Ottmar Edenhofer 2010: „Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um“

Im Juli 2013 erschien im Fachmagazin Astrophysics and Space Science ein Artikel von Nicola Scafetta und Richard Willson mit dem Titel „Empirical evidences for a planetary modulation of total solar irradiance and the TSI signature of the 1.09-year Earth-Jupiter conjunction cycle“. Darin zeigen die Autoren, dass planetarische Gezeiteneffekte einen Einfluss auf die Sonnenaktivität nehmen. Insbesondere Jupiter als größter Planet des Sonnensystems scheint eine spürbare Wirkung auszuüben, wie die Auswertung satellitengestützter Sonnenaktivitätsdaten ab 1978 zeigt. Während solarer Maxima ist die Jupiter-zugewandte Seite der Sonne etwas heller als der Rest der Sonne. Anhand von Umlaufbahnverhältnissen können auch Auswirkungen der sonnennahen Planeten Merkur, Venus und Erde nachgewiesen werden. Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit im englischen Original:

The time series of total solar irradiance (TSI) satellite observations since 1978 provided by ACRIM and PMOD TSI composites are studied. We find empirical evidence for planetary-induced forcing and modulation of solar activity. Power spectra and direct data pattern analysis reveal a clear signature of the 1.09-year Earth-Jupiter conjunction cycle, in particular during solar cycle 23 maximum. This appears to suggest that the Jupiter side of the Sun is slightly brighter during solar maxima. The effect is observed when the Earth crosses the Sun-Jupiter conjunction line every 1.09 years. Multiple spectral peaks are observed in the TSI records that are coherent with known planetary harmonics such as the spring, orbital and synodic periods among Mercury, Venus, Earth and Jupiter: the Mercury-Venus spring-tidal cycle (0.20 year); the Mercury orbital cycle (0.24 year); the Venus-Jupiter spring-tidal cycle (0.32 year); the Venus-Mercury synodic cycle (0.40 year); the Venus-Jupiter synodic cycle (0.65 year); and the Venus-Earth spring tidal cycle (0.80 year). Strong evidence is also found for a 0.5-year TSI cycle that could be driven by the Earth’s crossing the solar equatorial plane twice a year and may indicate a latitudinal solar-luminosity asymmetry. Because both spring and synodic planetary cycles appear to be present and the amplitudes of their TSI signatures appear enhanced during sunspot cycle maxima, we conjecture that on annual and sub-annual scales both gravitational and electro-magnetic planet-sun interactions and internal non-linear feedbacks may be modulating solar activity. Gravitational tidal forces should mostly stress spring cycles while electro-magnetic forces could be linked to the solar wobbling dynamics, and would mostly stress the synodic cycles. The observed statistical coherence between the TSI records and the planetary harmonics is confirmed by three alternative tests.

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Schöner Katastrophen-Artikel in der Bildzeitung vom 30. Juli 2013:

Marathonwinter, Hochwasser, Tropenhitze, Hagel-Horror: Warum ist unser Wetter so wahnsinnig?
[…] Wird das extreme Wetter zunehmen? „Ja“, sagt Klima-Experte Latif: „Dürren, Taifune und Tornados – außergewöhnliche Wetter-Ereignisse werden weltweit mehr.“

Seltsam. Die Temperatur ist seit 1850 um fast ein Grad angestiegen – davon ein halbes Grad seit 1977 – und die „Dürren, Taifune und Tornados“ hat dies wenig gekümmert. Sie sind weder häufiger, noch intensiver geworden. Ein absolutes Rätsel, wie Latif auf seine Behauptung kommt. Besorgt hakt Bild nach. Ist der deutsche Bildleser gefährdet?

Bild: Gibt es auch eine positive Wetter-Nachricht?
Prof. Latif: „Die gute Nachricht ist: Wir hier in Deutschland haben im Mittel ein gutes Wetter. Wir müssen nicht hungern, weil eine Dürre die Ernte vernichtet. Auch gefährliche Taifune bedrohen uns nicht.“

Ärgerlich. An uns geht der ganze prophezeite Katastrophen-Spaß also wieder vorbei. Über den Marathonwinter und den Ausblick für die kommenden Jahre schweigt Latif vorsichtshalber.

