Seltsamer Sonnenleugner: Ehemaliger Galaxien-Forscher streitet in Nature-Artikel die enorme Klimawirkung der Sonne ab. Fachwissenschaftler widersprechen

Die Sonne kann als wichtige Klimaeinflussgröße nicht mehr ignoriert werden. Fast wöchentlich erscheint derzeit eine neue Arbeit, die den engen Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Erdklima dokumentiert. Im Folgenden wollen wir einige dieser Publikationen vorstellen:

Juli 2012: Hengyi Weng von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking publiziert im Fachmagazin Advances in Atmospheric Sciences eine zweiteilige Studie (Teil 1, Teil 2) zum Klimaeinfluss der Sonne. Unter anderem diskutiert Weng eine Beeinflussung der 60-Jahres-Ozeanzyklen und extremer Winter. Der Wissenschaftler vermutet einen nichtlinearen Zusammenhang in der Sonne-Klima-Kopplung.

September 2012: Silvia Duhau und Ernesto A. Martínez zeigen in einer Arbeit, dass mindestens 63% der Klimaerwärmung der letzten 400 Jahre durch den Anstieg der Sonnenaktivität zu erklären sind.

Oktober 2012: Kilian & Lamy (Uni Trier & AWI Bremerhaven) halten eine Beeinflussung der Südwestwinde in Patagonien durch solare Schwankungen für möglich.

November 2012: Peter Vaughan präsentiert im Tallbloke-Blog eine erstaunlich gute Korrelation zwischen der Sonnenaktivität und den Meeresoberflächentemperaturen für die letzten 140 Jahre.

Januar 2013: Eine Gruppe des Bremerhavener AWI sowie des Deutschen Wetterdienstes findet in einer Höhlenstudie eine nichtlineare solare Beeinflussung der Niederschläge während der vergangenen 6000 Jahre (Dietrich et al. 2013).

Oktober 2013: Im SCIRP Natural Science erscheint eine Arbeit von de Jager und Nieuwenhuijzen, die die Sonne als Haupteinflussgröße für die Klimaentwicklung der letzten 400 Jahre sehen. Kurzfassung:

We study the influence of solar activity on climate by investigating the relation between the long-term components of the total magnetic fluxes of both the equatorial and polar fields of the sun and the average terrestrial ground temperature. This is done for the period 1610 (beginning of systematic sunspot observations) till present with an extrapolation to 2015. It is found that from 1610 till about the first half of the 20th century the variation of the long-term average terrestrial ground temperatures is chiefly due to the variation of solar activity, with seemingly random, non-solar residuals. Around 2007, after the Grand Maximum of the 20th century, solar activity, after having gone through a remarkable transition period (~2005 to ~2010), entered into another Grand Episode. That Episode started with the present solar cycle, in shape comparable to the equally weak Schwabe cycle #14. The transition period, in combination with the present low Schwabe cycle causes that the solar contribution to the total terrestrial temperature variation is small during the on-going decade. It results in a slowing down of the rise of temperature after ~2005.

November 2013: Graeme Swindles und Kollegen finden in einem Earth Science Reviews-Artikel in den Klimadaten Irlands der letzten 10.000 Jahre Anzeichen für eine solare Beeinflussung. Auch atlantische Ozeanzyklen scheinen eine Rolle zu spielen.

November 2013: Ein Forscherteam um Jennifer Wurtzel untersucht die Temperaturgeschichte der Karibik für die vergangenen 2000 Jahre. Die Wissenschaftler finden einen statistisch signifikanten nichtlinearen Zusammenhang zwischen den Winter-/Frühlingstemperaturen und der Sonnenaktivität.

Lesetipp: Der niederländische Klimawissenschaftler Maarten Blaauw hat auf seiner Club du Soleil-Seite viele weitere Publikationen zur Klimawirkung der Sonne zusammengetragen. Die Webseite wird ständig aktualisiert, so dass es sich lohnt, öfter einmal vorbeizuschauen.

Betrachtet man die Vielzahl an wissenschaftlichen Hinweisen auf einen bedeutenden klimatischen Einfluss von solaren Schwankungen, muss man sich über sonnenskeptische Veröffentlichungen doch sehr wundern. So brachte eine Gruppe um Andrew Schurer zwei Tage vor Weihnachten 2013 in Nature eine Veröffentlichung heraus, in der der Sonne keine größere Klimawirkung zugemessen wird (siehe auch Diskussion auf WUWT). Verzweifelt versuchen die Autoren die Temperaturzyklen der Mittelalterlichen Wärmeperiode sowie der Kleinen Eiszeit mithife von Vulkanausbrüchen zu erklären. Eine peinliche Aktion. Den Herausgebern von Nature scheint es gefallen zu haben, da sie ihr Blatt als Bühne bereitwillig zur Verfügung stellten.

Die Vulkanhypothese hatte schon beim letzten derartigen Versuch nicht lange überlebt (siehe unseren Blogartikel „Die Kleine Eiszeit als weltweite Kältephase: Welche Rolle spielten die Vulkane?„). Die Methode des Forschertrios ist dabei von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Verwendet werden IPCC-Klimamodelle ohne Solarverstärker, die die Klimawirkung der Sonne bekanntermaßen unterschätzen. Dass man mit diesen Modellen die reale Temperatur nicht in den Griff bekommt, sollte nicht verwundern. Es fällt dabei auf, dass sich der Postdoc Schurer laut Publikationsliste bis 2011 noch ausschließlich mit galaktischen Fragen zur Astronomie beschäftigte. Verspricht sich Schurer durch seine vermutlich ökopolitisch motivierte klimatische Anfängerarbeit nun schnelle Beförderung und eine Dauerstelle? Bei seinem Forscherfreund Michael Mann hatte das jedenfalls damals ausgezeichnet geklappt. Zusammen haben die beiden im März 2013 schon einmal in einer gemeinsamen Arbeit im Journal of Climate versucht, die Mittelalterliche Wärmeperiode wegzudiskutieren, in Angedenken an den berühmten Hockeyschläger, ruhe er in Frieden.

Auch Schurers Chefin Gabriele Hegerl an der University of Edinburgh agiert offen als Klimaaktivistin. Sie ist in beiden Schurer-Papers Co-Autorin und wurde zudem im Zusammenhang mit dem Climategate-Skandal vor einigen Jahren auffällig. Unter anderem verweigerte sie aus unerfindlichen Gründen die Herausgabe von Rohdaten, die zur Überprüfung ihrer Arbeit verwendet werden sollten.

 

Sonnenfoto: NASA.
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