Die kalte Sonne auf der 7th International Conference on Climate Change in Chicago – Medienecho 4.6.2012

Ein bisschen fühlte es sich an wie der Kölner Karneval, als Kalte-Sonne-Coautor Sebastian Lüning am 20. Mai in Chicago eintraf. Kilometerlang zog sich ein Demonstrationszug durch die Hauptstraßen der Metropole am Michigansee. Unzählige, bunte Gruppierungen hatten sich eingefunden um zu protestieren. Nein, nicht gegen den Klimawandel, sondern gegen die NATO. Die Oberhäupter der Mitgliedstaaten hatten sich nämlich zum zweitägigen NATO-Gipfel in der Stadt versammelt, und denen wollte man seine Sorgen lautstark mitteilen. Es sollen wohl 15.000 Demonstranten gewesen sein, hieß es später. An diesem heißen Tag musste Chicago sämtliche, schwere Schneeräumfahrzeuge mobilisieren, um eine Art Schutzmauer um das Konferenzgelände zu bauen.

Drei Dutzend der Demonstranten nutzte die gute Gelegenheit zu einem zweiten Auftritt zwei Tage später vor dem Tagungshotel der 7th International Conference on Climate Change. Knapp 40 Aktivisten zogen am Gebäude vorbei. Leider konnte kaum einer der Konferenz-Teilnehmer das Spektakel mitverfolgen, denn im Inneren des Gebäudes lief gerade das äußerst dicht gepackte Vortragsprogramm der zweieinhalbtägigen Veranstaltung. Schon beim Frühstück um 8 Uhr begannen die Präsentationen – und sie endeten erst mit den Dinner Vorträgen am Abend. Der ebenfalls auf der Tagung anwesende Lord Monckton ließ es sich jedoch nicht nehmen, in Kontakt mit den Demonstranten zu treten. Wogegen protestierten sie genau? Man konnte später lesen, dass die Demonstranten wohl immer wieder „Wir sind die 99 Prozent“ riefen, was bei der Übersichtlichkeit der Gruppe doch etwas übertrieben erschien, wie James Taylor zu recht monierte. Gerne hätte man mit ihnen über den Klimawandel fachlich diskutiert. Das Interesse an einem wissenschaftlichen Austausch war jedoch gering. Und dies galt leider nicht nur für die kleine Demonstranten-Schar. Im Sinne der inhaltlichen Ausgewogenheit hatte man mehr als 50 IPCC-nahe Wissenschaftler zur Konferenz eingeladen, von denen jedoch leider kein einziger das Angebot annahm.

Das war schade, hätte man doch die Gelegenheit nutzen können, miteinander über strittige Punkte in konstruktiver Weise diskutieren zu können. Aber auch ohne IPCC-Beteiligung hatte die Konferenz etliche hochrangige und prominente Teilnehmer zu verbuchen. In einer Dinner Speech referierte der tschechische Präsident Vaclav Klaus zur Situation der Klimadiskussion in Europa. Dabei ging er u.a. auch auf die Energiewende in Deutschland sowie die Finanzkrise in Europa ein.


Der Vortragstext ist auch auf der Webseite des Präsidenten sowie auf WUWT verfügbar. Ein Interview mit Präsident Klaus von der Veranstaltung kann man sich auf Sun News anschauen. In der Financial Post erschien zudem ein Meinungsbeitrag von Vaclav Klaus. Weitere Berichte zum Vortrag gibt es auf Motls Blogspot und NNoN.

Ein weiteres Highlight der Konferenz waren die Vorträge der NASA-Gruppe, die sich vor einigen Wochen mit einem Brief an die NASA-Führung gewandt hatten, in dem sie eine ausgewogenere Behandlung des Klima-Themas durch die Weltraumbehörde eingefordert hatte. Auf der Veranstaltung sprach unter anderem Harrison „Jack“ Schmitt, der zwölfte und vorläufig letzte Mensch, der den Mond betreten hat. Der Geologe und ehemalige Apollo 17-Astronaut mahnte, dass wir die natürlichen Klimafaktoren nicht unterschätzen sollten. Die Vorträge der NASA-Gruppe kann man sich hier anschauen. Auf der Tagung erklärte die Gruppe zudem, dass sie mittlerweile einen zweiten Brief an die NASA-Führung geschrieben hätten. Außerdem plant die Gruppe, einen detaillierten, unabhängigen Faktencheck der IPCC- und Klimaskeptiker-Argumente. Das Ergebnis ihrer Untersuchung wollen sie dann den politischen Entscheidungsträgern als Empfehlung zur Verfügung stellen. 

Auch das Europaparlament war auf der Klimakonferenz vertreten. Der britische Parlamentarier Roger Helmer erinnerte daran, dass man den Euro jeweils nur einmal ausgeben könne und Fragen der Wirtschaftlichkeit, Verhältnismäßigkeit und Wettbewerbsfähigkeit nicht aus den Augen lassen sollte. Das wackelige wissenschaftliche Gerüst der vom IPCC prognostizierten Klimakatastrophe muss hinterfragt und überprüft werden, bevor massive Fehlallokationen beschlossen werden.

 

Der Lunch- Speaker am Tag zwei wurde lange als „Mystery Speaker“ angekündigt. Erst als er schließlich auf der Bühne stand, war das Geheimnis gelüftet: Es war Christopher Walter Monckton, 3rd Viscount Monckton of Brenchley. In seiner unvergleichlich unterhaltsamen Art steuerte Lord Monckton einen überaus spannenden und auch informativen Vortrag bei. Den Vortrag des Mannes mit dem enzyklopädischen Gedächtnis sollten Sie sich nicht entgehen lassen. In Anspielung an US-Präsident Barack Obama legte Monckton den Teilnehmern u.a. seine „Geburtsurkunde“ vor, worin die Hawaii-Inseln als Geburtsort genannt wären. Dies würde ihn dann auch als Kandidat für die US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen qualifizieren, woraufhin er umgehend seinen Wahlkampf eröffnete. Natürlich fehlten auch die Ansteck-Buttons nicht, die er daraufhin verteilte.  Ein Interview mit Lord Monckton gibt es auf Sun News.


Dankenswerterweise duften auch wir auf der Tagung vortragen und unser Buch „Die kalte Sonne“ vorstellen. Sebastian Lüning wählte hierzu das Schlüsselthema zum Problem,  nämlich die tausendjährigen, solargetriebenen Klimazyklen. Die IPCC-Seite schweigt sich hierzu beharrlich aus, da sie keine stichhaltigen Gegenargumente hierzu vorzubringen vermag. Auch die seltsamen Aussagen von Stefan Rahmstorf (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, PIK) zu diesem Thema wurden im Vortrag angesprochen. Wie konnte der Klimaberater der Kanzlerin so irren? Hat er dies möglicherweise sogar in dieser Weise der deutschen Regierung erzählt? Vielleicht wäre dieses Thema ja mal ein guter Aufhänger, um eine unabhängige Überprüfung der Klimadebatte in Deutschland anzustoßen?


Nach dem Vortrag entspann sich eine lebhafte und fruchtbare Diskussion. Der Europaparlamentarier Roger Helmer berichtete einige Tage später ausführlich über den Vortrag und „Die kalte Sonne“ auf seiner Webseite. Auch Dennis Avery schrieb einen ausführlichen Beitrag mit dem Titel „My Second-Most-Remarkable Moment“ zur Präsentation. Zusammen mit Fred Singer hatte er vor einigen Jahren in einem New York Times Besteller ebenfalls eindrücklich auf die solaren Millenniumszyklen hingewiesen. Einen Vorbericht zum Vortrag hatte es bereits auf notrickszone.com gegeben. Falls Sie Interesse an der Powerpoint-Datei zum Einbau von Folien in Ihre eigenen Vorträge, Vorlesungen oder Schulstunden haben, hier können Sie die Datei herunterladen.

Sämtliche Vorträge von der Konferenz sind als Video kostenfrei im Internet verfügbar. Auch der Jerusalemer Astrophysiker Nir Shaviv trug auf der Veranstaltung vor. Shaviv ist mit einem eigenen Kapitel als Gastautor in unserem Buch „Die kalte Sonne“ vertreten. Weitere TV-Interviews zur Tagung sind bei Sun News zu finden. Konferenzberichte gibt es u.a. bei American Thinker, WUWT und Marita Noon.

Auch die siebte Ausgabe dieser wichtigen Konferenz war wieder sehr erfolgreich. Das internationale Forum bildet eine wichtige Plattform zum freien Austausch von Ideen zum Klimawandel und der allmählich anlaufenden, weltweiten Energiewende. Wie in der Wissenschaft üblich, gingen die Interpretationen zum Teil weit auseinander. Ziel war nicht ein krampfhaft herbeigeführter Konsens, sondern der freie Gedankenaustausch.

Dem Heartland Institut ist dafür zu danken, dass sie dieses Forum anbietet und per Internet für jeden zuhause erreichbar macht. Die verunglückte Werbeaktion im Vorfeld ist bedauerlich, jedoch sollte sie nicht vom wesentlichen Punkt ablenken, nämlich dass die Konferenz ein wichtiges Gegenstück zu den vielen IPCC-dominierten Veranstaltungen darstellt, auf denen natürlichen Klimafaktoren nur eine sehr geringe Wirkung eingeräumt wird. Dabei wären schon bei der Vortragsauswahl durch die Weltklimaratsbrille die meisten der Chicago-Vorträge auf anderen Konferenzen, wie etwa dem der Extremwetterkongress im Frühling 2012 in Hamburg , aussortiert worden. Dabei sollte eigentlich klar sein, dass eine freie wissenschaftliche Diskussion ohne Denkverbote essentiell für den Wissenschaftsbetrieb ist. Wenn sich nach vielen Stunden offizieller Vorträge abends noch eine Gruppe zu einer längeren Privat-Präsentation zur Klimasensitivität in der Hotel-Lobby trifft und eifrig diskutiert, wird der ursprüngliche Charakter der Wissenschaft klar. Mit viel Begeisterung präsentiert Theo Wolters einer interessierten Zuhörerschaft seine neue quantitative Klimatheorie. Die anschließende Diskussion war bunt und fruchtbar, so wie es in jeder anderen Wissenschaft üblich ist…

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Bleiben wir noch einen Moment beim Thema „Kalte Sonne goes international“. Wie berichtet, trug Fritz Vahrenholt Anfang Juni 2012 bei einer Doppelveranstaltung der Universität Oslo vor (siehe unsere Beiträge Fritz Vahrenholt mit Vortrag zur Kalten Sonne im Festsaal der Universität Oslo und Vortrag von Fritz Vahrenholt am 1.6.2012 an der Universität Oslo). Noch am gleichen Abend des 1. Juni 2012 berichtete abc Nyheter ausführlich über die Veranstaltung.

