Ohne Sonne geht es nicht: Unsere Entgegnung im Hamburger Abendblatt zu Mojib Latif

Heute, am 6.3.2012, erschien unser Artikel „Ohne Sonne geht es nicht“ im Hamburger Abendblatt. Hierin gehen wir auf Kritik des Kieler Klimaforschers Mojib Latif ein, der unsere Argumentation zum Klimawandel in dieser Zeitung am 29.2.2012 bemängelt hatte.

Wir stellen den Beitrag hier zur Verfügung:

 

Ohne Sonne geht es nicht

Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif hat uns kürzlich an dieser Stelle bezichtigt, dass wir in unserem Buch „Die kalte Sonne“ mit „falschen“, „nicht stichhaltigen“ und „an den Haaren herbeigezogenen“ Argumenten operieren. Dem widersprechen wir entschieden. Eine reiche Indizienkette zeigt, dass natürliche Klimafaktoren eine sehr viel bedeutendere Rolle im Klimageschehen spielen, als vom Weltklimarat angenommen. Latif selbst schreibt, dass Ozeanzyklen sich dem langfristigen Klimatrend mal wärmend und kühlend überlagern und wohl für den Erwärmungsstopp der letzten zwölf Jahre verantwortlich sind. Wir teilen dies und zitieren in unserem Buch sogar Latifs Publikationen. Im Gegensatz hierzu sieht der Weltklimarat den Hauptgrund dieser 60-Jahres-Temperatur-Zyklen im schwankenden Eintrag kühlender Luftschmutzpartikel. 

Auch in der Frage des Beitrags natürlicher Klimamechanismen scheint Latif nicht weit von uns entfernt. So hatte er der österreichischen Zeitung „Die Presse“ gesagt, dass natürliche Klimafaktoren für etwa die Hälfte der Klimaerwärmung von 0,8 Grad Celsius seit der Industrialisierung 1850 verantwortlich seien. Wir gehen von einem ähnlichen Anteil aus und beziehen uns u. a. auf Forschungsergebnisse des israelischen Physikers Nir Shaviv sowie des Italieners Nicola Scafetta. Der Weltklimarat hingegen billigt den natürlichen Klimafaktoren nur einen Einfluss im einstelligen Prozentbereich zu. Es verwundert daher sehr, mit welcher Emotionalität Latif unsere Argumente pauschal verurteilt, zumal es nicht unerhebliche Schnittmengen mit uns gibt.

Latif fordert die Betrachtung langer Zeiträume. Dies tun wir, im Gegensatz zu Latif. Offensichtlich fehlt ihm die geologische Perspektive. Sonst hätte er erkannt, dass die aktuellen Klimamodelle nicht in der Lage sind, die Klimageschichte der letzten Jahrtausende zu reproduzieren. Modelle, die die Vergangenheit nicht in den Griff bekommen, haben kaum Wert bei der Abschätzung der Entwicklung der Zukunft. Zahlreiche geologische Studien zeigen, dass die letzten 10 000 Jahre durch charakteristische Temperaturschwankungen im Tausend-Jahre-Maßstab gekennzeichnet sind. Diese „Millenniumszyklen“ verlaufen weitgehend synchron zur Sonnenaktivität. Während der kalten Phasen war die Sonne meist schwach, in den warmen stark. Die Temperaturänderungen in der römischen Wärmeperiode sowie der mittelalterlichen Warmzeit, als Grönland (Grünland) besiedelt war, betrugen mehr als ein Grad, was in etwa der Erwärmung der letzten 250 Jahre entspricht – hier vor allem die Arbeiten des verstorbenen Prof. Gerard Bond, Columbia University (NY) sowie von Prof. Augusto Mangini, Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Die erhebliche Klimawirkung von Sonnenaktivitätsschwankungen ist also empirisch für die vorindustrielle Zeit bewiesen. Die von Latif angeführten Klimamodellierungen des Weltklimarats und des Hamburger Max-Planck-Instituts ignorieren dies und reduzieren den solaren Einfluss in ihren Berechnungen irrtümlicherweise auf ein verschwindend geringes Maß. Gegen derlei grobe Ansatzfehler ist der beste Supercomputer machtlos.

So ist es sicher kein Zufall, dass die letzten Jahrzehnte zu den solar aktivsten der vergangenen 10 000 Jahre gehörten. Das Sonnenmagnetfeld hat sich in den letzten 100 Jahren verdoppelt. Der von der Sonne verschuldete Anteil an der Erwärmung der letzten 150 Jahre wurde vom Weltklimarat fälschlicherweise dem CO2 zugeschlagen. Die erwärmende Wirkung des CO2 fällt aber weit geringer aus. Eine Erwärmung von zwei Grad wird auch in diesem Jahrhundert nicht überschritten. Die Klimakatastrophe findet nicht statt.

Enttäuschend ist auch Latifs angeblicher CO2-Beweis mithilfe eines „Fingerabdrucks“ in der Atmosphäre. Danach würde eine Abkühlung der Stratosphäre oberhalb von 30 Kilometern nur durch CO2 hervorgerufen sein können, sodass die Sonne als Klimafaktor ausscheidet. Diese Argumentation ist grob irreführend. Die Abkühlung der Stratosphäre ereignete sich nämlich überwiegend zwischen 1980 und 1995, als sich die Ozonschicht durch FCKW-Emissionen ausdünnte, was vermutlich die Abkühlung verursacht hat. Seit 1995 haben sich, abgesehen vom solaren Elf-Jahre-Zyklus, keine signifikanten Temperaturveränderungen mehr in der Stratosphäre ereignet. Anstatt uns unlautere Beweggründe zu unterstellen, sollte sich Latif ernsthaft mit unseren Argumenten beschäftigen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich die Wissenschaft auf Irrwege begeben hätte.

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