Die Entzauberung der Energiewende

Es läuft nicht gut für die merkelsche Energiewende. Wäre das Thema nicht so ernst, könnte man schon fast Gefallen an der unterhaltsamen Seifenoper finden. Was wird wohl als Nächstes passieren? Der Blick von außen ist manchmal erhellend. Im Ausland verfolgte man die Energiewende zunächst mit großen Erwartungen. Ob die Deutschen das schaffen werden? Wer könnte solch eine komplizierte und teure Energie-Transformation hinbekommen, wenn nicht die Tüftler zwischen Flensburg und Berchtesgaden? Nun ist das gewagte Experiment jedoch ins Wanken geraten. In der Schweiz schaut man mittlerweile eher mitleidig auf seine nördliche Nachbarn. Die Neue Zürcher Zeitung nahm am 15. Juni 2016 kein Blatt vor den Mund:

Berlins Jahrhundertprojekt in Schieflage: Die Entzauberung der Energiewende
Berlin ist stolz, dass stets mehr Strom aus Wind und Sonne kommt. Die Erfolgsmeldungen wirken aber eher wie Durchhalteparolen. In der Diskussion über die Energiewende dominieren Illusionen und Mythen.
Die «Energiewende» ist Deutschlands Jahrhundertprojekt. Der federführende Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel verkündete kürzlich, die Energiewende sei geschafft und unumkehrbar. Doch die Euphorie ist verflogen. Kürzlich malte der Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie, Michael Vassiliadis, das Bild einer «High-End-Version der DDR-Planwirtschaft» an die Wand, wenn der Staat in immer mehr Bereiche eingreife, um bis 2050 eine «treibhausneutrale Gesellschaft» zu organisieren.

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Eine Woche später erklärte Daniel Wetzel in der Welt den Energiewenden-Wahnsinn in drastischen Worten:

Die absurden Auswüchse des Klimaschutzes
Greenpeace enthüllt in einer Studie, was das Weltklima-Abkommen von Paris für die Menschen bedeutet. Wird es umgesetzt, wird Deutschland schon in wenigen Jahren nicht mehr wiederzuerkennen sein.
Als sich im Dezember vergangenen Jahres die Vertreter von 195 Staaten in Paris auf ein neues Weltklima-Abkommen einigten, war der Jubel groß. Viele Umweltpolitiker hatten Tränen in den Augen, als die Weltgemeinschaft beschloss, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Nur: Was zur Erreichung dieses Ziels notwendig sein würde, war vielen wohl selbst im April dieses Jahres noch nicht klar, als die ersten 170 Staatsvertreter, unter ihnen Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), den Klimavertrag im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York unterzeichneten. Das Papier sieht immerhin die „Dekarbonisierung“ der Welt vor – also das Ende aller Emissionen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid. Das ist gleichzusetzen mit dem Ende aller Verbrennungsprozesse in Motoren, Heizungskesseln und Kraftwerken – denn dort entsteht das CO2.

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Am 14. Juni 2016 hatte sogar der ansonsten so klimakämpferische Focus Bedenken von Florian Asche zugelassen:

Klimaschutz-Paradox. Kommentar:
Energiewende richtet größeren Schaden an als die Klimaveränderung

Die Energiewende soll unseren Planeten retten. Dafür werden keine Kosten und Mühen gescheut. Doch der gute Wille verpufft, wenn wir dabei den Ursprungsgedanken überrennen, meint FOCUS-Online-Experte Florian Asche. Die Politik scheint dieses Paradoxon zu ignorieren. […]

