Schweizerisches Institut für Hydrographie, Geoökologie und Klimawissenschaften gibt zweiten Band seiner Schriftenreihe zur Klimawirkung von Ozeanzyklen heraus

Das Institut für Hydrographie, Geoökologie und Klimawissenschaften, beheimatet in der Schweiz, hat nun bereits den zweiten Band seiner Schriftenreihe herausgegeben. Der sehr interessante Artikel über den „Einfluss ozeanischer Zyklen auf Temperatur- und Meeresspiegel-Trends in Europa“ ist aufrufbar unter www.ifhgk.org bzw. www.ifhgk.org/schriftenreihe oder im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-743-16724-7). Der Autor beschäftigt sich mit den Auswirkungen der ozeanischen Zyklen von AMO (Atlantische Multidekaden Oszillation) und PDO (Pazifische Dekaden Oszillation). Dass diese Zyklen eine wichtige Rolle im Klimageschehen spielen, ist nicht neu. Man hat jedoch noch wenig darüber nachgedacht, inwieweit sich die langfristigen Schwingungen ozeanischer Temperaturindices auch in den „Kalt-Warm“-Verläufen weit entfernter festländischer Stationen wiederfinden könnten. Hierzu gibt es zwar Hinweise für die USA, in Europa allerdings scheint man das Thema bisher nicht beachtet zu haben. Dabei gibt es nach den Auswertungen des Verfassers an zahlreichen europäischen Orten deutliche Korrelationen zwischen den Trends der lokalen Lufttemperaturen und der Veränderlichkeit der ozeanischen Zyklen.

Vielleicht liegt dies auch daran, dass AMO und PDO überwiegend separiert betrachtet werden, während DAMMSCHNEIDER die Daten beider Zyklen zusammenfasst und auch wieder um die SST ergänzt. Für Deutschland ergibt sich, dass bereits 0,6 0C der insgesamt 1 0C Temperaturerhöhung (1900-2013) auf einem ozeanischen Einfluss beruhen könnten. Damit ist nichts darüber ausgesagt, welche Ursachen sich letztlich hinter der Temperaturerhöhung selbst verbergen … für den Verfasser ist es im ersten Ansatz nur wichtig, aufzuzeigen, dass die langfristigen Temperaturveränderungen in Europa in enger Beziehung zu jenen der ozeanischen Trends zu stehen scheinen.

Das Muster einer engen Korrelation findet sich, wie die Grafiken bzw. Abbildungen zeigen, auch zwischen den Zyklen von AMO/PDO und den Wasserständen (RMSL) der Nordsee bzw. des Atlantiks. Aktuell konnten PIECUCH & QUINN (2016) belegen, dass zeitliche Wechsel im globalen Meeresspiegel (GMSL) tatsächlich eng mit den (Temperatur-) Veränderungen im Ozean verknüpft sind, dort nachgewiesen an der El Nino-Southern-Oscillation (ENSO). Aber DAMMSCHNEIDER zeigt für die Zusammenfassung von Pegelstationen der Deutschen Bucht (und sogar für einzelne Pegel wie jenen von Bergen, N), dass auch eine enge Verbindung zur AMO/PDO besteht. D.h., steigen die Indices der ozeanischen Zyklen an, dann klettern auch die Wasserstände im Bereich der Nordsee/in Bergen. Fallen die Indices von AMO/PDO, dann sinken ebenso die Wasserstände tendenziell leicht ab. Das Gleiche gilt, wie gesagt, auch für die europäischen Lufttemperaturen, ob ozeanisch geprägt (Beispiel Aberdeen, GB/Bergen, N), subozeanisch (z.B. Potsdam, D/Zürich, CH) oder kontinental (z.B. Wroclaw, PL/Wien, AT).

Das Stichwort hinter dem Geschehen dürfte „heat flux“ heissen. Der IPCC gibt in seinen Berichten sowohl 2007 als auch 2014 diesem Wärmeübergang (bzw. dem OHC) bereits Raum, bisher fehlte allerdings der Nachweis für eine Regionalisierung der möglichen klimatischen Auswirkungen. Dies versucht der Autor nun mit seiner Arbeit voranzubringen.

An dieser Stelle noch ein Hinweis zum Herausgeber der Schriftenreihe, dem Schweizer Institut für Hydrographie, Geoökologie und Klimawissenschaften: Das IFHGK ist als Verein gegründet und finanziert sich bisher ausschließlich privat. Ziel der Initiatoren ist es, unabhängige Forschung zu betreiben und nicht zuletzt auch zu fördern. Nach Aussagen der Herausgeber der Schriftenreihe würde man sich freuen, wenn sich vor allem auch jüngere Wissenschaftler mit neuen Ideen und Ansätzen in Form von publikationsfähigen Aufsätzen bzw. Artikeln beim Institut bewerben würden. Auch beim IFHGK findet natürlich ein peer-review statt, sodass man darum bittet, nur vollständig abgeschlossene Texte einzureichen und anzugeben, welchen wissenschaftlichen Werdegang man jeweils mitbringt. Das IFHGK betont ausdrücklich, dass man sich in jedem Fall einer absolut unvoreingenommenen Beurteilung unterwirft und die Annahme von Artikeln nicht davon abhängig macht, wann und wo der jeweilige Autor tätig war oder ist. Das Institut ist erreichbar mit info@ifhgk.org bzw. mit einem Kontaktformular unter www.ifhgk.org/kontakt . Lesenswert ist in diesem Zusammenhang ein Interview mit dem Vorstand des Instituts, in dem er die Ziele und Vorhaben des IFHGK erläutert.

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