Bemerkenswerte Dürrezyklik in Ostasien: Natürliche Klimaschwankungen im Tausend-Jahres Maßstab

Eine schlimme Dürrewelle hat im ost-indonesischen Java zugeschlagen. Der lebensnotwendige Regen blieb aus, der Boden verdorrte und die Menschen hungerten. Wie kam es zu dieser Katastrophe? Könnte es vielleicht der Mensch gewesen sein, der mit seinem ungezügelten Energieverbrauch den CO2-Gehalt der Atmosphäre in schwindelerregende Höhen katapultiert und dadurch die Dürre ausgelöst hat? Ja, so muss es wohl sein, denn Alternativen zu dieser Interpretation gibt es im Zeitalter des anthropogen geprägten Klimawandels eigentlich nicht. Und da der Westen die Hauptschuld am CO2-Schaden trägt, sollte nun schleunigst über Ausgleichszahlungen an Java für die Dürrekatastrophe verhandelt werden.

So weit so gut. Wenn da nicht ein klitzekleines Detail wäre, das nicht richtig passen will: Die angesprochene Dürrewelle ereignete sich nämlich bereits im Jahr 1790, also mitten in der Kleinen Eiszeit, lange bevor die industrielle Phase und die Verbrennung fossiler Brennstoffe im großen Maßstab begann. Die Dürre war keine Eintagsfliege. Die Trockenphase in Ost-Java dauerte lange 70 Jahre und endete erst 1860, rechtzeitig zur Zeit, als das atmosphärische Kohlendioxid anstieg.

Im November 2013 veröffentlichte eine Forschergruppe um Jessica Rodysill von der Brown University in Providence im US-Bundesstaat Rhode Island in den Quaternary Science Reviews eine Studie zu dieser historischen Dürrewelle. Anhand von Isotopenuntersuchungen an Seesedimenten stellten die Wissenschaftler fest, dass es in den vergangenen 1200 Jahren zu keiner vergleichbaren Dürreperiode gekommen ist, es sich also um ein außergewöhnliches Ereignis handelt. Der Beginn der Dürrephase fällt mit einer Serie starker El Niño-Ereignisse zusammen, während derer der Asiatische Monsunregen ausblieb. Weshalb die Dürre auch in den darauf folgenden Jahrzehnten Bestand hatte, ist noch unklar. Einerseits könnten Vulkanausbrüche in den Jahren 1809, 1815 und 1835 die Dürre aufrechterhalten haben. Andererseits könnte die während der Kleinen Eiszeit stark reduzierte Sonnenaktivität die Ozeanzirkulation in der Region abgeschwächt haben, vermuten die Autoren.

Interessant wäre nun gewesen, wenn die Autoren die Studie in die davor liegende Kältephase, die Kälteperiode der Völkerwanderungszeit um 500 n. Chr. ausgedehnt hätten. Falls auch hier wieder eine längere Dürrephase gefunden würde, spräche dies für einen solaren Auslöser. Die Sonnenaktivität durchläuft bekanntermaßen einen etwa tausendjährigen Zyklus, den Eddyzyklus, der die Temperaturentwicklung maßgeblich geprägt hat. Es wäre nicht verwunderlich, wenn auch die Dürre in Java von dieser Zyklik beeinflusst worden wäre. Längere Zeitreihen wären hier notwendig, um mögliche Muster zu erkennen.

Eine japanische Forschergruppe um Tomomi Sone von der Kyushu University hat genau dies getan und anhand von Höhlentropfsteinen den ostasiatischen Monsun in Japan für die vergangenen 10.000 Jahre rekonstruiert. Die Arbeit erschien im September 2013 in den Quaternary Science Reviews. Die Wissenschaftler fanden für die vergangenen 3000 Jahre ausgeprägte Schwankungen der Monsunintensität im Tausend-Jahres-Maßstab. Das Team um Tomomi Sone berichtet von zwei besonders ausgeprägten Monsun-Zyklen, die ihre Höhepunkte 900-500 v. Chr. sowie während der Mittelalterlichen Wärmeperiode 700-1300 n. Chr. erreichten. Danach wurde es in Japan offenbar wieder trockener, was gut mit der aus Ost-Java berichteten Dürrephase zur Zeit der Kleinen Eiszeit zusammen zu passen scheint.

Ausgeprägte Dürrezyklen im Millenniumsmaßstab wurden auch von Tatiana Blyakharchuk und Natalia Chernova aus dem südlichen Mittel-Sibirien beschrieben. Die beiden Forscherinnen des Institute for Monitoring of Climatic and Ecological Systems in Tomsk untersuchten hierzu Torfablagerungen der letzten 6000 Jahre. Die Ergebnisse erschienen im September 2013 in den Quaternary Science Reviews.

Vulkane im Millenniumstakt? Unwahrscheinlich. Sonnenzyklen bieten hier vermutlich eine bessere Erklärungsmöglichkeit. Abschließend noch eine kleine Bitte an alle Freunde des Klimaalarmismus: Wenn wieder einmal irgendwo auf der Welt eine Dürre auftritt, bitte erst die Dürrestatistik der letzten Jahrhunderte und Jahrtausende konsultieren. Ohne diesen Kontext sind alle Dramatisierungsversuche zum Scheitern verurteilt. Eine Übersicht über die relevante neuere Fachliteratur gibt es hier.

 

Karte: Public Domain / Wikipedia.

 

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