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Am 29. Juli 2013 stand in der Stuttgarter Zeitung:

Klimawandel: Ruheraum für Kaufhausbesucher
Die Hitze der vergangenen Tage ist ein Vorbote der Klimaveränderung, wie sie das Land künftig zu spüren bekommen wird. „Baden-Württemberg gehört zu den von den Veränderungen des Klimas am stärksten betroffenen Gebieten Deutschlands“, stellt das Landesgesundheitsamt in seinem jetzt veröffentlichten Jahresbericht fest. […] Vorausberechnungen besagen, dass sich die Zahl heißer Tage in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2100 „mindestens verdreifachen“ wird. Das Landesgesundheitsamt prüft im Rahmen einer Strategie zur Anpassung an die veränderten Klimabedingungen, „wie man der zunehmenden Hitzebelastung begegnen kann“. […] Nach amerikanischem Vorbild sollen Abkühlzentren geschaffen werden: „Während ausgeprägter Hitzeperioden sollte es in Innenstädten kühle, eventuell klimatisierte Räume geben“, schreiben die Gesundheitsfachleute. „Dort könnte man sich vom Hitzestress erholen, sich abkühlen und erfrischen.“ Öffentliche Einrichtungen oder Seniorenzentren könnten dies speziell für bedürftige und ältere Menschen anbieten. Für Kaufhäuser könnte es üblich werden, kostenlos einen Ruheraum ohne Konsumzwang anzubieten.

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Schön wäre in diesem Zusammenhang auch Gratis-Bier, um den verlorenen Schweiß wieder auszugleichen. Caipirinha ginge auch. Dann müssten die Ruheräume aber auch eine kostenlose Toilette aufweisen. Finanziert werden könnte das Ganze über Einnahmen aus Solarstrom, der bei diesen Hitzeszenarien reichlich anfällt. Eine andere Möglichkeit wäre es, Arbeit und Freizeit in die Nacht zu verlagern und den heißen Tag lieber für eine vielstündige Siesta zu nutzen. Unklar ist aber noch, was aus den ganzen Hitze-Ruheräumen werden soll, wenn die versprochene Erderwärmung noch weitere ein, zwei, drei Jahrzehnte pausiert, oder gar eine Abkühlung einsetzt. Wie in unserem Buch „Die kalte Sonne“ skizziert, sind sowohl die Ozeanzyklen als auch die Sonnenaktivität auf dem Rückzug, so dass es nun durchaus kühler werden könnte. Kein Problem: Dann könnten wir die Hitze-Ruheräume schnell in Aufwärmstuben für arktisch-kalte Winter umfunktionieren.

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Die WAZ machte sich derweil ganz andere Klimawandelsorgen um die Städte und schrieb einen Tag zuvor:

Klimawandel:  In deutschen Städten breiten sich gefährliche Giftpflanzen aus
Seit einigen Jahren wuchern, begünstigt durch den Klimawandel, gefährliche Giftpflanzen in deutschen Städten. Riesenbärenklau, Beifuß-Ambrosie oder Jakobskreuzkraut können nicht nur schwere Allergien auslösen: Für Kühe und Pferde kann die toxische Mahlzeit tödlich enden. Kommunen wie Gladbeck bekämpfen die Ausbreitung – doch die Pflanzen sind überall.

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Tod durch den Klimawandel. Das haben wir doch immer schon gewusst. Wer viel Auto fährt, vergiftet seinen Nachbarn über Umwege mit giftigen Kräutern. Hexerei des 21. Jahrhunderts. Wie schön war es doch während der Kleinen Eiszeit vor ein paar hundert Jahren. Die Menschen lebten friedlich vor sich hin – von einer langen Serie von kältebedingten Hungersnöten und Krankheiten abgesehen – und wurden weder vom Riesenbärenklau, noch der Beifuß-Ambrosie behelligt. Da es kaum Mahlzeiten gab, musste man auch nicht befürchten, dass sie toxisch sein könnten. Heute ist dies ganz anders. Vor dem Bezahlen beim Aldi sollte man schnell noch mal checken, ob während des Einkaufs nicht bereits eine klimawandelbegünstigte Jakobskreuzbraut in die Pizza Funghi eingedrungen ist. Die heutige Zeit gehört wirklich zu den schwersten Phasen der Menschheitsgeschichte, soviel ist klar.

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Der böse Klimawandel setzt uns wirklich zu. Das Wetter spielt verrückt, die Ernten brechen ein und die Welt hungert. Ein solches Bild hat sich bei vielen Menschen durch stetige Medienberieselung ausgebildet. Ende Juli 2013 dann der Schock: Indien wird dieses Jahr vermutlich seine beste landwirtschaftliche Ernte aller Zeiten einfahren. Der Grund ist der beste Monsunregenfall in der Region seit 1994. Bloomberg Businessweek berichtete am 30. Juli 2013.

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Deutschland, Europa, Australien und andere entwickelte Industrienationen unternehmen große Anstrengungen, um den CO2-Asstoß einzudämmen. Währenddessen wachsen die Emissionen in China und Indien ungehemmt weiter an. Diese bevölkerungsreichen Staaten haben einen enormen Aufholbedarf. JoNova hat nun noch einmal eindrucksvoll vor Augen geführt, was unsere CO2-Einsparmaßnahmen im globalen Kontext eigentlich bedeuten. Eine mühsame 5%-Reduktion der Emissionen in Australien wird innerhalb von nur einer Woche durch den Aufbau neuer Kohlekraftwerke in China zunichte gemacht.

