Wie eine Weltmeisterschaft vor leeren Zuschauerrängen: Antarktisches Meereis eilt von Rekord zu Rekord – und die deutsche Presse schweigt

In der Juli 2014-Ausgabe von top agrar erschien ein Kommentar von Fritz Vahrenholt zum Erneuerbare Energien Gesetz (EEG):

Prof. Vahrenholt: Die EEG-Förderung ist ein Auslaufmodell!

Von Fritz Vahrenholt

Berlin legt bei Biogas eine Vollbremsung hin. Die ist überfällig. Biogas verzerrt die Pachtpreise, führt zu einer ökologischen Verarmung und belastet die privaten Haushalte und das Gewerbe mit hohen Stromkosten. 24 Mrd. € beträgt die EEG Umlage. Das sind 250 € für jeden Haushalt. Deshalb schauen die Bürger inzwischen viel kritischer auf die Grünen Energien.

Die Zustimmung wird abnehmen, wenn die Kosten noch weiter ausufern, wenn Industriebetriebe in stromkostengünstigere Regionen abwandern und wenn die Netzstabilität wegen des schwankenden Sonnen- und Windstroms kaum noch beherrschbar ist.

Kein Wunder, dass Sigmar Gabriel die Energiewende kurz „vor dem Scheitern“ sieht. Warum bauen wir in einem Land mit der Sonneneinstrahlung von Alaska eine Photovoltaik-Kapazität von 52.000 MW auf? Viele Anlagen schaffen gerade mal 800 Volllaststunden. Das Jahr hat aber 8.760 Stunden! Inzwischen produzieren wir so viel Öko-Strom, dass wir Geld drauflegen müssen, um ihn in Österreich, den Niederlanden, Polen oder Tschechien zu entsorgen. Unsere Nachbarn freut das nicht einmal, macht der billige deutsche Öko-Strom doch die eigene Stromproduktion unrentabel.

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Unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit wurde in der Antarktis Anfang Juli 2014 mit 2.112.000 Quadratkilometern die größte Meereis-Anomalie der gesamten Satellitenmessära verzeichnet. Ein erstaunlicher All-Time-Rekord im Zeitalter der Klimaüberhitzungsangst. Die deutsche Presse verschlief den Rekord.

 

Abbildung 1: Ausdehnung des antarktischen Meereises seit Beginn der Satellitenmessungen 1979.

 

Interessant ist zudem die Arktis-Meereisprognose für September 2014 des Sea Ice Prediction Networks vom 19. Juni 2014. Der September ist wegen des Ende des Nordsommers traditionell der Monat mit dem geringsten arktischen Meereis:

The median Outlook value for September 2014 sea ice extent is 4.7 million square kilometers with quartiles of 4.2 and 5.1 million square kilometers.

Dies ist deutlich mehr als in den Minusrekordjahren 2007 (blau) und 2012 (dunkelgrün gestrichelt) (Abbildung 2).

 

Abbildung 2: Ausdehnung des arktischen Meereises (Quelle: NSIDC)

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Am 7. Juli 2014 erschien im Blog ‚Media Matters for America‚ von Alexander Zaitchik ein IPCC-naher Artikel zur 9. Internationalen Klimakonferenz in Las Vegas mit dem Titel

Climate Denial Goes Vegas

Unter anderem wird darin versucht, die Vortragenden in ein schlechtes Licht zu rücken und sie als Söldner der Kohleindustrie darzustellen. Dies misslingt. Schauen wir uns dazu Zaitchiks Eintrag für Sebastian Lüning an:

Sebastian Luning

Day Job: Senior geologist with the oil and gas company RWE Dea in Hamburg; Co-author of Die Kalte Sonne (The Cold Sun), which argued climate change is the result of solar flares and cycles.

Industry Ties: Heartland Institute. His co-author on The Cold Sun was Fritz Vahrenholt, CEO of his energy firm.

Climate Expertise: None

(1) Lüning arbeitet bereits seit 2012 nicht mehr für die RWE Dea

(2) In unserem Buch Die kalte Sonne / The neglected Sun argumentieren wir, dass auch das CO2 eine Rolle spielt, allerdings mit einer deutlich geringeren Klimasensitivität als vom IPCC behauptet. Diese ‚Komplexität‘ war vermutlich für Alexander Zaitchik nicht mehr begreifbar.

(3) Lüning erhielt vom Heartland Institut kein Sprecherhonorar für seine Vorträge in Las Vegas. Vielmehr kamen die Vortragenden nach Vegas, weil sie Defizite in der öffentlichen Klimadiskussion erkannt hatten und die Debatte zurück auf eine fachlich solide Basis führen wollen. Auch erhält Lüning für seine zeitaufwendige, tägliche Blogarbeit keinerlei Vergütung. Hier eine ‚Söldner-Theorie“ aufzustellen ist absurd.

(4) Zaitchik unterschlägt glatt, dass Vahrenholt CEO für eine ERNEUERBARE Energien-Firma war.

(5) Lüning ohne Klima-Expertise? Lüning ist Geologe, ein Fach, das integraler Bestandteil der Klimawissenschaften ist und viele Naturwissenschaften vereint. Zudem hat Lüning in der Vergangenheit eine Vielzahl von Papers publiziert, die sich mit Fragen zum Meeresspiegel, Sauerstoffgehalt der Ozeane, biologischer Producktivität u.v.m. beschäftigen.

Mit einem solch lausig recherchierten Aufsatz würde Alexander Zaitchik an einer Universität nicht einmal einen Schein für eine Hausarbeit bekommen. Wird die Personaldecke der IPCC-Anhänger jetzt schon so dünn, dass untalentierte Aktivisten aus den hintersten Reihen die Feder führen müssen?

 

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