Arktischer Ozeanzyklus entscheidet bei den Karibus über Leben und Tod

Klimaklagen sind in Mode. Früher ging man auf Demos, um seine Überzeugungen kundzutun, heute trifft man sich offenbar lieber im Gerichtssaal. Bisher lief es ganz gut für die Kläger, denn wohlwollende Richter zeigten sich interessiert an der neuen Art zu demonstrieren. In den USA ist nun aber zu sehen, dass das Klimaklagehobby nicht ganz ohne Risiko ist. Die FAZ berichtete am 20. Februar 2018:

New York und San Francisco machen Ölkonzerne für den Klimawandel verantwortlich. Sie wollen Schadenersatz. Die Klagen könnten schwer nach hinten losgehen. […] Jetzt schlägt Exxon zurück. Das Unternehmen reichte in Texas Gegenklage gegen 30 Personen und Organisationen ein, darunter die ermittelnden Staatsanwälte aus New York und Massachusetts. In der Gegenklage sagt Exxon, es sei Opfer einer koordinierten Kampagne, die Rechtsmittel und Öffentlichkeitsarbeit verbinde mit dem Ziel, den Konzern in die Enge zu treiben. Interessierte Kreise und opportunistische Politiker missbrauchten Ermittlungsbehörden und den Rechtsweg, um ihre politischen Überzeugungen über den Klimawandel durchzusetzen. Die Konspiration sei Folge der Frustration, die New York, Kalifornien und Massachusetts mit den Wählern in anderen Teilen des Landes und mit der Regierung in Washington erlebe, die sich weigerten, deren liberale Haltung zum Klimawandel anzunehmen. Exxon sei in diesem Konflikt zur Zielscheibe geworden, obwohl der Konzern das Pariser Klimaschutzabkommen und  eine CO2-Steuer unterstütze und die Risiken des Klimawandels genannt habe.

Ganzen Artikel auf faz.net lesen.

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Bret Stephens am 8. Februar 2018 in der New York Times mit einem lesenswerten Artikel „Apocalypse Not“.

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Im Jahr 2014 schockte Tierwelt.ch seine Leser mit einer Klimaalarm-Story:

Klimawandel droht Karibus auszurotten
Mit dem Klimawandel könnten die Bestände des nordamerikanischen Karibus in den nächsten sechzig Jahren stark schrumpfen oder gar verschwinden. Darauf deutet eine neue Studie mit Schweizer Beteiligung hin.

Die Lust am Untergang, das Spiel mit der Apokalypse. Menschen und Medien lieben es. In Wirklichkeit ist die Welt gar nicht so aufregend, wie wir sie gerne hätten. Eine neue Studie von Mallory et al. 2018 in Polar Biology wird die Liebhaber der Karibu-Katastrophe enttäuschen. Natürliche Ozeanzyklen scheinen die Karibou-Population am stärksten zu beeinflussen. Je nach Phase der Arktischen Oszillation haben es die Karibus mal schwerer und mal leichter:

Climate influences body condition and synchrony of barren-ground caribou abundance in Northern Canada
Large-scale climate oscillations may contribute to the observed dramatic fluctuations and regional synchrony in Rangifer abundance. Here, we test this hypothesis using long-term abundance and physical condition datasets to investigate the relationships between broad climate patterns, summer-range quality, and population dynamics in three barren-ground caribou herds in northern Canada. We found that positive intensities of the Arctic Oscillation (AO) in the summer were associated with warmer temperatures, improved growing conditions for vegetation, and better body condition of caribou. Over this same period, the body condition of female caribou was positively related to fecundity. We further identified that population trajectories of caribou herds followed the direction of the AO: herds increased under positive AO intensity, and decreased under negative AO intensity. Our findings suggest that the AO influences barren-ground caribou population dynamics through effects on summer-range quality, caribou physical condition, and herd productivity.

 

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