Mojib Latif im Fachvortrag in den USA: Die CO2-Klimasensitivität ist vom IPCC zu hoch angesetzt worden

In einem Vortrag auf der internationalen Konferenz ‘AMOC Variability: Dynamics and Impacts’ im US-amerikanischen Baltimore beschäftigte sich Mojib Latif am 17. Juli 2013 ausführlich mit der systematischen klimatischen Beeinflussung durch 60-jährige Ozeanzyklen. Latifs Präsentation ist auf dem Server des U.S. Climate Variability and Predictability Research Program (CLIVAR) frei herunterladbar. Im Rahmen dieses Fachvortrags stellt Latif in den Schlussfolgerungen auf Folie 30 fest:

(1) Die Entwicklung der langperiodischen atlantischen Ozeanzyklen kann durchaus für ein Jahrzehnt im Voraus vorhergesagt werden („MOC variability appears to be predictable about a decade ahead“).

(2) Atlantische Ozeanzyklen haben in den letzten Jahrzehnten einen signifikanten Beitrag zur globalen Temperaturentwicklung geleistet („The most recent decades contain a strong contribution from the AMO (MOC) even on a global scale“, siehe auch Folie 16).

(3) Die CO2-Klimasensitivität ist in den IPCC-Modellen möglicherweise zu hoch angesetzt worden („This raises questions about the average climate sensitivity of the IPCC models“, siehe auch Folie 21: „Implication: Climate sensitivity is too high“).

Der deutschen Öffentlichkeit gegenüber möchte Latif diese im Fachvortrag deutlich gemachten Zweifel jedoch noch nicht so recht zumuten. In einem Interview mit Spektrum der Wissenschaft vom 19. September 2013 weicht Latif der klar formulierten Frage des Redakteurs aus unerfindlichen Gründen umständlich aus:

SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT: Haben die Klimaforscher die Klimasensitivität des CO2 überschätzt?

LATIF: Es bestehen Unsicherheiten bei der Klimasensitivität. Das sagt auch der kommende IPCC-Bericht, der den Stand der Forschung zusammenfasst und gerade hier eine sehr große Bandbreite angibt. Es wird auch dem Problem nicht gerecht, alles auf die eine Größe, die globale Durchschnittstemperatur, zu konzentrieren; vielmehr müssten wir genau verstehen, was regional passiert, wie sich die Temperaturen konkret an einem Ort entwickeln. So weit sind wir aber noch nicht, vielleicht werden wir es sogar nie sein, weil es zu kompliziert ist. Deshalb möchte ich mich gar nicht zu sehr an die Klimasensitivität hängen.

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Eine neue Studie fand jetzt, dass das existierende Farmland vier Milliarden Menschen zusätzlich ernähren könnte, wenn die Produktion von Biotreibstoffen und Tierfutter reduziert werden würde.

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Ein italienisches Forscherteam um Luciano Lepori stellte kürzlich auf dem ‚“17. Symposium zu thermophysikalischen Eigenschaften“ neue Forschungsergebnisse vor, die eine deutlich kürzere Verweildauer (t1/2) des menschengemachten Kohlendioxids in der Atmosphäre anzeigen als vom IPCC angenommen. Laut dem letzten Weltklimaratsbericht dauert es 30,5 Jahre bis die Hälfte des anthropogenen CO2 aus der Atmosphäre entfernt ist. Die neue Studie fand nun Hinweise darauf, dass dieser Wert in Wirklichkeit wohl nur ein Sechstel hiervon beträgt, nämlich 5,4 Jahre. Anbei die Kurzfassung der Arbeit:

