle Wissen zu einem komplexen Thema für eine breitere Öffentlichkeit aufbereiten kann.

Freiwillig, unbezahlt, Vorbild. Ganz große Klasse. Dass es hier um knallharte Fördermittelbeschaffung, Karrieren, Macht über die Medienmeinung und handfeste Profite aus grünen Investitionen geht, bleibt unerwähnt. Zumal „unbezahlt“ sicher nicht ganz richtig ist. Der Großteil der beteiligten IPCC-Mitglieder besitzt eine mit Steuermitteln bezahlte Anstellung. Es ist unwahrscheinlich, dass die IPCC-Arbeit ausschließlich in der knappen Freizeit der Forscher stattfindet. Lauschen wir den Rahmstorfschen Ausführungen noch etwas weiter:

Denn die  Fachliteratur wächst rasant an und wird immer unübersichtlicher: Zum Thema Klima  erscheinen jedes Jahr Zehntausende Fachartikel in den wissenschaftlichen Journalen. Der Normalbürger bekommt über die Medien davon nur ein  winziges Fragment mit – und dies oft noch verzerrt.

Hier liegt Rahmstorf goldrichtig, aber anders als er denkt. In der Regel werden IPCC-kritische Publikationen kaum in den Medien behandelt. Lieber kümmert man sich um neue Katastrophenwarnungen, die das anspruchsvolle Publikum gruselig zu unterhalten vermögen. Entwarnungen gehören zu den langweiligen Themen, die den durchschnittlichen Medienkonsumenten eher weniger interessieren. Warum schauen die Leute so gerne Tatort? Es muss schon Mord sein, damit es interessant ist. Ein Tatort ohne Mord schadet der Einschaltquote. Und zum Abschluss noch ein weiteres Beispiel aus Stefan Rahmstorfs Dichtkunst:

Im Sommer 2012 gab es so wenig  Eis auf dem arktischen Ozean wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Gletscher schwinden immer schneller, und die Wetterextreme nehmen zu.  Es gibt leider keinen Grund zur Entwarnung – so sehr sich das mancher  auch wünschen mag.  

Das arktische Eis schrumpfte 2012 in der Tat. Auf der anderen Seite des Globus erreichte das antarktische Eis jedoch eine neue Rekordausdehnung, die 2013 sogar noch einmal übertroffen wurde. War hierfür im Artikel wirklich kein Platz mehr? Prüfen wir weiter: Schwinden die Gletscher wirklich immer schneller? Absoluter Quatsch. In den letzten Jahrtausenden waren viele Gletscher sogar kürzer als heute, schmolzen in den 1930er Jahren schneller ab als aktuell oder legen derzeit sogar an Masse zu. Rahmstorf hat die Fakten nicht im Griff. Und auch beim Extremwetter liegt Rahmstorf falsch. Eine Zunahme ist in den letzten Jahrzehnten wissenschaftlich nicht nachzuweisen. Wenn Stefan Rahmstorf einen guten Freund hat, dann sollte eben dieser Kumpel seinen Freund mal zur Seite nehmen und ihm zwei Worte zuflüstern: „Lass es!“

 

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