Bayern will den Nordstrom nicht, Mai-Schnee in Schottland und Akademiker auf klimaskeptischen Abwegen – Die Klimanews der Woche

Auf der letzten UN-Klimakonferenz in Durban im Dezember 2011 wurde der sogenannte Green Climate Fund (GCF) operationalisiert, der 2010 in Cancun beschlossen wurde und ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar aus Industrieländern an Klimaprojekte überwiegend in Entwicklungsländern ausschütten soll. 30 Milliarden hiervon sollen hiervon aus der EU kommen. Bereits 2010-2012 hatte sich die EU verpflichtet, mehr als 7 Milliarden Euro in den Fund einzuzahlen, wie Reuters am 7.5.2012 berichtete . Wie es nach 2012 mit den Zahlungen weiter gehen soll, darüber sind sich die EU-Statten allerdings noch nicht einig. Eigentlich wollte man sich nun Stück für Stück dem 30-Milliarden-pro-Jahr-Ziel nähern. Allerdings scheint die EU momentan durch andere Sorgen abgelenkt zu sein, so dass dieser Plan ernsthaft gefährdet ist.  

Obwohl sich in den USA nur Kalifornien am Emissionshandel beteiligt, fließen auch dort größere klimatische Summen. Senator James Inhofe schätzt, dass die USA von 2008 bis Mitte 2012 etwa 70 Milliarden Dollar in „Klimawandel-Aktivitäten“ gesteckt haben.

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Die am Emissionshandelssystem (EHS) beteiligte europäische Industrie hat im vergangenen Jahr gegenüber 2010 etwa zwei Prozent Treibhausgase eingespart, und dies trotz zunehmendem Wirtschaftsaufschwung. Das EHS umfasst derzeit über 12.000 Kraftwerke und Industrieanlagen in der EU sowie Norwegen und Liechtenstein (Quelle: Blick.ch).

Diese Reduktion ist schon ganz nett. Jedoch stellt sich die EU langfristig ganz andere Einsparziele vor. Bis 2050 sollen nämlich die Treibhausgas-Emissionen um 80-95% gegenüber dem Vergleichswert von 1990 reduziert werden. ie große Preisfrage: Wie wahrscheinloch ist es, dass dies unter den bekannten momentanen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen klappen könnte?

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Die deutsche Energiewende bleibt weiter eine Herausforderung. Überall tauchen kleinere und größere Probleme auf. An einigen Schauplätzen stören auch noch kleine Tiere das Projekt:

Nach einem Medienbericht wurde 2011 rund 200.000 Hartz-IV-Empfängern der Strom abgedreht, weil sie ihre Stromrechnung nicht bezahlen konnten (SZ, 30.5.2012). Der Paritätische Gesamtverband errechnete, dass aufgrund der höheren Strompreise bei Hartz-IV-Empfängern mittlerweile eine Unterdeckung entstand.

Das Handelsblatt berichtete am 24.5.2012 ausführlich auf der Titelseite über die gestiegenen Strompreise und überraschende Autarkiebestrebungen einzelner Bundesländer:

„Subventionen für Ökoenergien [machen] rund 14 Prozent der Stromrechnung eines Privathaushalts aus […]. Viele Bürger sind dadurch überfordert. So hat die Verbraucherzentrale ermittelt, dass in Nordrhein-Westfalen schon 120 000 Haushalten der Strom abgedreht wurde, weil sie die Rechnung nicht bezahlen können. Auf Deutschland hochgerechnet wären das 600 000 Haushalte. […] Beispiel Energieautarkie: Statt etwa auf Windstrom aus dem Norden zurückzugreifen, streben Bayern und Baden-Württemberg an, sich selbst mit Strom zu versorgen. Bayerns Regierungschef Horst Seehofer brachte gestern gar die Gründung eines „Bayernwerks“ ins Spiel. Schleswig-Holstein dagegen will Windstrom „exportieren“ und Anlagen über den eigenen Bedarf hinaus bauen. Klein-Klein, wo ein nationaler Kraftakt erforderlich wäre. „Im Moment sehe ich 16 verschiedene Energiewenden in Deutschland“, sagt Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energie-Agentur.“

