Neues Highlight der Klimafolgenforschung: Heiße Tage hemmen die Kopulation

Heute nicht, Liebling! Eine wissenschaftliche Studie hat jetzt Sensationelles herausgefunden: Nach einem einzelnen heißen Tag geht die Geburtenrate 9 Monate später zurück. Alan Barreca vom Department of Economics der Tulane University schlussfolgert zusammen mit zwei Kollegen daraus messerscharf, dass in Folge des Klimawandels das Bevölkerungswachstum ernsthaft gefährdet sein wird. Zum Glück gäbe es Abhilfe, heißt es. Die Barreca-Gruppe empfiehlt den Einsatz von Klimaanlagen, um die Kopulation auch an heißen Tagen zu ermöglichen und die Geburtenrate stabil zu halten. Ein echtes Highlight der Klimawandelfolgenforschung. Nachzulesen im NBER Working Paper No. 21681, das im Oktober 2015 erschien und für 5 US$ erhältlich ist:

Maybe Next Month? Temperature Shocks, Climate Change, and Dynamic Adjustments in Birth Rates
Dynamic adjustments could be a useful strategy for mitigating the costs of acute environmental shocks when timing is not a strictly binding constraint. To investigate whether such adjustments could apply to fertility, we estimate the effects of temperature shocks on birth rates in the United States between 1931 and 2010. Our innovative approach allows for presumably random variation in the distribution of daily temperatures to affect birth rates up to 24 months into the future. We find that additional days above 80 °F cause a large decline in birth rates approximately 8 to 10 months later. The initial decline is followed by a partial rebound in births over the next few months implying that populations can mitigate the fertility cost of temperature shocks by shifting conception month. This dynamic adjustment helps explain the observed decline in birth rates during the spring and subsequent increase during the summer. The lack of a full rebound suggests that increased temperatures due to climate change may reduce population growth rates in the coming century. As an added cost, climate change will shift even more births to the summer months when third trimester exposure to dangerously high temperatures increases. Based on our analysis of historical changes in the temperature-fertility relationship, we conclude air conditioning could be used to substantially offset the fertility costs of climate change.

Kurzer Faktencheck: Wenn heiße Tage die Geburtenrate hemmen, weshalb ist dann das heiße Afrika eigentlich bei den Geburten in der Welt führend?

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In der Ausgabe vom 5.11.16 des TAGESANZEIGER aus Zürich war ein erstaunliches Interview mit dem emeritierten ETHZ-Professor Ingo Potrykus zu lesen. Erstaunlich deshalb, weil der „TAGI“ normalerweise als Gralshüter der medial vorherrschenden links-grünen Political Correctness auftritt, und man meist den Eindruck hat, dass die Redaktion direkt aus der GREENPEACE Zentrale ferngesteuert wird. Es ist schwer einzuschätzen, ob dieses Interview nur ein kleiner Ausrutscher von der offiziellen „Parteilinie“ war, oder ein Signal für eine Öffnung des Blattes zu einer weniger ideologischen Grundhaltung darstellt. Nun, wir werden sehen… Klimarealisten fällt beim Lesen des Interviews natürlich sofort auf, wie ähnlich die beiden Ideologie-Felder „Gentechnik-Angst“ und „Klima-Alarmismus“ gelagert sind: Man müsste nur die beiden Begriffe „Gentechnik“ und „Biolandbau“ durch „Fossile Energie“ und „Erneuerbare Energie“ ersetzen und die meisten Antworten von Ingo Potrykus wären genauso passend und sachgerecht.

