Klimaalarmismus in Bedrängnis: EU-Forschungsprojekt erstellt Lügendetektor für Medienartikel zum Klimawandel

Am 27. Januar 2014 brachte das größte Konsumenten-Printmedium der Schweiz, das Migros Magazin, ein bemerkenswertes Interview mit dem Universalgelehrten Vaclav Smil. Darin äußerte er sich auch zum Klimawandel:

MIGROS-MAGAZIN: Sie provozieren gerne und sagen, dass es dringendere Probleme als den Klimawandel gibt. Sind Sie ein Leugner der Klimaerwärmung?

SMIL: Sicher nicht. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre steigt, und das Klima hat sich verändert. Daran gibt es nichts zu rütteln. Aber niemand weiss genau, wie warm es in Zukunft tatsächlich wird. Das Klima wird von so vielen Faktoren beeinflusst. Da kann man einfach keine verlässlichen Vorhersagen treffen. Zudem geht mit dem Fokus auf den Klimawandel vergessen, dass das Wasser an vielen Orten knapp wird, weil es entweder verschmutzt ist oder die Grundwasserreserven aufgebraucht sind. Auch die Erosion von fruchtbarem Land hat ein dramatisches Ausmass angenommen. Darüber spricht niemand. Die Leute konzentrieren sich einfach zu sehr auf ein Problem und vergessen alle anderen.

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Salzburger Nachrichten am 20. Januar 2014:

Klimawandel und mehr: Ein Lügendetektor für Facebook
Eine Studie soll belegen, welche Facebook-Postings zu Themen wie Klimawandel frei erfunden sind. Auffällig: Nachrichten werden bewusst gestreut. Aus dem Klimawandel wird ein Spiel – und das gleich in zweierlei Form. […] „Es ist frappierend: Trotz Wahljahr und Ereignissen wie dem Nachhaltigkeitsgipfel in Rio de Janeiro gab es keine Auseinandersetzung mit dem Thema Klima – bis zu ,Sandy‘“, sagt Arno Scharl, Leiter des Instituts für Neue Medientechnologie an der Wiener Privatuniversität Modul. An der Hochschule wurde eine Online-Plattform entwickelt, die die Verbreitung von Klimanachrichten analysiert. Nun macht die Privatuni im Eigentum der Wirtschaftskammer Wien den nächsten Schritt: Gemeinsam mit der Universität Sheffield wurde ein EU-Forschungsprojekt gestartet, das den Wahrheitsgehalt von Social-Media-Postings zu den Themen Gesundheit, Journalismus und eben Klimawandel untersuchen soll. Am Ende der dreijährigen Forschung soll eine Art Lügendetektor für Facebook stehen: „Soziale Netzwerke sind voll mit Lug und Trug, Halbwahrheiten und Fakten. Schnelles Analysieren von Inhalten wäre gefragt – aber das ist derzeit nicht systematisch möglich. Genau dieser Problematik widmet sich das Projekt“, sagt Scharl.

Eine tolle Idee. Vermutlich werden sich demnächst etliche Artikel aus Stefan Rahmstorfs Klimalounge sowie aus dem Klimaretter-Blog in der Analysesoftware verfangen. Weniger Arbeit für uns hier. Man kann nur hoffen, dass der „Lügendetektor“ auch korrekt programmiert ist, ansonsten gilt das bekannte Prinzip „Garbage in, garbage out“. Natürlich haben wir gleich geschaut, ob die kalte Sonne auf der Online-Plattform erwähnt wird. Aber leider scheint sich der Dienst auf englischsprachige Webseiten zu beschränken.

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Berliner Zeitung am 27 Januar 2014:

Pupsende Kühe produzieren Stichflamme
Kuh-Abgase stehen im Verdacht, den Klimawandel zu verschärfen. Dass sie auch eine unmittelbare Gefahr für die Tiere darstellen, musste ein Landwirt im hessischen Rasdorf feststellen. Wegen einer Massage-Maschine kam es zu einer Verpuffung im Stall.

Weiterlesen auf berliner-zeitung.de.

Stichflamme ja, Klimaschaden vermutlich eher nein. Siehe: „Die Kuh ist kein Klimakiller

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Schöner Artikel von Peter Heller am 20. Januar 2014 im Science Skeptical Blog:

An ihren Worten sollt ihr sie erkennen

Die Sprache selbst ist das größte Hindernis jeder Kommunikation. Sie versagt oft schon bei der Definition des Themas, über das man eigentlich spricht. Was meist nicht auf die mangelnde Fähigkeit ihrer Anwender zurückzuführen ist, sie formalen Regeln folgend zu gebrauchen. Sondern auf ihre Eigenschaft, neben allgemeingültigen Bedeutungen auch individuell differenzierte Bewertungen zu übertragen. Worte werden mit Interpretationen verknüpft und lösen dadurch dem Rezipienten zwingend erscheinende Assoziationsketten aus, die seitens des Sprechers nicht intendiert waren. Ein typischer Dialog zwischen Alarmist und Skeptiker könnte etwa so aussehen:

Alarmist: Du kannst doch nicht ernsthaft am Treibhauseffekt zweifeln?

Skeptiker: Das muß ich auch nicht.

Alarmist: Aha, Du gibst also zu, daß Kohlendioxid dem Klima schadet?

Skeptiker: Wieso?

Worte sind die Waffen der Politik. Erfolgreiche Politiker zeichnen sich daher durch die meisterlich beherrschte Fähigkeit aus, Worte mit einem Kontext aufzuladen, der ihre Agenda unterstützt. Im Beispiel setzt der Alarmist “Kohlendioxid”, “Treibhauseffekt” und “Klimakatastrophe” gleich, weil ihm dies durch die staatliche Propaganda seit Jahren eingeredet wird. Der Skeptiker hingegen sieht nur drei völlig verschiedene Begriffe, deren Verbindung miteinander kritisch zu betrachten ist.

Ein wesentlicher, oft unterschätzter Aspekt der Aufklärung lag in der Entwicklung der Fähigkeit, Sprache zur Übermittlung ideologiebefreiten Faktenwissens zu nutzen. Das Aufkommen der modernen Naturwissenschaft bildete hierfür die sowohl notwendige als auch hinreichende Voraussetzung. Wissenschaft erfordert zwingend eine Form von Kommunikation, die Information frei von kontextueller, absichtlicher oder unabsichtlicher Verfälschung zu übertragen vermag. Gleichzeitig liefert sie mit der Mathematik und an dieser orientierten Formulierungen das hierfür notwendige Instrumentarium. “Actio gleich Reactio” oder auch “die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum hat für jeden Beobachter unabhängig von dessen Bewegungszustand denselben Wert” sind Beispiele für auf diese Art verbalisierte Erkenntnisse, die keiner weltanschaulich oder kulturell motivierten Bedeutungsverschiebung mehr zugänglich sind.

Weiterlesen im Science Skeptical Blog.

 

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