Eine Rettung, die keine ist

Mit fieberhaftem Blick tritt beispielsweise der frühere Bremer Umweltsenator Ralf Fücks auf einem Umweltsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung auf. Für die Heinrich-Böll-Stiftung erklärt er apodiktisch: „Wenn die Energiewende nicht vollzogen wird, dann steht uns ein Artensterben von historischen Ausmaßen vor.“ Dazu ist Fücks bereit, auch Windernergie in Wäldern zu fördern und damit die letzten intakten Habitate zu opfern. „Der Wald“, meint Fücks, ist doch meistens ohnehin nur ein reiner Altersklassenbestand ohne Naturwert“. Dass nach den Feststellungen des Weltklimarates (IPCC) bisher keine einzige Art klimabedingt ausgestorben ist, verschweigt er wohlweislich. Doch auch ihm ist es ein wenig unwohl, als der Zoologe Josef Reichholf erwidert: „Ökologisch gesehen sind Warmzeiten regelmäßig viel artenreicher als die Kaltzeiten, in deren Ausgangsphase wir uns gerade befinden.“ Fücks verlässt darauf hin unter Verweis auf dringenden Termindruck die Veranstaltung.

Selbstmord aus Angst vor dem Tod

Aktuell ist es nicht die Klimaveränderung, sondern vielmehr der ungeplante Klimaschutz, der unser Artenspektrum bedroht. So schätzt die Deutsche Wildtier Stiftung, dass pro Jahr allein eine Viertelmillion streng geschützter Fledermäuse durch Windenergieanlagen verloren geht. Der Rotmilan, eine nur in Deutschland vorkommende Art, hat einen Gesamtbestand von 13.000 Vögeln. Bei einem Jahresverlust von 1000 Individuen werden die Tage dieser Art bald gezählt sein.

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Auch im Spiegel erntet die deutsche Regierung nur Spott:

Energiewende: Kein Anschluss unter dieser Merkel
Als die Schildbürger bemerkten, dass sie beim Bau ihres neuen Rathauses die Fenster vergessen hatten, kamen sie bekanntlich auf die Idee, das Sonnenlicht in Eimern hineinzutragen. Diese Art von Optimismus legen derzeit auch die Architekten der deutschen Energiewende an den Tag, wie sich einem aktuellen Bericht der Bundesnetzagentur entnehmen lässt. Während ständig neue Windräder und Solaranlagen aufgestellt werden, fehlt es demnach fast überall an Kabeln, um den Strom dorthin zu leiten, wo er womöglich gebraucht würde. Laut Bericht müssten insgesamt 6100 Kilometer an neuen Stromleitungen gezogen werden. Das entspricht ungefähr der Strecke zwischen Frankfurt und New York. Von den Behörden genehmigt sind derzeit aber nur 350 Kilometer, also etwa die Distanz zwischen Frankfurt und Hannover. Und tatsächlich gebaut wurden im ersten Quartal 2016 gerade mal sechs Kilometer. Das reichte nicht einmal vom Frankfurter Hauptbahnhof bis zum Flughafen.

Weiterlesen im Spiegel

Der Deutsche Arbeitgeberverband (DAV) verriet, dass es am 30. Mai 2016 ein teures Muttertagsgeschenk gegeben hat:

Am Muttertag in 7 Stunden 21 Millionen Euro verschenkt: Mehr Sozialismus geht nicht mehr

21,3 Millionen Euro hat uns der Spaß gekostet, nein, nicht die Geschenke am Muttertag, die an die Mütter gingen, sondern an diejenigen, die so nett waren, unseren überflüssigen Strom abzunehmen. Jener Sonntag, der 8. Mai 2016, zeigte sich als schöner Tag mit blauem Himmel, viel Sonne und vor allem an den Küsten viel Wind. Ein Tag so recht nach dem Geschmack gutgläubiger Grüner: Die Photozellen auf den Dächern brutzelten und erzeugten Strom in rauen Mengen, die Windräder brummten und pumpten ihren Strom in die Netze, und die Biomasseanlagen müffelten vor sich hin und erzeugten aus aufwendig und energieintensiv in Monokulturen angebautem Mais Strom.

