Das seltsame Doppelleben der Energiewende

Der Unternehmens- und Politikberater Björn Peters denkt mit. Auf der Webseite des Deutschen Arbeitgeberverbandes beleuchtete er am 5. Juni 2017 das Pariser Klimaabkommens und den Ausstieg der USA, ohne sich vom medialen Gruppendenken ablenken zu lassen:

Am vergangenen Donnerstag verkündete Donald Trump, dass sich die USA aus dem Pariser Klimaabkommen zurückziehen werden. Nachdem sich Politiker und Journalisten einhellig darin überschlagen haben, den Schritt zu verurteilen, muss hier eine Stimme der Vernunft erhoben werden. Weder ist das Pariser Klimaabkommen ein Fortschritt für Mensch und Planet, noch ist es der beste Weg, um eine Defossilisierung des Energieverbrauchs zu bewirken.  Dass im Jahr 500 von Luthers Reformation auch mit Unterstützung der Kirchen ein wirkungsloser Ablasshandel eingeführt werden soll, nimmt zudem Wunder.

Als Ende 2015 das Pariser Klimaabkommen abgeschlossen wurde, jubelten Politiker und Medienvertreter lautstark, doch warum eigentlich?  Das Klimaabkommen, wenn es komplett erfüllt wird, reduziert auch nach den Daten des Weltklimarats die Erdtemperaturen bis zum Jahr 2100 nur um 0,05°C, wie Bjørn Lomborg vorgerechnet hat.  Es ist also weitgehend wirkungslos.  Gleichzeitig hat Lomborg auch errechnet, dass es zu weltweiten Kosten von ein bis zwei Billionen (!) US-Dollar führen wird – jährlich.  Ein Teil dieser Kosten sind den politischen Maßnahmen der Staaten geschuldet, die hohe Subventionen beschlossen haben für Technologien, die eigentlich schon marktreif sind wie Wind- und Solarenergie.  Oder sie finanzieren den Einsatz von Technologien, die noch Jahrzehnte fern sind von der Marktreife wie beispielsweise Stromspeicher und Elektromobilität, anstatt für einen Bruchteil der Kosten deren Erforschung zu fördern.

Ein anderer Teil dieser Kosten sind für Transferzahlungen an ärmere Staaten vorgesehen, die im Wesentlichen den Lebensstandard der dortigen Regierungsvertreter erhöhen, aber kein einziges der wahren Probleme lösen werden, die diese Staaten drückt:  Wasserverschwendung, massive Umweltverschmutzung, selbstgemachte Dürren durch Überweidung, unzureichende Schutzmaßnahmen vor Naturkatastrophen, unzureichende Gesundheitssysteme, Analphabetismus, Korruption, Rechtlosigkeit, Unfreiheit, Aberglauben.  Dass mit den Transferzahlungen eine Art Ablasshandel eingeführt wird und die Kirchen das auch noch bejubeln, verwundert im Jubiläumsjahr der Lutherschen Reformation. Während mit dem Geld damals aber wenigstens die Sixtinische Kapelle und der Petersdom gebaut wurden, verpuffen die Zahlungen im 21. Jahrhundert in korrupten Taschen der lokalen Eliten ohne Mehrwert für die Bevölkerung.

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Ein Blick auf die erhofften Resultate des Pariser Abkommens bringen Ernüchterung:

 

Abbildung: Das Pariser Klimaabkommen könnte bei voller Durchführung eine Erwärmung von 17 hundertstel Grad bewirken. Quelle: Björn Lomborg -Impact of Current Climate Proposals DOI: 10.1111/1758-5899.12295

 

Die Berechnung wurde von Björn Lomborg bereits im November 2015 im Fachblatt Global Policy veröffentlicht:

Impact of Current Climate Proposals
This article investigates the temperature reduction impact of major climate policy proposals implemented by 2030, using the standard MAGICC climate model. Even optimistically assuming that promised emission cuts are maintained throughout the century, the impacts are generally small. The impact of the US Clean Power Plan (USCPP) is a reduction in temperature rise by 0.013°C by 2100. The full US promise for the COP21 climate conference in Paris, its so-called Intended Nationally Determined Contribution (INDC) will reduce temperature rise by 0.031°C. The EU 20-20 policy has an impact of 0.026°C, the EU INDC 0.053°C, and China INDC 0.048°C. All climate policies by the US, China, the EU and the rest of the world, implemented from the early 2000s to 2030 and sustained through the century will likely reduce global temperature rise about 0.17°C in 2100. These impact estimates are robust to different calibrations of climate sensitivity, carbon cycling and different climate scenarios. Current climate policy promises will do little to stabilize the climate and their impact will be undetectable for many decades.

Trump-Rede zum US-Ausstieg aus dem Pariser Abkommen:

 

Polen und die Tschechische Republik wollen dem teuren Klimaaktionismus nicht mehr folgen, wie Climate Change News am 29. Mai 2017 meldete:

EU climate laws undermined by Polish and Czech revolt, documents reveal
East European EU states are mounting a behind-the-scenes revolt against the Paris Agreement, blocking key measures needed to deliver the pledge that they signed up to 18 months ago.