Die in Deutschland noch üppig fließenden Subventionen für Solar- und Windenergie stoßen in Europa offenbar auf wenig Gegenliebe. Die EU-Kommission arbeitet derzeit an einem internen Strategiepapier, wie diese Subventionen europaweit möglichst schnell abgeschafft werden könnten (siehe Bericht auf notrickszone.com)

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In der Fachzeitschrift Nature Climate Change erschien Ende Mai 2012 eine Untersuchung einer US-amerikanischen Forschergruppe um Dan Kahan von der Yale University. Die Wissenschaftler befragten eine repräsentative Gruppe der amerikanischen Bevölkerung zu ihrer Meinung zum Klimawandel. Dabei stellten sie etwas ganz Erstaunliches fest: Je mehr wissenschaftliche Bildung die Befragten hatten, desto niedriger schätzten sie im Durchschnitt das Risiko durch den Klimawandel ein. Mit der Interpretation dieses klaren Ergebnisses taten sich die Forscher seltsamerweise schwer. Dabei liegt die einfachste Erklärung auf der Hand: Wissenschaftlich vorgebildete Personen haben mittlerweile die Schwächen der IPCC-Argumentation erkannt und haben begonnen, die wackeligen Grundlagen des Klimakatastrophismus selbst zu prüfen. Menschen ohne wissenschaftlichen Hintergrund hingegen müssen den Experten weiterhin blind vertrauen, da sie keine Möglichkeit haben, die Grundlagen kritisch zu hinterfragen.    

Und hier können Sie lesen, was Christopher Schrader von der Süddeutschen Zeitung Seltsames aus dem Studienergebnis gemacht hat. Bereits der Titel "Gebildet auf Abwegen" lädt zum Schmunzeln ein.

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Am 13.5.2012 ging es beim BR (B5) im Rahmen der Radiosendung „Sonntags um 11“ um die Klimakatastrophe. Das Podcast der Sendung kann man sich hier anhören (Thema Klima ab Minute 29:30).

Mit Dank an Johannes Herbst für den Tip.

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Apropos Radio:  Der Geologe Bob Carter war im Mai 2012 im australischen Radio zu Gast und sprach über die in der Klimadiskussion unterschätzten natürlichen Faktoren. Zur hörenswerten Sendung gelangt man hier.

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Keine Lust auf Radio? Das nordrhein-westfälische Umweltministerium hat jetzt Filme über den Klimawandel in NRW vorgestellt. Agitano.com schreibt dazu:

„Nach einer Studie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat der Klimawandel in NRW bereits deutliche Zeichen hinterlassen.“

Das ist korrekt. Denn es ist in den letzten 150 jahren, nach Ende der Kleinen Eiszeit um etwa ein Grad wärmer geworden. Man kann nur hoffen, dass in den Filmen eine Unterscheidung zwischen natürlichen und anthropogenen Klimafaktoren gemacht wird und eine ausgewogene Darstellung gewählt wurde. Vielleicht hat der eine oder andere Blogleser einmal Lust in den Streifen reinzuschauen. 

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Und noch ein Film. Ravir Film arbeitet derzeit an einer Filmdokumentation mit dem Namen „Realitäten – Von jeder ein Bisschen„. Ziel des Films ist es offenbar, den Klimawandel in dramatisch-emotionaler Weise mit der IPCC-Brille zu interpretieren.

Aus der Kurzbeschreibung.

„Es gibt aber auch Menschen, die mitten im Klimawandel leben. Menschen, für die der Klimawandel bereits bitterer Ernst ist, abseits von abstrakten medialen Bedrohungsszenarien den Klimawandel ganz anderes wahrnehmen als wir. Ein Land will vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen die zahnlosen Beschlüsse der letzten internationalen Klimaverhandlungen in Cancún klagen: Bolivien. Aber auch diese angestrebte Klage ist Teil der medialen Berichterstattung und wir erfahren nichts über die eigentlichen ‚Kläger’. Dies nimmt der Kurzfilm zum Anlass und versucht Bilder vom Menschen zu zeichnen, für den der Klimawandel zum Alltag geworden ist.“

Ob die Filmemacher vielleicht noch Hilfe bei der wissenschaftlichen Einordnung der von ihnen präsentierten Fallstudien brauchen?

Fazit aus dem Exposé zum Film: 

„Vor vielen Jahren gab es zum ersten Mal einen ‚Klimawandel‘ und alle sprachen davon. Dann gab es wieder keinen und ab und zu einen ‚kleinen‘. In der Realität ist Klimawandel keine Konjunkturkurve sondern ein stetes Problem. Ein Problem was beispielsweise vom CO2 Gehalt der Atmosphäre abhängt, aber mit Sicherheit nicht von einem Klimagipfel. Hier setzt der Film an und versucht diese beschriebenen Wahrnehmungsdiskrepanzen zu bebildern und zugänglicher zu machen.“

In der Tat ist es ärgerlich, wenn die globale Durchschnitsstemperatur seit 12 Jahren nicht mehr ansteigt, die Anzahl von Hurrikanen und Tornados nicht mehr steigen will, die Antarktis weiter abkühlt und das ostantarktische Inlandeis weiter zunimmt. Wie will man denn unter diesen Umständen eigentlich einen aufwühlenden, alarmistischen Film machen? Da muss die Filmcrew schon den bolivianischen Bauer Lorenzo auffahren, der uns die Klimawissenschaften erklärt. Ob Klimaexperte Lorenzo vielleicht sogar Hauptzeuge im Prozess in Den Haag ist? Was genau wird wem vorgeworfen? Wer ist der Übeltäter? Falls es die Sonne ist, muss sie dann ins Gefängnis? Gut dass dies mal juristisch geklärt wird. 

Wem in der Zwischenzeit die vielen Klimaalarm-Filme auf die Nerven gehen, dem sei ein garantiert neutraler Dokumentarfilm zu den Naturwundern des Maghreb empfohlen. Kalte-Sponne-Coautor Sebastian Lüning hat ihn vor einigen Jahren zusammen mit einem Kollegen in Marokko gedreht. Unter anderem geht es darin ums Klima der vergangenen 600 Millionen Jahre. Wollen Sie mal reinschauen? 

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Eine äußerst nützliche Sammlung wichtiger Klimabasisdaten hält die Webseite Climate4you.com vor. Die Betreiber bieten auch einen monatlichen Newsletter an, für den man sich kostenlos anmelden kann. Der Anmelde-Link befindet sich unterhalb der 2009-2012-Tabelle.

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Unerwartete Wendung bei den Biotreibstoffen: Ein neuseelaändisches Forscherteam um Laura Revell hat nun herausgefunden, dass der Anbau der Pflanzen für die Biotreibstoffe signifikante N2O-Emissionen verursacht. Die Wissenschaftler berechneten jetzt, dass dies im Laufe des 21. Jahrhunderts zu einer merklichen Schädigung der Ozonschicht führen würde. Die CO2-Einsparung durch Biotreibstoffe hätte daher größere ökologische Nebenwirkungen als bisher angenommen. Die Studie erschien im Mai 2012 in den Geophysical Research Letters.

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Mitte Mai 2012 machte die Klimaerwärmung in Schottland eine kleine Pause. Die Temperaturen fielen auf minus fünf Grad, und es fiel reichlich Schnee.   

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Auf der bekannten Schüler-Webseite Spickmich.de hat ein Autor mit dem vertrauenserweckenden Namen „Christopher B.“ einen kleinen Klimaschocker eingestellt:

„Wie stark der Klimawandel unseren Planeten wirklich verändert, haben jetzt australische Wissenschaftler in einer aktuellen Studie herausgefunden. Demnach ändert sich der Salzgehalt in den Ozeanen dramatisch. Und das überall auf der Welt! Die australischen Forscher sind über ihre Messungsergebnisse schockiert. Denn dort, wo die Ozeane schon sehr salzig sind, werden sie noch salziger. Wo der Salzgehalt der Ozeane gering ist, wird das Wasser süßer. Zudem stellten die Wissenschaftler auch noch eine weitere besorgniserregende Entwicklung fest, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Wo es jetzt schon viel regnet, wird es bald noch deutlich mehr regnen.“  

