Ozeanbojen und Schwerefeldmessungen belegen: Meeresspiegel steigt nur halb so schnell wie vom IPCC prognostiziert

Der Meeresspiegel kann auf verschiede Weisen gemessen werden. Traditionell gibt es zunächst die Küstenpegel, also im Prinzip Messlatten, die an der Küste einfach in den Boden gesteckt werden. Die meisten dieser Küstenpegel haben in den letzten Jahrzehnten einen Meeresspiegelanstieg von lediglich 1 bis 2 mm pro Jahr angezeigt (siehe „Fallstudien aus aller Welt belegen: Keine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs während der letzten 30 Jahre„).

Es kreisen aber auch Satelliten über unseren Köpfen, die seit einigen Jahren nun auch eine Genauigkeit erreicht haben, die für Meeresspiegelmessungen prinzipiell ausreichen. Allerdings sind die Satelliten-Messdaten mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, die Satellitendaten müssen nämlich erst „kallibriert“ und „korrigiert“ werden, bevor die absoluten Endwerte herauskommen. Und genau bei diesem Schritt existiert ein größerer, subjektiver Spielraum. Bei mehreren Satellitentypen kamen zunächst sehr geringe Anstiegsrate von 0,5 mm bis 2 mm pro Jahr heraus. Das gefiel den Betreibern jedoch irgendwie nicht, so dass sie per „Datenkorrektur“ die Werte nach oben auf etwa 3 mm/Jahr hochschraubten (siehe unseren Blogbeitrag „Nachträgliche Korrekturen der Satelliten-Meeresspiegeldaten: Was nicht passt wird passend gemacht?„).

Die Küstenpegel sind also eigentlich ziemlich eindeutig, allerdings gibt es sie nicht flächig über die Ozeane verteilt. Und die Satelliten können zwar großflächig messen, aber die nachträglichen Korrekturen erscheinen suspekt. Zum Glück gibt es da noch eine dritte Methode, mit der man den Meeresspiegel bestimmen kann. Dazu werden grossflächig im Meer Dichte, Salzgehalt und Temperatur  des Wassers ermittelt. Hierzu treiben auf allen Weltozeanen ständig 3000 sogenannte Argo-Bojen umher, die in regelmäßigen Abständen auf 2 km Wassertiefe tauchen und dann nach einigen Tagen wieder allmählich an die Meeresoberfläche aufsteigen. Die bei diesen Tauchgängen gesammelten Daten erlauben eine dreidimensionale Rekonstruktion der Wassereigenschaften quer über den Globus. Eine tolle Sache. Hieraus kann u.a. auch die fortschreitende Ausdehnung des Wassers ermittelt werden. Ein größerer Anteil des Meeresspiegelanstiegs geht nämlich auf die allmähliche Erwärmung und hierdurch bedingte Wasserausdehnung der Ozeane zurück (der sogenannte „sterische Meeresspiegel“). Eine zweite wichtige Komponente bei dieser Meeresspiegelbestimmungsmethode ist das neu aus Gletschern und Polkappen in die Ozeane hinzufließende Wasser. Diese zusätzliche Wassermenge wird über Schwerefeldmessungen des GRACE-Satelliten ermittelt.

Die US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) hat vor kurzem mithilfe der zuletzt genannten Argo/GRACE-Methode die globale Meeresspiegelentwicklung für die letzten sieben Jahre, also von 2005-2012 bestimmt. Laut der Untersuchung ist der Meeresspiegel in dieser Zeit um lediglich 1,1 – 1,3 mm pro Jahr angestiegen. Dies ist weniger als die Hälfte der vom IPCC angenommenen Anstiegsrate von 3,1 mm/Jahr. Auszüge aus der neuen NOAA-Studie sind in einem Artikel auf The Hockey Schtick zitiert.

Die neuen Ergebnisse deuten an, dass es wohl in der Tat Probleme mit den Satellitenkorrekturen gibt, die dringend näher unter die Lupe genommen werden sollten. Weiterhin machen die Ergebnisse deutlich, dass die kürzlich vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) herausgegebene Warnung eines stärker als gedacht ansteigenden Meeresspiegels vollkommen realitätsfern sind (siehe unseren Blogbeitrag „Pünktlich zum UN-Klimafest in Doha: Neuer Alarm aus Potsdam„). International steht das PIK mit seinem Meeresspiegelalarm mittlerweile ziemlich isoliert da und vertritt nur noch eine fragwürdige Mindermeinung. Auch der Senat von North Carolina hatte neulich genug von Stefan Rahmstorfs beschleunigter Meeresspiegeltheorie und ignoriert ihn jetzt einfach (siehe unseren Blogartikel „Senat von North Carolina erteilt Rahmstorfs beschleunigtem Meeresspiegel eine Absage„).

 

Mit Dank an The Hockey Schtick.

 

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