Ja geht doch! Konnten die Grünen rufen; Sonne, Wind und der ganze übrige Kram können Deutschland vollständig mit Strom versorgen. Solche hirnrissigen Gedankensplitter funken grüne Abgeordnete immer wieder in die Landschaft. Wenn man das Geld nicht rechnet, funktioniert das – manchmal. Wie zum Beispiel am Muttertag.

Die irrsinnigen Subventionen lockten sämtliche Glücksritter an wie der Speck die Maden. Mittlerweile sind in Deutschland so viele Photozellen und Windräder aus dem Boden gestampft worden, die mehr Leistung erzeugen können als maximal verbraucht wird, aber nur, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt von der FH Aachen: »Insgesamt sind 85.876 MW Wind- und Solarerzeugungsleistung installiert, das ist deutlich mehr, als der Maximalbedarf für unsere gesamte deutsche Stromversorgung ausmacht.«

Weiterlesen beim Deutschen Arbeitgeberverband

Wie geht es weiter? Die Aussichten sind düster, wie Die Welt am 10. Juni 2016 deutlich machte:

Energiewende – Das Schlimmste steht uns noch bevor
Gabriels Zwischenbilanz zur Energiewende klang, als sei sie praktisch schon in trockenen Tüchern. Aber es warten gigantische Aufgaben, neben der bisherige Energiewendebemühungen winzig erscheinen. […] Ein Blick auf die Zahlen weckt allerdings Zweifel daran, ob dieses Ziel mit dem EEG erreicht werden kann. Denn das zentrale Gesetz zur Umsetzung der deutschen Energiewende ist ein reines Stromwendegesetz. Es bewirkt vor allem eine umlagefinanzierte Subvention von Wind- und Solarstromproduzenten in Höhe von rund 25 Milliarden Euro pro Jahr. Für diese gewaltige Summe wurde bemerkenswert wenig erreicht: Solarstrom deckt heute erst ein Prozent des deutschen Energiebedarfs. Und trotz einer regional hohen Belastung der Bevölkerung mit den deutschlandweit rund 26.000 Rotortürmen kommt Windstrom erst für 2,4 Prozent der deutschen Energienachfrage auf. Auf dem Weg zur Dekarbonisierung mittels Ökostrom wurden also erst Trippelschritte zurückgelegt. Dass die Grünstromwende noch entscheidend an Tempo gewinnt, ist unwahrscheinlich: Denn die tief hängenden Früchte wurden nun bereits geerntet, die sonnenreichsten Dachflächen mit Südneigung sind mit Solarmodulen belegt, die windstärksten Regionen mit Windkraftanlagen schon ziemlich vollgestellt.

Ganzen Artikel in Die Welt lesen.

Besonders die Windkraftanlagen sind mitlerweile in Verruf geraten. Am 10. Mai 2016 beschrieb Jan Grossarth in der FAZ die unglaubliche Naturzerstörung, die gerade in Deutschland im Zuge des Windkraftaufbaus abläuft:

Das Land, ein Wind-Industriepark
Führt die Energiewende zu „mehr Natur“? Ganz und gar nicht. Das war einmal anders gedacht. Jetzt ist auf dem Land deutlich zu sehen, wie das solare Zeitalter ausschaut: Raps-, Mais- und Windrad-Monokulturen. Die Ursache dafür, auf Wind- und Sonnenkraft umzusteigen, waren nicht nur die Eindrücke der Reaktorunfälle von Tschernobyl und Fukushima und damit verbundene Restrisikoängste. Zwei politische Ideen kamen hinzu:

Weizerlesen in der FAZ (für Abonennten).

Aber es ist ja nicht nur die Landschaftszerstörung. Mindestens ebenso schwerwiegend ist die Gefahr, die von den kreisenden Flügeln der Mühlen ausgeht. Millionen von Vögeln und Fledermäusen ist dies bereits zum tödlichen Verhängnis geworden. Die grünen Parteien schweigen hierzu. Zu tolerierender Kollateralschaden? An den grünen Händen klebt Blut. In einigen Jahren, wenn der Windrausch vorbei ist, wird es hier eine Aufarbeitung geben müssen. Wie konnte sich die grüne Bewegung so narren lassen, Natur und Tierwelt schädigen, motiviert durch vermeintlichen Klimaschutz, dessen Wirksamkeit und Notwendigkeit immer fraglicher wird? Im Scientific American (amerikanische Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft) schlugen am 7. Juni 2016 Wissenschaftler Alarm:

Bat Killings by Wind Energy Turbines Continue
Industry plan to reduce deadly effects of blades may not be enough, some scientists say.

On a warm summer evening along the ridgetops of West Virginia’s Allegheny Mountains, thousands of bats are on the move. They flutter among the treetops, searching for insects to eat and roosts on which to rest. But some of the trees here are really metal towers, with 30-meter-long blades rotating at more than 80 kilometers per hour even in this light breeze. They are electricity-generating wind turbines—a great hope for renewable energy, but dangerous for bats. The flying animals run into spinning blades, or the rapid decrease in air pressure around the turbines can cause bleeding in their lungs. By morning, dozens will lay dead on the ground. Countless more will die at wind turbines elsewhere in the U.S. and Canada in the forests and fields of the Midwest and the windy prairies of the Great Plains.

Weiterlesen im Scientific American

Zu allem Überfluss räumte jetzt der Chef der britischen Windenergieindustrie ein, dass der Wind in England zu schwach wehen würde, als dass sich der Bau weiterer Onshore-Anlagen ohne staatliche Subventionen lohnen würde. The Telegraph berichtete am 4. Juni 2016:

England not windy enough, admits wind industry chief
England is not windy enough to justify building any more onshore wind turbines, the chief executive of wind industry trade body has admitted. Hugh McNeal, who joined RenewableUK two months ago from the Department of Energy and Climate Change, insisted the industry could make the case for more onshore turbines in some parts of the UK, despite the withdrawal of subsidies. But he said this would “almost certainly” not be in England, as the wind speeds were not high enough to make the projects economically viable without subsidy.

Weiterlesen in The Telegraph

Sehenswert zum Thema ist auch die Fernsehdoku des MDR. die am 8. Juni 2016 ausgestrahlt wurde. Der Film ist online auf der MDR-Webseite verfügbar.

Wahnsinn Windkraft

Ein Film von Sven Stephan und Anja Walczak

Windräder so weit das Auge reicht. Dass Sachsen-Anhalt bei der Dichte an Windkraftanlagen bundesweit auf Platz drei liegt, ist nicht zu übersehen. Zwei Prozent der Landesfläche sind aktuell damit bebaut. Und es sollen noch mehr werden und noch größere.

Doch inzwischen wächst die Zahl der Windkraftgegner. Naturfreunde beklagen schädliche Auswirkungen auf die Tierwelt. Immer wieder geraten Vögel in die Reichweite der Rotoren und werden getötet. Der Konflikt spaltet inzwischen ganze Dörfer. So wie Zeppernick im Jerichower Land. Drei Viertel der Einwohner haben hier gegen einen neuen Windpark unterschrieben. Sie fürchten um den streng geschützten Rotmilan, der dort heimisch ist. „Es kann nicht sein, dass ich mit Windkraft Naturräume von Menschen und Tieren zerstöre, um angeblich Natur zu sichern. Da sehe ich einen Widerspruch.“, sagt Henry Bartholomäus, Sprecher der Zeppernicker Bürgerinitiative.

Etwa ein Viertel der Einwohner, darunter Landbesitzer, ist allerdings für den Windpark. Denn Windkraftanlagen sind ein lohnendes Geschäft: wer seine Fläche für ein Windrad verpachtet, dem winken Jahr für Jahr zum Teil sechsstellige Einnahmen – egal, ob die Anlage läuft oder nicht. Stillstandzeiten werden ausgeglichen – mit der Einspeisevergütung, die der Netzbetreiber zahlt.