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Nach der Party kommt der Kater. Helmut Pöltelt beschrieb am 23. März 2017 das seltsame Doppelleben der Energiewende: Zur Erfolgsgeschichte hochgejubelt, doch mit nüchternem Blick ein teurer, ineffizienter Fehlschlag:

Seit Jahresbeginn ist eine Informationsschrift des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie mit dem Titel: „Die Energiewende: unsere Erfolgsgeschichte“ im Umlauf. Die Publikation wird auf Anforderung kostenlos verschickt. Sie soll dem Leser suggerieren, wie toll die Energiewende ist. Das Vorwort ist von der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries, Juristin und langjährig erprobte Politikerin, ohne sachlich-inhaltlichen Bezug zu Wirtschaft und Energie unterschrieben. Für den Inhalt zeichnet ihr Staatssekretär Rainer Baake verantwortlich. Er war bis zu seiner Berufung ins Ministerium Direktor der „Denkfabrik“ Agora Energiewende und Autor der „12 Thesen zur Energiewende“ vom November 2012, die seither zur verhängnisvollen Richtschnur der Energiepolitik Deutschlands gemacht worden sind. Unsere Energiewende stellt international einen deutschen Sonderweg in der Energiepolitik dar, dem bisher kein anderes Land gefolgt ist. Lediglich die weitere und ständige Erhöhung der Energieeffizienz war, ist und bleibt auch international gültig und ist unumstritten.

Scharfe Kritik an der Informationsschrift übte der Aufsichtsratsvorsitzende des Chemiekonzerns BASF, Jürgen Hambrecht. Hambrecht war als einziger Wirtschaftsfachmann Mitglied der von der Bundeskanzlerin berufenen Ethikkommission, die die Energiewende moralisch legitimieren sollte. Er bezichtigte „unsere Erfolgsgeschichte“ der Lobhudelei über sinkende Stromkosten und sichere Versorgung. Damit werden die Bürger an der Nase herumgeführt. Tatsächlich sei die Energiewende ein Riesenmurks. Die Kosten steigen immer weiter und die Versorgungssicherheit ist extrem gefährdet, wenn nach der Kernkraft nun auch noch aus Kohle und Gas ausgestiegen werden soll.

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3. Teil hier

Wasserkraft ist grundlastfähig und in Ländern wie Norwegen, Portugal und Ghana eine wichtige Energiequelle. Nun meldeten sich Klimamodellierer zu Wort, dass man wohl die klimatischen Auswirkungen der Stauseen übersehen habe. Die künstlichen Seen fangen nämlich eine große Menge an Kohlenstoff ein, der zum Teil wieder als Methan an die Atmosphäre abgegeben wird. Im Griff hat man die Bilanzen jedoch noch nicht, gab die University of Waterloo am 17. Mai 2017 per Pressemitteilung bekannt:

Dams are major driver of global environmental change

Water reservoirs created by damming rivers could have significant impacts on the world’s carbon cycle and climate system that aren’t being accounted for, a new study concludes.

The study, conducted by researchers at the University of Waterloo and the Université libre de Bruxelles,  appears in Nature Communications. If found that man-made dam reservoirs trap nearly one-fifth of the organic carbon moving from land to ocean via the world’s rivers. While they can act as a significant source or sink for carbon dioxide, reservoirs are poorly represented in current climate change models. “Dams don’t just have local environmental impacts. It’s clear they play a key role in the global carbon cycle and therefore the Earth’s climate,” said Philippe Van Cappellen, a Canada Excellence Research Chair in Ecohydrology at Waterloo and the study’s co-author. “For more accurate climate predictions, we need to better understand the impact of reservoirs.”

There are currently in excess of 70,000 large dams worldwide. With the continuing construction of new dams, more than 90 per cent of the world’s rivers will be fragmented by at least one dam within the next 15 years. The study’s researchers used a novel method to determine what happens to organic carbon traveling down rivers and were able to capture the impact of more than 70 per cent of the world’s man-made reservoirs by volume. Their model links known physical parameters such as water flow and reservoir size with processes that determine the fate of organic carbon in impounded rivers. “With the model used in this study, we can better quantify and predict how dams affect carbon exchanges on a global scale,” said Van Cappellen, a professor in Waterloo’s Department of Earth and Environmental Sciences.

In similar recent studies, the group of researchers also found that ongoing dam construction impedes the transport of nutrients such as phosphorus, nitrogen and silicon through river networks. The changes in nutrient flow have global impacts on the quality of water delivered to wetlands, lakes, floodplains and coastal marine areas downstream. “We’re essentially increasing the number of artificial lakes every time we build a dam,” said Taylor Maavara, lead author and a PhD student at Waterloo. “This changes the flow of water and the materials it carries, including nutrients and carbon.”

 

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