Wenn als Redakteure getarnte Aktivisten gemeinsame Sache mit der Versicherungsindustrie machen: Das Märchen von den Klimawandel-Waldbränden

Joachim Wille ist Klimaaktivist und Journalist in einer Person. Keine gute Kombination. Jedenfalls nicht für die meisten seiner Leser, die sich lieber eine ausgewogene Berichterstattung gewünscht hätten. Wille schreibt regelmäßig für die Klimaktivisten-Platfform Klimaretter. Er schreibt aber auch als freier Autor für die Frankfurter Rundschau (FR), die es dabei versäumt, Wille als Aktivisten zu kennzeichnen. Das ist höchst ärgerlich. Zuletzt passiert in der FR am 12. Mai 2016. Dabei machte sich Wille ziemlich lächerlich als er schrieb:

Brände in Kanada: „Höchstwahrscheinlich“ Klimawandel
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Die Brände in Kanada richten Schäden in Milliardenhöhe an. Ein Zusammenhang mit der Klimaerwärmung ist so gut wie sicher. Umgedacht wird jedoch noch immer nicht. Ein Kommentar.

[…] Ausgerechnet die Erdöl-Provinz Alberta hat es erwischt. Das müsste ein Warnzeichen sein, denn Experten sehen einen Zusammenhang mit der Klimaerwärmung. Alberta erlebt seit Monaten ein ungewöhnlich warmes und trockenes Wetter. Die Waldbrandsaison begann schon Anfang März, weil im Winter wenig Schnee gefallen war, und im Mai stiegen die Temperaturen bereits auf 30 Grad und mehr. Der oberste Risikoforscher der Münchner Rück, Peter Hoppe, sagte, die Häufung von Hitzephasen und das steigende Waldbrand-Risiko in Kanada hänge nach aktuellen Studien „höchstwahrscheinlich“ mit dem Klimawandel zusammen.

Ein geniales Bild: Ölfelder die durch ihr frevelhaftes Pumpen die Waldbrände selbst verschuldet haben. Das Ganze angewürzt durch Kumpelei mit der interessierten Extremwetter-Versicherungsindustrie. Aktivismus hoch drei. Das Schlimmste daran ist, dass wissenschaftliche Studien das genaue Gegenteil zeigen: Kein Langzeittrend bei den Waldbränden (siehe unseren Blogartikel „Waldbrände und Klimawandel: Eine Analyse mit überraschendem Ergebnis„).Das gilt insbesondere für Kanada, wie die Statistik der National Forestry Database zeigt:

Abbildungsquelle: National Forestry Database, Canada.

 

Hat es irgendwer gemerkt? Ja, Spiegel Online hat aufgepasst und enttarnte die schräge Aktivistendenke:

Katastrophe in Kanada: Die Mär von den Klimawandel-Waldbränden

In Kanada wüteten riesige Waldbrände – Schuld sei der Klimawandel, behaupten Forscher. Dabei sind andere Ursachen viel naheliegender.

Bei Naturkatastrophen gilt der Klimawandel gerne als Ursache. Während die Behauptung bei manchen Hitzewellen oder Sturmfluten gut belegt sein mag, erweist sie sich bei anderen aber als unpassend. Gerade gibt es Meldungen, fünf Pazifikinseln seien wegen der globalen Erwärmung versunken. Forscher sahen sich zu einer Richtigstellung gezwungen. Auch der Syrienkrieg, Hurrikane oder gleich „90 Prozent aller Naturkatastrophen“ wurden irrtümlich dem Klimawandel angelastet. […]

Hauptschuldiger ist vielmehr ein Tiefdruckgebiet, das für die Frühlingszeit ungewöhnlich weit nördlich lag. Mit seiner Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn fächerte es tagelang warme, trockene Luft aus Südwesten bis in den Norden Albertas, wo es mehr als 30 Grad warm wurde – 17 Grad mehr als Anfang Mai üblich. Hinzu kam starker Wind, der die Flammen vor sich her trieb. Die selten Hitzewelle traf auf eine ungewöhnlich entwickelte Vegetation: Der Schnee war früh getaut, die Vegetation lag karg und trocken. Seit Dezember war nur halb so viel Niederschlag gefallen wie üblich. Das Wetter hatte eine Ursache: Der Klimaschurke El Niño war aufgezogen, seine pazifische Warmwasserflut ändert die Witterung auf der halben Welt. Kanada bringt er gewöhnlich Wärme und Trockenheit. So auch in diesem Jahr. Ob der Klimawandel El Niños befördert ist unklar.

Ganzen Artikel auf spiegel.de lesen.

Die Zeiten, als als Redakteure getarnte Aktivisten alles unwidersprochen behaupten konnten, scheinen vorbei zu sein. Und das ist gut so.

Der Blick in die aktuelle Literatur bringt weitere Erhellung. Laut einer Hamburger Max-Planck-Studie (Kloster et al. 2015) ist neben der Waldfeuchte vor allem auch das Brennstoffangebot bei der Entstehung und Häufigkeit von Waldbränden entscheidend.

Eine andere Studie (Zennaro et al. 2014) untersuchte die boreale Waldbrandhäufigkeit der letzten 2000 Jahre anhand eines grönländischen Eiskerns. Hochinteressant: Während der Mittelalterlichen Wärmeperiode gab es einen starken Anstieg der Waldbrände, ausgelöst durch Dürren. Andere waldbrandreiche Zeiten hingegen korrelierten mit Dürren in Zentral- und Nordasien, als der Monsunregen ausblieb. Wichtige Erkenntnis der Studie: Das 20./21. Jahrhundert bewegt sich noch voll und ganz im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite hinsichtlich der Waldbrandhäufigkeit.

 

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