Hurrikane halten sich nicht an die NOAA-Prognose einer „besonders sturmreichen Saison“: 2013 entpuppt sich als sechst-schwächstes atlantisches Hurrikanjahr seit 1950

Das Wetter hat die Menschen seit jeher interessiert, insbesondere das Wetter von morgen. Kann mit der Ernte begonnen werden oder steht Regen ins Haus? Lohnt sich die weite Fahrt zum Strand oder bietet sich bei trübem Himmel eher die heimische Briefmarkensammlung an? In der Vergangenheit überließ man die Vorhersage einem tierischen Gefährten, dem Wetterfrosch. Stieg der Frosch in seinem Glas die Leiter nach oben, bedeutete das gutes Wetter, blieb er unten, war schlechtes Wetter anzunehmen. Dieses Verhalten ist damit zu erklären, dass bei warmem Wetter die Insekten, die dem Frosch in der Natur als Nahrung dienen, höher fliegen als bei kaltem Wetter.

Heute schmunzeln wir über diese Prognosetechnik. Im Zeitalter der Computer lässt sich alles genau vorausberechnen. Neben den Temperaturen der kommenden 5 Tage können auch allgemeinere Vorhersagen über den Verlauf einer ganzen Saison getätigt werden. Diese Vorhersagen sind natürlich nicht tagesgenau, aber aufgrund statistischer Zusammenhänge können generelle Trends erschlossen werden.

So gibt die US-amerikanische Nationale Ozean- und Atmosphärenverwaltung (National Oceanic and Atmospheric Administration, NOAA) alljährlich eine Prognose zum Verlauf der atlantischen Hurrikansaison heraus, die jeweils im Juni beginnt und 6 Monate andauert. Auf Basis von hochentwickelten Computersimulationen entsteht in den NOAA-Rechnern ein genaues Bild der bevorstehenden Gefahrenlage. Auch dieses Jahr hatten die Wissenschaftler wieder fleißig gerechnet. Nach aufwendigen Berechnungen hatten die NOAA-Experten im Mai 2013 endlich ein genaues Bild der Lage und veröffentlichten ihre offizielle Prognose. Es sollte eine sturmreiche Saison werden, war man sich einig. Mit einer siebzig-prozentigen Wahrscheinlichkeit würde es zwischen 13 und 20 namentragende Stürme geben. Um sich einen Namen als Sturm zu verdienen, müssen Windgeschwindigkeiten von mindestens 63 Kilometer pro Stunde erreicht werden. Aber die NOAA wusste es noch genauer: Von diesen Stürmen würden vermutlich 7-11 zu Hurrikanen, hiervon voraussichtlich 3-6 starke Hurrikane der Kategorien 3,4 und 5. Hier ein Auszug aus der offiziellen NOAA-Prognose vom 23. Mai 2013:

NOAA predicts active 2013 Atlantic hurricane season – Era of high activity for Atlantic hurricanes continues
For the six-month hurricane season, which begins June 1, NOAA’s Atlantic Hurricane Season Outlook says there is a 70 percent likelihood of 13 to 20 named storms (winds of 39 mph or higher), of which 7 to 11 could become hurricanes (winds of 74 mph or higher), including 3 to 6 major hurricanes (Category 3, 4 or 5; winds of 111 mph or higher).

Ende November 2013 war die atlantische Hurrikansaison vorbei. Die NOAA war alles andere als zufrieden, denn die Hurrikane hatten sich nicht an ihre Prognose gehalten. Im Gegensatz zur Vorhersage hatte sich die Saison als besonders arm an Stürmen herausgestellt. Konkret war es die sechst-schwächste Hurrikansaison seit 1950. Lediglich zwei Hurrikane hatte es 2013 gegeben, Ingrid und Huberto. Die NOAA hatte mit 7-11 gerechnet. Zudem waren Ingrid und Huberto eher schwächlich und erreichten nicht die starken Hurrikankategorien 3-5. Von den prognostizierten 3-6 starken Hurrikanen entwickelte sich in der Realität kein einziger. Im Folgenden ein Auszug aus der offiziellen Pressemitteilung der NOAA vom 25. November 2013:

NOAA: Slow Atlantic hurricane season coming to a close: No major hurricanes formed in the Atlantic basin – first time since 1994
The 2013 Atlantic hurricane season, which officially ends on Saturday, Nov. 30, had the fewest number of hurricanes since 1982, thanks in large part to persistent, unfavorable atmospheric conditions over the Gulf of Mexico, Caribbean Sea, and tropical Atlantic Ocean. This year is expected to rank as the sixth-least-active Atlantic hurricane season since 1950, in terms of the collective strength and duration of named storms and hurricanes. […] Thirteen named storms formed in the Atlantic basin this year. Two, Ingrid and Humberto, became hurricanes, but neither became major hurricanes. Although the number of named storms was above the average of 12, the numbers of hurricanes and major hurricanes were well below their averages of six and three, respectively. Major hurricanes are categories 3 and above.

Der diesjährige Prognosefehlschlag zeigt, wie schwierig Vorhersagen noch immer sind. Umso fragwürdiger erscheinen in diesem Lichte Prognosen, die gleich über ein ganzes Jahrhundert reichen. Während Jahresvorhersagen wenigstens zeitnah mit der realen Entwicklung verglichen und bewertet werden können, ist dies für Prognosen bis 2100 selbstverständlich nicht möglich. Dies nutzen Anhänger der Klimakatastrophentheorie weidlich aus. Aktivistisch veranlagten Wissenschaftlern wie Stefan Rahmstorf oder Mojib Latif stünde es gut zu Gesicht, etwas vorsichtiger zu argumentieren und die großen Unsicherheiten klarer herauszustellen.

 

Bild Wetterfrosch: Bild aus Seite 385 in "Die Gartenlaube". Image from page 385 of journal Die Gartenlaube, 1887. Wikipedia. Public Domain.

 

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