Hamburger Sommer 2016: Durchschnittstemperaturen von 17 bis 18 Grad und eindeutig zu viel Regen kam einfach keine Freibadstimmung auf

Von Dr. Hans-J. Dammschneider

Alltäglich erscheint der Newsletter der ZEIT namens „ELBVERTIEFUNG“ der über das Wichtigste zu Politik, Wirtschaft, Kultur und Stadtleben in Hamburg informiert. So auch am 1. September 2016. Da stand dann in einem Interview mit Herrn Dietel, dem Pressesprecher von Bäderland, dass man „die richtig sommerlichen Tage (…) an zwei Händen abzählen (konnte)“. Und zur Frage, ob die Zahlen nur dem schlechten Wetter geschuldet seien auch die passende Antwort:

„Deutliches Ja. Bei Durchschnittstemperaturen von 17 bis 18 Grad und eindeutig zu viel Regen kam einfach keine Freibadstimmung auf.“

Aber da war doch was? „Sch…“-Wetter und doch „Klimawandel, oder !? So schaut man dann doch mal kurz in die offizielle Wetter- und Klimastatistik … und findet für den Mai-Juni-Juli in Hamburg folgende Angaben:

a) Temperaturabweichungen zum langjährigen Hamburger Mittel 1981-2010: Mai 2016 = +1,5 Grad C, Juni 2016 = +1,7 Grad C, Juli 2016 +0,1 Grad C

b) Sonnenscheindauer zum langjährigen Hamburger Mittel 1981-2010: Mai 2016 = 117% , Juni 2016 = 105% , Juli 2016 = 81%  … okay, letzterer Monat hatte weniger Sonne als üblich, war allerdings immer noch 0,1 Grad C wärmer als die Referenzperiode.

Puh, Glück gehabt, es gibt „Klimawandel“ zum Glück auch in Hamburg … jedoch nicht auf den Aussenanlagen von BÄDERLAND ! Dort ist nur das Wetter (!) schlechter. Haben da also die sogenannten Klimaskeptiker doch Recht, dass die offiziellen Daten von „Klimaaktivisten“ geschönt werden … und BÄDERLAND hat quasi die Wahrheit aufgedeckt ? Oder ist dort, wie gesagt, nur das Wetter schlechter, das Klima jedoch genauso „gut“ wie im Rest von Hamburg? Verzwickte Lage mit „Wetter“ und „Klima“ und „subjektiv“ und „objektiv“ und  … das kann ja alles soooo kompliziert sein. Fazit und die Klärung zum Sommer 2016 in Hamburg: Wetter = schlecht; Klima = prima; beides = nicht dasselbe.

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Erneut Klimalarm im Deutschlandfunk. Am 20. Juli 2016 konnte man dort erfahren:

Klimawandel: „Starke Zunahme der Schäden“
Starkregen hat diesen Sommer schwere Schäden verursacht – und es könnte noch schlimmer kommen: Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung rechnen mit doppelt bis viermal so schweren Flutschäden bis zum Ende des Jahrhunderts, erklärt Leitautor Fred Hattermann im DLF.

Lennart Pyritz (DLF): Bereits vor knapp zwei Jahren hatten Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, kurz PIK, eine Studie zu möglichen Hochwasserschäden in Deutschland unter Berücksichtigung des Klimawandels vorgelegt. Auftraggeber war der Gesamtverband der Deutschen Versicherer. Diese Studie haben die Experten nun noch einmal überarbeitet. Leitautor beider Veröffentlichungen ist Fred Hattermann vom PIK. Mit ihm habe ich vor der Sendung telefoniert.

Da war sie wieder, die unheimliche Liaison zwischen PIK und Versicherungskonzernen. Ein handfester Interessenskonflikt: Das PIK buhlt mit alarmbeladenen Szenarien um Aufmerksamkeit in Medien und Politik, die Versicherer wollen möglichst viele neue verängstigte Kunden aus der Bevölkerung akquirieren.

