Wer hat den Baobab kaputt gemacht?

Kuriose Geschichte im Stern am 14. Juni 2018:

Berühmte Baobab-Bäume: Klimawandel? Jahrtausendealte Wahrzeichen Afrikas sterben plötzlich
Wissenschaftler schlagen Alarm: Einige von Afrikas größten und ältesten Affenbrotbäumen sind im Laufe der letzten Jahre plötzlich abgestorben. Die Bäume sind entweder komplett oder in Teilen zugrunde gegangen, berichtet ein Forscherteam um Adrian Patrut im Fachblatt „Nature Plants„. Der Grund für den plötzlichen Tod der Bäume sei zwar „unklar“, heißt es in dem Bericht. Möglicherweise spielen dabei jedoch Veränderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel eine Rolle, vermuten die Wissenschaftler.

Alte Bäume sterben plötzlich. Nicht ungewöhnlich, möchte man meinen. Die Hintergründe sind trotzdem unklar. Da kommt der Universalschuldige gerade recht: Der Klimawandel hat Schuld. Das hat gleich drei Vorteile: 1) Das Rätsel scheint gelöst, 2) Das gibt ein tolles Paper in einer Nature-Zeitschrift, 3) mediales Interesse ist gesichert. Der folgende Absatz im Sternbericht macht stutzig:

Die betroffenen Bäume waren demnach zwischen 1100 und 2500 Jahre alt und besaßen eine stattliche Größe. Einige von ihnen waren so breit wie ein Bus.  Das Forscherteam hatte insgesamt mehr als 60 Baobab-Bäume zwischen den Jahren 2005 und 2017 untersucht. Ursprüngliches Ziel der Studie war es, den Grund für das enorme Wachstum der Bäume herauszufinden. Doch zum Erstaunen der Forscher starben neun Bäume im Laufe der Beobachtungszeit ab.

Könnte es vielleicht mit den Forschern selber zu tun haben? Mit welchen Methoden gingen sie vor? Rammten sie vielleicht eine Mess-Sonde in das Holz? Und dann ein paar Jahre später wunderte man sich, dass die Bäume alle eingingen. Nein, nein, wir waren’s nicht, das war sicher der Klimawandel…

Spaß beiseite. Im Paper selber findet sich auch kein Hinweis auf einen Zusammenhang mit dem Klimawandel, lediglich der dürre spekulative Hinweis. Mit den Hauptklimaparametern Temperatur und Niederschlag kann dies wenig zu tun  haben. Im Laufe der letzten Jahrhunderte und Jahrtausende haben die Baobabs eine wahre klimatische Achterbahnfahrt durchgemacht. Das heutige Klima liegt dabei noch voll und ganz im Bereich der natürlichen Schwankungsbreite. Siehe Luening et al. 2017 und Luening et al. 2018. Der Spiegel hat auch ein schönes Bild der Bäume.

 

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