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Die Erdoberflächentemperatur stagniert seit 15 Jahren. Dies kam für viele Klimamodellierer unerwartet. Sie ersannen einen Plan B: Die vermisste Wärme ist im Ozean gespeichert. Die Daten reichen zwar nicht dafür aus, dies zu belegen, aber die Hypothese gewinnt den Experten wertvolle Zeit, um weiter an den fragwürdigen CO2-Klimakatastrophenmodellen zu basteln. Die bruchstückhaften Daten der ARGO-Bojenfamilie zeigen die Probleme auf. Wie JoNova vor kurzem berichtete, erwärmt sich auch der Ozean viel weniger stark, als von den Klimamodellen gefordert. Zudem ist der ermittelte Erwärmungsbetrag sogar geringer, als der instrumentelle Fehler der ARGO-Bojen.

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Kleiner Rückblick in den November 2010. Chefökonom Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erklärt der Neuen Zürcher Zeitung, worum es den Klimaexperten im Grunde wirklich geht:

«Klimapolitik verteilt das Weltvermögen neu»
Klimaschutz hat mit Umweltschutz kaum mehr etwas zu tun, sagt der Ökonom Ottmar Edenhofer. Der nächste Weltklimagipfel in Cancún sei eigentlich ein Wirtschaftsgipfel, bei dem es um die Verteilung der Ressourcen gehe. […]

EDENHOFER: Aber man muss klar sagen: Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um. Dass die Besitzer von Kohle und Öl davon nicht begeistert sind, liegt auf der Hand. Man muss sich von der Illusion freimachen, dass internationale Klimapolitik Umweltpolitik ist. Das hat mit Umweltpolitik, mit Problemen wie Waldsterben oder Ozonloch, fast nichts mehr zu tun.

 

Edenhofer ist Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe III des IPCC und stellvertretender Direktor und Chefökonom des PIK.

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Am 31. Juli 2013 brachte der Tagesspiegel den Artikel „Naturkatastrophen vor Gericht: Im Einzelfall sind Klimaschäden kaum zu beweisen“. Darin überlegt der Autor, ob man die deutschen Sommerflutopfer 2013 nicht durch einen Klimafonds entschädigen könnte, in den CO2-Produzenten einzahlen. Letztendlich kommt der Artikel jedoch selber darauf, dass man einzelne Naturkatastrophen gar nicht mit dem menschengemachten Klimawandel in Verbindung bringen kann. Gerade bei den Hochwässern in Deutschland ist keine Steigerung in den letzten 100 Jahren festzustellen. Eher scheinen Flussbegradigungen und flussnahe Siedlungsmaßnahmen eine wichtige Rolle zu spielen (siehe unseren Blogartikel „Was waren die wahren Hintergründe der mitteleuropäischen Flut 2013?„).

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Während viele Politiker in Deutschland noch immer fest an die bevorstehende Klimakatastrophe glauben und die Industrielandschaft mit hohem finanziellen Einsatz umbauen, sieht man die Situation in Polen nüchterner, wie die FAZ am 9. August 2013 meldete:

Die Eliten des Landes streiten über Klimapolitik – aber während etwa in Deutschland alle Parteien sich mit Bekenntnissen zum Schutz der Erdatmosphäre übertrumpfen, ist in Polen ein Rennen in umgekehrter Richtung im Gang. Regierung und Opposition haben die vergangenen Wochen damit verbracht, einander vorzuwerfen, sie täten nicht genug, um die nach allgemeiner Überzeugung schädliche Klimapolitik der EU zu vereiteln. Zuletzt hat etwa der nationalkonservative Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski die Entscheidung der Regierung, den nächsten Klimagipfel im November nach Warschau zu holen, als „offene Provokation“ bezeichnet. Solche Ereignisse seien nichts anderes als Aufmarschgelegenheiten linker Globalisierungsgegner, und der liberalkonservative Ministerpräsident Donald Tusk sei nun verantwortlich dafür, dass diese „streitsüchtigen Elemente“ ausgerechnet am 11. November, dem polnischen Nationalfeiertag, Warschau unsicher machten. Fast noch überraschender als dieser Vorwurf war die Entgegnung des Umweltministers Marcin Kolrolec: Polen, so sagte er, habe den Klimagipfel vor allem deswegen nach Warschau geholt, um als Gastgeber seine „defensiven“ Interessen besser verteidigen zu können.

Weiterlesen auf faz.net

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Die Klimawissenschaften leben von großen Datenmengen, die in geeigneter oder ungeeigneter Weise in Kurven gegossen werden, um dieses oder jenes zu belegen oder zu widerlegen. Dabei werden in der Regel statistische Verfahren angewendet, die dem Bearbeiter mehr Freiheiten geben als den meisten Mitmenschen bekannt ist. Bereits 1954 hatte Darrel Huff ein bemerkenswertes Buch mit dem Titel „How to Lie with Statistics“ verfasst. Eine neuere Auflage von 1993 ist auf Amazon für 9 Euro erhältlich.

 

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