Ausser Sicht: Ozeanographie für Seereisende

„Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön, ja da kann man manche Leute an der Reling spucken seh’n.“ So lautet ein altes deutsches Volkslied. Heute gilt vor allem der erste Teil der Strophe, denn die riesigen modernen Kreuzfahrtschiffe liegen natürlich viel stabiler im Wasser als früher die wackeligen Nussschalen. Ob Aida oder Norwegian Cruise Line, auf Kreuzfahrtschiffen kann man bequem die Welt kennenlernen. In der Karibik geht es dabei täglich vor einer neuen Insel vor Anker, die dann zu Fuss oder Moped erkundet werden kann.

Die Klientel von Kreuzfahrten ist vielfältig. Während einige Passagiere vor allem am Captain’s Dinner und der Vorführung der neuen Garderobe interessiert sind, suchen andere die pure Erholung. Es soll jedoch auch einige geben, die sich für die Ozeane selbst interessieren. Wie sind die Meere entstanden, welche Strömungen herrschen vor, wie haben sich die Ozeane in den letzten Jahrtausenden verändert? Für all jene hat Hans-Joachim Dammschneider ein neues Buch mit dem Titel „Ausser Sicht: Ozeanographie für Seereisende“ geschrieben. In der Buchbeschreibung heißt es:

Die Weltmeere und ozeanischen Wasserflächen sind die mit Abstand am weitesten verbreitete „Oberflächenform“ des Globus und gleichzeitig eben jene, von der wir am wenigsten wissen. das Gebiet ist zu 99,9% weit weg vom bewohnten Festland und damit für uns ganz überwiegend „außer Sicht“. So vieles geschieht dort draußen, d.h. unter und neben unserem Schiff „im Meer“. Das zu erkennen und zu erklären, dafür ist die Ozeanographie zuständig, eine Wissenschaft, die Vertrauen schafft: Wer auf dem Meer reist, der bekommt, mit ihr und durch sie, eine Ahnung davon, was „der“ Ozean eigentlich ist und auf was sich sein Schiff bewegt. Denn das Meiste davon ist nicht „eben mal so“ zu sehen: Verborgen im Wasserkörper „taucht es nicht auf“ (Unterwasserrelief), „fließt es kaum erkennbar an einem vorbei“ (Strömungen), „geht es scheinbar sinnlos rauf und runter“ (Wellen und Gezeiten), „verweht es mit dem Wind“ (Gischt), „löst es sich auf“ (Salze) oder „ändert seine Gestalt“ (z.B. bei Temperaturwechsel vom flüssigen Wasser zum festen Eis).

Erst die wissenschaftlichen Untersuchungen der Geografen, Ozeanografen, Küsteningenieure und Hydrologen geben uns über Tiefenkarten (erstellt aus Echolotaufzeichnungen), Fließgeschwindigkeiten (Strömungsmessungen), Wasserstände und Gezeiten (Pegelaufzeichnungen) oder beispielsweise Sedimente (Bodenanalysen) im wahrsten Sinne des Wortes „Aufschluss“. Bei einem Blick über‘s Meer, vor allem vom fahrenden Schiff aus, fällt es dem Betrachter zwar nicht auf, aber es ist gesicherte Erkenntnis: auch im Ozean „strömt“ das Wasser! Eine der vielen Fragen ist also, was der Grund dafür sein kann, dass sich Strömungen im Ozean ausbilden; woher und wohin werden Wassermengen bewegt; welche Bedeutung haben die weltumspannenden „Förderbänder“; wie kann man sie messen und viele andere Fragen mehr werden im Buch beantwortet.

Dazu müssen wir zunächst einige grundlegende Zusammenhänge erklären, um anschließend ganz konkret auf das Gebiet des Nordatlantiks und der Arktis einzugehen. dabei vor allem auf den Golfstrom und den „untermeerischen Wasserfall“, der eine maßgebliche Rolle im Gesamtgeschehen spielt. Wir betrachten natürlich die Eisabbrüche Grönlands, die Wanderschaft der Eisberge und die arktische Eisbildung nördlich von Spitzbergen! Nähern wir uns auf unserer virtuellen Reise Norwegen, wird die Fjordbildung erklärt, der „Mahlstrom“ und der „Saltstraumen“ betrachtet sowie an den Tsunami der „Storegga“-Rutschung erinnert.