Auch wir sind schockiert. Wie kann man den Kleinen auf solch dünner wissenschaftlicher Grundlage nur eine derartige Angst einjagen? Gerne würden wir den Schülern unsere Blogartikel „Dürre Beweislage für mehr Dürren “ und „Mehr Überschwemmungen? Vermutlich eher nicht“ als Hintergrundlektüre vorschlagen. Ein geeignetes Autoren-Pseudonym könnte vielleicht „Kalte S.“ sein…

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Auch Oxfam sieht anscheinend fast jede Dürre als direkte Folge des Klimawandels. Im Mai 2012 stellte die Organisation eine interaktive Weltkarte „Menschen im Klimawandel“ vor. Die Karte zeigt Orte, an denen Menschen aus den armen Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas angeblich Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Versorgung mit Trinkwasser und Nahrung erleben. Natürliche Schwankungen der Regenmengen scheinen bei Oxfam weniger bekannt zu sein. 

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Wie praktisch:  In der New York Times konnte man im Mai 2012 lesen, dass die Klimakatastrophe abgewendet werden könnte, wenn die Leute weniger Fleisch essen würden. Das findet der Blumenkohl gar nicht witzig !

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Gründungsmitglied Enoch zu Guttenberg hat nach 37 Jahren seinen Austritt aus dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland erklärt. Guttenberg wirft dem BUND vor, die „weitgehende Zerstörung der deutschen Landschaftsschutzgebiete und Naturparks durch riesige Windkraft- aber auch Photovoltaikanlagen“ zu dulden und aktiv zu unterstützen. In seiner Austritts-Erklärung spricht der Dirigent von einer „katastrophalen Entwicklung im deutschen Landschafts-, Arten- und Denkmalschutz“. Er empfinde es als schmerzlich, dass diese Entwicklung durch BUND-Aktivitäten „verantwortungslos gefördert“ werde.

Quelle: BR / Studio Franken.

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Eine Gruppe kalifornischer Teenager verklagt gerade amerikanische Behördenvertreter, weil sie ihrer Meinung nach zu wenig gegen den Klimawandel tun und dadurch vermehrt Stürme und Hitzewellen entstünden. Nicht auszuschließen, dass ihr High School-Lehrer im Erdkundeunterricht vergaß, sie über die Existenz natürlicher Klimafaktoren wie Sonnenaktivitätsschwankungen und Ozeanzyklen zu informieren.   Vielleicht haben die jungen Herrschaften aber auch einfach an dem Tag gefehlt.

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Forscher der University of Edinburgh machen sich aktuell große Sorgen um vergossene Milch, welche den Klimawandel befördern würde. Pro Jahr würden 360.000 Tonnen britische Milch ungenutzt im Ausguss landen, was zu heftigen Treibhausemissionen führen würde. Natürlich ist es um jeden einzelnen Liter der mühsam produzierten und dann letztendlich ungenutzten Milch schade. Dieses Argument wäre alleine stark genug gewesen. Wieso hier mit Krampf den Klimawandel bemühen? Hätten die Forscher vielleicht sonst ihren Forschungsantrag nicht genehmigt bekommen? Auch scheint Prozentrechnung nicht die Stärke der Milchwissenschaftler zu sein. Setzt man die vergossene Milch ins Verhältnis mit der in Großbritannien jährlich produzierten Milch-Gesamtmenge von fast 14 Millionen Tonnen, so bemerkt man schnell, dass nur 2.6% der Milch ungenutzt bleiben. Da dies alles andere als katastrophal klingt, haben es die Forscher in ihrer Pressemitteilung einfach ausgelassen.    

Siehe auch Artikel auf WUWT.

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Der australische Klimakommissar Tim Flannery hat nun prognostiziert, dass der Klimawandel und die steigenden Temperaturen in der Zukunft zu mehr Gewalt und einer stärkeren Ausbreitung von Geisteskrankheit führen wird. Es ist schon wirklich beeindruckend, welch vielfältigen Rechen-Module man an diese modernen Klimamodelle alle anschließen kann. Ob man vielleicht schon bald anhand der weiterentwicklelten IPCC-Modelle die Lottozahlen vorhersagen kann? Wir sind gespannt !

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