Dafür muss am Ende der Verbraucher mit steigenden Strompreisen zahlen. Der Streit über Nutzen oder Schaden der Windkraft spaltet auch Parteien und Verbände, wie den BUND. Wie „grün“ ist diese Energieform wirklich? Wer verdient an der Windkraft? Zerstören die Windrad-Kollosse nur unsere Landschaften oder lohnt sich die Investition?

 

 

Eine Studie der Universität Amsterdam hinterfragt weitere Grundannahmen der Energiewende. In einer Pressemitteilung gab die Universität am 6. Juni 2016 bekannt:

Pursuing energy independence will hardly mitigate climate change
Although cutting carbon dioxide emissions can lead to energy security benefits, such as reducing energy imports, pursuing energy independence will not equivalently reduce emissions, reports a paper published online this week in Nature Energy. An international research team including professor Bob van der Zwaan of the University of Amsterdam’s Van ‚t Hoff Institute for Molecular Sciences concludes that emissions reductions targets are unlikely to be achieved by solely pursuing policies that make nations more energy-independent.

The researchers analysed the links between energy security and climate change policies by employing a series of state-of-the-art global energy-economy models. They assessed the impact of energy independence policies on emissions, the likely changes that energy independence or climate policies will have on the energy system, and the comparative costs of implementing either.

The results show that combatting climate change will lead to lower energy imports, but that ensuring energy independence will lead to only modest (2–15%) cuts in greenhouse gas emissions. The researchers also find that constraining energy imports would cut fossil fuel use and energy demand, but may not universally increase the use of renewables.

Joint policy development needed

‚This study refutes the idea that a policy focusing on energy independence more or less automatically results in sufficient reduction of greenhouse gases‘, says Bob van der Zwaan who is professor of Sustainable Energy Technoloy at the UvA and participates in the UvA research priority area Sustainable Chemistry. A core objective of his academic analyses is to advise governments and international organisations on the transition of energy systems towards ‚low-carbon options‘ that mitigate climate change. As a senior researcher at the Energy research Centre of the Netherlands (ECN), Van der Zwaan leads the research with the global energy-climate-economy model TIAM-ECN that contributed substantially to the study now published in Nature Energy.

‚Our results underpin the importance of joint development of energy security and climate change policies‘, says Van der Zwaan. The researchers in particular advocate a more careful analysis of the relative costs of different policy objectives in regard to the likely co-benefits of climate policies. They show that energy independence could be achieved at a comparable cost to meeting existing emissions reductions pledges. However, substantially larger efforts are needed to limit global warming to 2 °C or less, as was agreed upon last year during the climate conference (COP-21) in Paris. Van der Zwaan: ‚In planning future energy systems, countries can best focus on technology that contributes to both emissions reductions and energy independence, although the emphasis should always be on technology lowering mankind’s carbon footprint.‘

The research presented in Nature Energy involved researchers from multiple European countries led by Jessica Jewell of the International Institute for Applied Systems Analysis in Laxenburg, Austria. It received funding from the European Union Seventh Framework Programme (FP7).

Publication: Jessica Jewell, Vadim Vinichenko, David McCollum, Nico Bauer, Keywan Riahi, Tino Aboumahboub, Oliver Fricko, Mathijs Harmsen, Tom Kober, Volker Krey, Giacomo Marangoni, Massimo Tavoni, Detlef P. van Vuuren, Bob van der Zwaan and Aleh Cherp: Comparison and interactions between the long-term pursuit of energy independence and climate policies. Nature Energy, published online 6 June 2016, DOI:10.1038/nenergy.2016.73

In England scheint man schon etwas weiter zu sein. Dort werden sukzessive Staudämme entfernt und zurückgebaut, um die ursprüngliche Natur wiederherzustellen. In einer Pressemitteilung vom 7. Juni 2016 gab das Dartmouth College bekannt:

Removal of dams in New England can help reconnect river networks and increase watershed resilience

Dam removal in New England is not only an important aspect of river restoration but it also provides an opportunity to enhance the magnitude and rate of river re-connection, and improve watershed resilience in response to human impact on the environment, if a broader strategic removal approach is implemented throughout the region, according to a new Dartmouth-led study published in Elementa: Science of the Anthropocene. The study is the first interdisciplinary, region-wide assessment of the social and biophysical impacts of dam removal and was conducted by researchers at Dartmouth, American Rivers and the USDA Forest Service.

„These results not only reveal what has been achieved so far for river management in New England but they also indicate what can possibly be attained to restore broader ecological functioning in regional aquatic ecosystems,“ says lead author Francis J. Magilligan, a professor of geography at Dartmouth. „New England remains a dammed landscape but the approaches developed in this research can help further guide river restoration efforts regionally.“

Over 14,000 dams dot the New England landscape due to the region’s early European settlement and history of water-powered based industry production. Yet, with aging infrastructure, risks and costs associated with safety and maintenance, and environmental concerns, there has been an increasing trend for the removal of dams throughout New England as part of local river restoration efforts and conservation strategies.

To examine the impact of the removal of dams in New England, researchers created a geographic information system (GIS) database to compare the number of existing dams irrespective of size or volume with ones that were removed over the past nearly 25 years. The study found that the region has over 14,000 dams, which well surpassed the U.S. Army Corps of Engineer’s National Inventory of Dams (NID) total of 4,000 dams. The latter did not reflect many of the region’s small mill dams, which did not meet the height and reservoir volume requirements for the NID’s dataset. With nearly eight dams per 100 km² in New England, most of the dams in the region are located in Conn., Maine, Mass., and New Hampshire, with very few in Rhode Island and Vermont. The dams often obstruct other types of watershed areas that contain orphaned mill dams, small headwater supply dams and larger hydropower facilities.

Between 1990 and 2013, 127 dams or approximately 12 per year were removed in New England, which accounts for nearly one-fifth of the more than 60 dams removed nationally. Most of the dams removed in New England or 78 percent in total are located in eco-regions that are far inland (40 percent in the Northeastern Coastal Zone and 38 percent in the Northern Highlands); therefore, many of the river areas where dam removal has occurred remain disconnected from the ocean even after the removal process due to the existence of dams downstream.

If closely spaced dams however, are removed, more free flowing river length in a specific area will open up, which can allow for continuous fish passage and the enhancement of sediment connectivity that can in turn facilitate the development of fluvial habitats (bars, banks and floodplains) located downstream.

New England has approximately 104,000 km of total river length and as a result of dam removals, 3,770 km or 3.61 percent of the regional river network has been reclaimed with the majority of dam removals in Maine.

While the removal of dams can re-establish free flowing river areas, the specific location of where a dam is removed is key. If other dams are still located up or downstream, diadromous fish (i.e. fish that spend their time in salt and freshwater such as Atlantic salmon) will not be able to access the newly restored habitat. As temperatures rise and global warming continues, predictions have indicated that salmon, trout and other native coldwater-dependent species may seek coldwater refuge upstream due to downstream warming, providing a benefit of dam removal in upper catchments. Dam removal in the upper catchments of New England’s rivers provides an opportunity to capitalize on the restoration of forest cover to pre-settlement levels and water quality improvements that the region has experience over the last century, as the removal of dams may also provide access to high quality and resilient habitats.

With the use of new geospatial databases and associated spatial algorithms, stakeholders can identify which dams may liberate the most free-flowing river and prioritize the areas for watershed or river restoration. In New England, watershed restoration and watershed resilience in response to regional and global anthropogenic changes is much more likely to be achieved, if dams are removed strategically on a large scale within the region.

 

Surftipp: Energiewende-Links von Alfred Brandenberger

 

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