Hört sich interessant an. Noch interessanter ist, dass Dammschneider im Buch auch über den Klimawandel schreibt. Dies tut er in äußerst klimarealistischer Weise. Er ist kein Freund der allerorten verkündeten Klimakatastrophe und behält als Naturwissenschaftler lieber einen kühlen Kopf. Hier ein Auszug:

Auch wenn es nicht der originäre Part des Buches sein kann, muss an dieser Stelle doch auf das Thema Klimawandel eingegangen werden. Es ist schlicht und einfach unvermeidlich, zumindest die grundsätzlichen Hintergründe kurz darzustellen. Denn „Klimawandel“ ist, mit seinen tendenziellen Veränderungen der atmosphärischen Zirkulation und vor allem der zu erwartenden globalen und auch regionalen Temperaturentwicklung, die mit Abstand mächtigste potentielle Einflussgrösse auf die „Physik der Ozeane“ … nicht zuletzt und logischerweise für jene der Wassertemperaturen. Und die wiederum spielen eine entscheidende Rolle bei der zukünftigen Entwicklung der weltweiten Wasserstände an den Küsten der Meere. Dass es Klimawandel im Verlauf der Erdgeschichte gab, ist keine Sekunde zu bezweifeln. Und dass es auch zukünftig Änderungen im Klima geben wird, kann niemand ernsthaft in Frage stellen. Und dass es selbst in den letzten 2.000 Jahren schon mal wärmer oder zumindest so warm war wie heute, kann auch niemand ignorieren … obwohl zu der Zeit mit Sicherheit nicht der Mensch dafür verantwortlich war.

Was hingegen zu diskutieren ist: Welche Rolle spielt nun die Menschheit? Ist sie „nur“ Konsument oder vielmehr ein Destruent? In welchem Masse hat der Mensch in den letzten industriell geprägten Jahrzehnten mit Nutzung fossiler Energiequellen Einfluss auf klimarelevante Faktoren genommen? Darüber gibt es Streit. Genauer gesagt, ist es jedoch weniger ein Streit darüber, ob der Mensch eine Einflussgrösse darstellt, als vielmehr wieviel davon der Menschheit zuzuordnen ist. Der grössere Teil der Medien und der sogenannten Verantwortungsträger der Gesellschaft nimmt hierzu bereits seit Jahren eindeutig Stellung: Die Menschheit stelle eine Gefahr im Klimawandel der Jetztzeit dar bzw. der Mensch sei es, den man als Hauptverantwortlichen an den Pranger stellen müsse. Mit zunehmender Erkenntnis über die globalen Zusammenhänge im Wetter- und damit Klima-System werden allerdings auch immer mehr Stimmen laut, die fragen, ob man es sich bisher nicht zu einfach gemacht hat, indem man das CO2 als „den“ Klimafaktor in den Mittelpunkt gestellt hat und dessen Mitverursacher, nämlich den Menschen anklagt.

Das Buch Ausser Sicht: Ozeanographie für Seereisende ist bei Amazon für €29,80 erhältlich.

———————–

Paradox: Die Klimaerwärmung soll zu einer dramatischen Abkühlung auf der nördlichen Hemisphäre führen. Das sagen zwei neue Studien voraus, wie WUWT berichtete. Das ist so schräg, dass uns die Worte fehlen. Macht Arbeit demnächst vielleicht auch arm? Und Alkoholkonsum vielleicht nüchtern? In der tollen Welt der Klimakatastrophe sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

 

———————–

Wenn man ein Ultimatum für den klimatischen Weltuntergang setzt, dann sollte man sich daran halten. Steven Goddard hat eine Reihe von Prognosen zusammengestellt, die alle gemeinsam haben, dass ihre Frist bereits abgelaufen ist. Passiert ist nichts. Konsequenzen für den gescheiterten Prognostiker hatte es jedoch auch nicht. Die Idee der unmittelbar bevorstehenden Klimakatastrophe lebt weiter und gedeiht so gut wie eh und je.

 

Teilen: