Wälder statt Windkraft

Fritz Vahrenholts monatliche Kolumne, 5.9.2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die globale Mitteltemperatur der satellitengestützten Messungen blieb im August im Vergleich zum Juli nahezu unverändert. Die Abweichung vom 30-jährigen Mittel (1981 bis 2010) betrug 0,43 Grad Celsius.

Die Temperaturmessungen an Land und im Meer gehen weiter zurück, wie die Grafik der GFS-Analyse zeigt, insbesondere auf der Südhalbkugel (blau).

Die Forschungsinstitute sehen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine kalte La Nina im Pazifik  im kommenden Winter voraus. Daher ist mit einem weiteren Rückgang der globalen Temperaturen bis ins kommende Frühjahr zu rechnen. Die folgende Grafik zeigt den sich anbahnenden Abkühlungseffekt im Pazifik.

Wälder statt Windkraft

Am 3. September haben Kritiker der Energiewende von Vernunftkraft und Energievernunft-Mitteldeutschland ein Konzept zur weltweiten CO2-Reduzierung in Berlin vorgestellt. Sie kritisierten den von der Bundesregierung durch die Novelle des EEG geplanten Zubau von weiteren 10-15 000 Windkraftanlagen in den nächsten 10 Jahren. „Durch ihre jetzige Klima-und Energiepolitik richtet die Bundesregierung einen ökologisch und ökonomisch beispiellosen Schaden an. Mit den weltweit höchsten Stromkosten, absehbaren Lücken in der Stromversorgung und immer höheren CO2-Abgaben belaste die Regierung die Bürger immer stärker und vernichte zahllose Arbeitsplätze, indem sie wesentliche Teile der Industrie ins Ausland vertreibe. Zugleich werde mit der geplanten Vervielfachung der Windkraftanlagen die Zerstörung von Natur und Landschaft hemmungslos vorangetrieben“.(Die Präsentation ist hier abrufbar).

In den letzten Jahren wurden 20 % der Windkraftanlagen in Deutschland in Wäldern( bislang 2000 Anlagen) gebaut.  Durch die politische Vorgabe des verstärkten Windkraftanlagenausbaus in den Ländern Bayern, Baden -Württemberg, Rheinland Pfalz und Hessen verstärkt sich der Trend der ökologischen Zerstörung unserer Wälder, denn Windenergie rechnet sich in diesen windarmen Ländern nur auf den Höhenzügen der waldreichen Mittelgebirge.Entsprechend groß ist die Zerschneidung durch befestigte, breite Straßen zu den Anlagen.

Ein Hektar Wald speichert 10 Tonnen CO2 pro Jahr. Wissenschaftler der ETH Zürich haben ermittelt, dass weltweit ein Aufforstungspotential  von 900 Millionen Hektar vorhanden ist.(siehe Abbildung, Quelle : Crowther Lab/ETH Zürich)
Präsident Trump hatte den Vorschlag im Januar 2020 in Davos aufgegriffen. Seine Zielvorgabe, 1 Billion Bäume zu pflanzen, wurde von deutschen Medien lächerlich gemacht. Aber : 1 Billion Bäume würden den weltweiten Zuwachs an CO2 in der Luft halbieren.

Ein Anteil von 75 Millionen Hektar der weltweit 900 Millionen Hektar reicht, um das CO2 aus Deutschland aufzunehmen. Das ist aber gar nicht erforderlich, da ohnehin die Hälfte des CO2 heute schon von Pflanzen und Ozeanen aufgenommen wird. Das Entscheidende ist die Kostenrechnung: Ein Baum speichert 500 kg in seiner Lebenszeit. Geht man von durchschnittlichen Pflanzkosten eines Baumes von 5 € aus, so kann man mit 10 €  1 Tonne CO2 binden. Die Kosten zur Vermeidung von CO2 sind also 10 €/t CO2.

Die heutigen Zertifikatspreise für CO2 aus Industrieanlagen liegen bei 25 €/t. Das Gesetz über den „nationalen Zertifikatehandel für Brennstoffemissionen“ verlangt 25 €/t CO2 ab 1.1.2021 von jedem Bürger und jedem Gewerbebetrieb bei der Benutzung von Kraftstoffen, aber auch bei Öl und Gas für Heizungen. Ab 2022 wird die Abgabe 30 € betragen und dann jährlich bis 2025 auf 55 € ansteigen. Ab 2026 soll sie dann zwischen 55 und 65 €/t CO2 liegen. Kaum jemand kann sich so kurzfristig dieser zusätzlichen Abgabe entziehen. Es ist eine Strafsteuer. So kommen jährlich  schon in 2021 10 Milliarden € zusammen“. Mit einem Betrag in dieser Höhe wird dann aus dem Bundeshaushalt ein Teil der aus dem Ruder gelaufen EEG-Umlage für Windkraft-und Solaranlagen finanziert. CO2-Minderungseffekt dieser Umfinanzierung : Null. Aber das Geld würde reichen, um sämtliche Emissionen Deutschlands durch Aufforstung aufzufangen. CO2-Minderungseffekt : 100 %.

Das Ergebnis dieser Politik wird die Zerstörung der deutschen  Automobilindustrie, der chemischen und Metallindustrie sein, ein eklatanter Wohlstandsverlust wird folgen. „Deutschland betreibt die weltweit dümmste Energiepolitik“ titelte das Wallstreet Journal. Sie wird in einem Desaster enden. Und keiner wird uns nacheifern, weder China, Indien, Russland, USA noch der Rest der Welt, die für 98 % der weltweiten CO2 Emissionen verantwortlich sind.
Mein Zitat auf der Pressekonferenz am 3. September : „Während die CO2-Emissionen in Deutschland zurückgehen, steigen sie weltweit ungebrochen. Wälder statt Windkraft weltweit zu finanzieren, ist eine ökologisch und ökonomisch vernünftige Antwort. Mit Windkraft Wälder in Deutschland zu zerstören, ist dagegen verheerend.“

Herzlichst
Ihr
Fritz Vahrenholt

PS: Am 17.9. erscheint unser neues Buch „Unerwünschte Wahrheiten-was Sie über den Klimawandel wissen sollten“ im Langen Müller Verlag.



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