Zudem zerstört Potrykus die Grundlage der heutigen Öko-Religion, wenn er ganz nüchtern und sachlich richtig feststellt:

„Die Natur ist alles andere als gut.“

Damit meint Potrykus, der auch ein engagierter Vogelschützer ist, freilich nicht, dass es gut wäre, die Natur zu zerstören. Er macht damit nur klar, dass es völlig naiv und realitätsblind ist, wie die Grünen zu glauben, alle natürlichen Vorgänge und Methoden wären per se positiv und harmlos, während alle anthropogenen Eingriffe in die Natur automatisch Teufelszeug sein müssten. Das Beispiel von den rund 60 Todesopfern und Hunderten von Schwerst-Nierengeschädigten, dank dem Bio-Salatsprossen-Skandal 2011 in Norddeutschland, ist nicht abzuleugnen und trotzdem vertrauen die meisten Menschen und Medienschaffenden auch heute noch blind dem Motto „Bio ist gut und Chemie ist böse“, obwohl ohne chemischen Kunstdünger und Pflanzenschutz, ein grosser Teil der heute lebenden 7 Milliarden Menschen schon nach 2 bis 3 Jahren verhungern würde. (Es gibt übrigens noch zahlreiche andere Beispiele, die zeigen, dass „Bio“ und „Natürlich“ keineswegs immer gut und harmlos sein müssen. Siehe z.B. hier).

Beim Thema Klima-Alarmismus sieht es heute ganz ähnlich aus: Fossile Energie-Träger und das für die pflanzliche Photosynthese (und folglich für das ganze irdische Leben) unverzichtbare Spurengas CO2 werden undifferenziert verteufelt, während die massiven Natur-Zerstörungen durch „grüne“ erneuerbare Energiequellen, wie z.B. Windturbinen, Biogas-Maismonokulturen oder Ex-Urwald-Palmöl-Plantagen für Bio-Diesel, weil „nachhaltig“, mit einer milden Akzeptanz rechnen können.

Dabei geht auch in Sachen Klima die grösste Bedrohung nicht vom Menschen aus: Selbst wenn der anthropogene Klima-Einfluss und eine damit verbundene Erderwärmung so übertrieben gross wäre, wie von den Klima-Alarmisten behauptet, so würde eine solche Erwärmung keine Katastrophe für die Menschheit darstellen, sondern könnte über sinnvolle Adaption und die Besiedlung der nun neu bewohnbaren riesigen Landflächen von Nord-Kanada und Sibirien gut bewältigt werden. Falls dagegen aber wieder eine neue grosse Eiszeit beginnen würde, so intensiv wie das letzte Glazial, seit dessen Höhepunkt gerade mal schlappe 20.000 Jahre vergangen sind, so könnte der Großteil der heutigen Menschheit diese Abkühlung nicht überleben, da die Nahrungsmittelproduktion dramatisch einbrechen müsste. Und auch wenn heute noch nicht vollständig verstanden wird, wodurch die vielen und regelmässigen Glaziale der letzten 3 Millionen Jahre ausgelöst wurden, besteht doch kein Zweifel daran, dass die Natur dies ganz ohne unser Zutun vollbrachte…

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Während man lieber gegen das Klima schattenboxt, spielen sich in der wirklichen Welt echte Umweltdramen ab, die offenbar nicht attraktiv genug sind, um schnellstmöglich gelöst zu werden. Lieber kümmert man sich um ein Pseudoproblem der Zukunft, als sich im Hier und Jetzt die Hände dreckig zu machen.

Tagesschau am 6. November 2016:

Luftverschmutzung in Neu-Delhi: Smog bringt Indiens Regierung in Not
Der Gift-Cocktail in der Luft Neu-Delhis ist selbst für die Instrumente nicht mehr messbar. Die indische Regierung spricht inzwischen von einer Notlage und lädt zum Smog-Krisentreffen. Damit kaschiert sie jedoch nur die eigene Untätigkeit.

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Und heute.de am 7. November 2016:

Nitrat im Grundwasser: EU verklagt Deutschland
Zu lasche Regeln für den Umgang mit Gülle und Kunstdünger in der Landwirtschaft? Die EU-Kommission verklagt Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte – aus EU-Sicht tut die Bundesregierung zu wenig, um das Grundwasser zu schützen. Das könnte teuer werden.

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Lieber im exotischen Marrakesch das Weltklima retten, als in Bottrop die Nitratwerte in Ordnung zu bringen? Im religiösen Klimaeifer hat man offenbar jeglichen Common Sense verloren.

 

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