The comparison of fossil fuel emissions (6.4 GtC/yr) with the growth rate of atmospheric CO2 (3.2 GtC/yr) suggests that about half of the anthropogenic CO2 has not remained in the atmosphere: it has dissolved in the ocean or has been taken up by the land. The isotope ratio C13/C12 of atmospheric CO2 has been measured over the last decades using mass spectrometry. From these data the fraction of fossil CO2 in atmospheric CO2 is straightforwardly calculated: 5.9 %(1981) and 8.5 %(2002). These results indicate that the amount of past fossil fuel and biogenic CO2 remaining in the atmosphere, though increasing with anthropogenic emissions, did not exceed in 2002 66 GtC, corresponding to a concentration of 31 ppm, that is 3 times less than the CO2 increase (88 ppm, 24 %) occurred in the last century. This low concentration (31 ppm) of anthropogenic CO2 in the atmosphere is consistent with a lifetime of t(1/2) = 5.4 years, that is the most reliable value among other in the range 2-13 years, obtained with different measurements and methods. Contrary to the above findings on the concentration of fossil CO2 and its residence time in the atmosphere, in the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change it is stated that almost 45 % of anthropogenic emissions, corresponding to 88 ppm or 24 % of the total CO2, have remained in the atmosphere with a mean lifetime of t(1/2) = 30.5 years. On these assumptions are based both the theory of Anthropogenic Global Warming and the climate models.

Zu berücksichtigen ist jedoch, dass ein ständiger CO2-Molekül-Austausch zwischen Ozean und Atmosphäre stattfindet, so dass die genannte Verweildauer für anthropogene Moleküle nicht für die Gesamtmenge des atmosphärischen CO2 entspricht. Für einen Großteil des in Ozean und Pflanzen aufgenommenen anthropogenen CO2 rücken nicht-anthropogene Kohlendioxid-Moleküle in die Atmosphäre nach, so dass hier wohl letztendlich von Netto-Verweildauern von ca. 120 Jahren auszugehen ist.

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Am 23. August 2013 erschien auf Donner + Doria Ulli Kulkes Artikel „Neuer Weltklimabericht: Man ist sich immer sicherer – über die Unsicherheit“. Hier ein Auszug:

Eines kann man dem Klimaforscher Hans von Storch nicht nachsagen: Dass er zu den sogenannten „Klimaskeptikern“ gehört. Obwohl ihn ja manche gern in die Ecke holen oder abschieben würden, je nach eigenem Standort. Wobei jener Begriff, bei Lichte betrachtet, ohnedies unscharf und irreführend ist. Niemand bezweifelt, dass es ein Klima gibt, fast niemand auch von denen, die in diesen Topf geworfen werden, bezweifeln, dass es sich ändert. Und ein guter Teil von ihnen hält es durchaus für möglich, dass der Mensch das Klima beeinflusst. Die alles entscheidenden Fragen – man kann es offenbar gar nicht oft genug betonen – lauten allerdings: Inwieweit ist der Mensch daran beteiligt und inwieweit sind es natürliche Ursachen, und: Wie katastrophal sind die Veränderungen? Zurück zu von Storch. Er hält den Einfluss des Menschen für durchaus wesentlich. Aber der Klimaforscher am Helmholtz-Zentrum Geesthacht ist offenbar frei von Scheuklappen und Bunkermentalität im Gegensatz zu anderen Wissenschaftlern, zu denen wir gleich noch kommen. Er hat dieser Tage die Modellrechnungen, mit denen die Forscher des Weltklimarates IPCC den menschlichen Einfluss kalkulieren und daraus die künftige Entwicklung der globalen Temperatur ableiten, nachgeprüft und kommt in einer mit Kollegen verfassten Studie zu dem Ergebnis: Die Rechnungen sind nicht mehr zu halten. Der Grund: Eine mittlerweile 15jährige Stagnation in der Erderwärmung. Sie ist mit den Modellen nicht mehr unter einen Hut zu bringen. Eine zehnjährigen Stagnation wäre seiner Ansicht nach noch vereinbar gewesen, eine 15jährige nicht. Drei mögliche Quellen für die Dissonanzen zwischen Realität und Modell führt von Storch an:

Weiterlesen auf Donner + Doria.

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