In der Realität hält sich der Starkregen nicht an die Horrorszenarien. Selbst das ansonsten ebenfalls auf der Alarmseite beheimatete Umweltbundesamt (UBA) kann hier keinen Trend feststellen. Das UBA hat im Mai 2015 einen neuen Klimabericht zur Entwicklung in Deutschland veröffentlicht, der als pdf kostenfrei heruntergeladen werden kann. Hier die Kernaussagen:

NIEDERSCHLÄGE

Die Niederschläge haben in Deutschland in den letzten 130 Jahren zugenommen. Dies ist vor allem durch einen Anstieg der Winterniederschläge bedingt, während die Regenmengen im Sommer nahezu konstant geblieben sind. Von einer stetig steigenden Regenarmut im Sommer kann daher keine Rede sein.

HOCHWASSER

Die entsprechende Extremwetterkategorie ist das Hochwasser:

Im Winter haben daher nicht nur die mittleren Niederschlagsmengen um 28 % zugenommen, sondern auch das Flächenmittel der maximalen 5-Tagessumme ist von im Mittel rund 38 mm zu Beginn des Auswertungszeitraums um ca. 7 mm auf aktuell im Mittel etwa 45 mm angestiegen (Abb. 8). Infolge der großen Unterschiede dieses Index von Jahr zu Jahr ist dieser Anstieg derzeit aber statistisch nicht gesichert.

Wir halten fest: Für die vergangenen 60 Jahre ist kein statistisch gesicherter Anstieg in den winterlichen Extremwetter-Niederschlagsmengen zu verzeichnen. Im Sommer ist die Sache noch klarer: Überhaupt kein Trend bei den sommerlichen Extremwetter-Niederschlägen:

Hinsichtlich der Anzahl der Tage mit einer Niederschlagsmenge von mehr als 20 mm im Sommer sind hingegen – in guter Übereinstimmung mit der Entwicklung der mittleren Niederschlagsmengen zu dieser Jahreszeit – über eine auch nur regional und sehr schwach ausgeprägte dekadische Variabilität hinaus bislang keine Änderungen auszumachen. 

Auch hier wären einige Betrachtungen zu längeren Zeiträumen nützlich gewesen. Wir helfen gerne aus:

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Apropos Versicherungswesen. Das lukrative Spiel mit dem Klimawandel geht ungeniert weiter. Finanztreff.de meldete am 18. Juli 2016:

Munich Re: Daran dürfte der Klimawandel seinen Anteil haben
Die Naturkatastrophen haben weltweit im Vergleich zum Vorjahr wieder zugenommen, wie die Schadensbilanz des Rückversicherers Munich Re für das erste Halbjahr 2016 zeigt. Die Gesamtschadenssumme belief sich auf 70 Mio. US-Dollar (2015: 59 Mrd. Dollar).

Gerne hätte man erwähnen können, dass die Schäden in den letzten Jahren überraschend abgenommen hatten. Soviel Transparenz wollte man den Lesern jedoch offenbar nicht zumuten:

Der Wiederanstieg nach der schadensschwächeren Phase soll jetzt also plötzlich mit dem Klimawandel zu tun haben? Eine seltsame Logik. Bei finanztreff.de darf die MunichRe ihre Sichtweise unwidersprochen ausbreiten:

Die USA und Europa litten vor allem unter den Auswirkungen von Starkregen, Hagel und Sturzfluten, wie die meisten von uns am eigenen Leib erlebt haben. Diese Unwetter verursachten alleine Schäden in Höhe von 20 Mrd. US-Dollar. Dazu nochmals Höppe: „Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Starkniederschläge in einzelnen Regionen Europas in den vergangenen Jahrzehnten häufiger geworden sind. So nahmen von 1951 bis 2010 Starkniederschlagereignisse im Frühjahr, die sich früher rechnerisch einmal in 20 Jahren ereigneten, bereits um den Faktor 1,7 zu. Daran dürfte der Klimawandel einen Anteil haben.

In einzelnen Regionen Europas eine Zunahme. Und in anderen Regionen vermutlich eine Abnahme. Eine bestechende Logik. Zudem sind ein paar Jahrzehnte hier sicher keine ausreichende Referenzperiode, da natürliche Ozeanzyklen im Takt von 60 Jahren dabei eine große Rolle spielen. Hier ein paar Leseempfehlungen für Peter Höppe:

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