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Ende Mai 2012 ging auch Larry Bell auf Forbes noch einmal auf unser Buch und die Wiederbelebung der wichtigen Klimadebatte in Deutschland ein. Ebenso berichtete die britische Webseite The Market Oracle über unser Buch.

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Wer hätte das gedacht? Unser Buch „Die kalte Sonne“ ist nun im Shop der Süddeutschen Zeitung erhältlich, obwohl sich die SZ doch anfangs so sehr gegen unser Buch gewehrt hatte (siehe unser Medienecho vom 8.2.2012). Da es nichts auf dieses Welt umsonst gibt, gab die SZ noch eine neue Rezension mit dem Titel „Das Märchen von der Sonne“ dazu.  Rezensent Felix Ekardt, seines Zeichens Jurist an der Universität Rostock, weicht dabei wie nicht anders zu erwarten kaum von der traditionellen SZ-Linie ab. Mit den fachlichen Argumenten hat sich der Nicht-Naturwissenschaftler offensichtlich noch nicht richtig beschäftigt, sonst hätte er bemerkt, dass unsere Argumentation auf hunderten von wissenschaftlichen Publikationen beruht, daher aus der Wissenschaft selbst stammt. Kleiner Rezensions-Auszug:

„Nahezu die gesamte weltweite Klimanaturwissenschaft teilt die Thesen der Klimaskeptiker allerdings nicht. Es herrscht fast Konsens darüber, dass Vermutungen zu schwankenden Sonnenaktivitäten im Kern nur altbekannte und höchst vage Spekulation seien. Dementsprechend eindeutig negativ kommentiert die Fachwelt die Thesen von Vahrenholt und Lüning, die selbst keine Klimawissenschaftler sind. […] Auch in Deutschland gelten rund 30 Prozent der Menschen mehr oder minder als Klimaskeptiker. Demokratie und Klimaschutz gleichermaßen stehen damit vor einem Problem. So wenig wissenschaftlich wasserdicht die Thesen von Leuten wie Vahrenholt und Lüning auch sind.“

Trotzdem gibt es eine ganz interessante Passage, die wir hier gerne zitieren wollen:

„Nicht ganz unrecht haben Vahrenholt und Lüning damit, dass die gängige Klimanaturwissenschaft die Unsicherheit ihrer Klimaprognosen öffentlich deutlicher zugeben sollte. Tatsächlich kann nämlich niemand die Zukunft definitiv vorhersehen. Ferner sollten sich einzelne Exponenten der Wissenschaft vielleicht weniger als politische Pressure-Group präsentieren und dies anderen überlassen. Richtig ist auch, dass die etablierte Klimanaturwissenschaft selbst Eigeninteressen repräsentiert und einen offenen gesellschaftlichen Diskurs als Begleitung braucht. […] Das hier besprochene Buch repräsentiert, gut lesbar geschrieben, eine populäre, aber wissenschaftlich nicht anerkannte Meinung. Neue Erkenntnisse in der Sache erbringt es allerdings nicht. Trotzdem sollte man der Auseinandersetzung mit dem Buch und seinen klimapolitisch fatalen Konsequenzen nicht ausweichen.“

Das ist doch schonmal ein Anfang. Man kann nur hoffen, dass möglichst viele Leser Ekardts Vorschlag aufgreifen werden und sich mit der Materie ernsthaft beschäftigen.

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Schließlich möchten wir noch Georg Hoffmann von Primaklima für zwei Korrekturhinweise zu unserem Buch danken. Ja, er hat vollkommen recht: Das Bolometer wurde von Claude Pouillet (und nicht Samuel Langley) erfunden. Und auch bei der Erklärung der Milankovic-Zyklen hatte sich bei uns ein kleiner Fehler eingeschlichen. Beides ist nun auf unserer Korrigendum-Seite vermerkt und wird in den (hoffentlich vielen !)  folgenden Auflagen korrigiert werden. Bei der Interpretation des kosmischen Strahlungstrend müssen wir aber leider hart bleiben, sorry. Dieser Trend ist doch zu offensichtlich, um ihn einfach wegzudiskutieren. Die Diskussion hierum erinnert ein wenig an den verzweifelten Versuch anderer Akteure, den Erwärmungsstop der letzten 12 Jahre wegzumauscheln…

 

Foto oben rechts: Daniel Schwen / Lizenz:  GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder spätere Version
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