Neue Arbeit in PNAS belegt die Klimawirksamkeit der Sonne während der vergangenen 9000 Jahre

Der Weltklimarat hält die Sonne für klimatisch wenig bedeutsam und ordnet ihr in seinen Klimamodellen eine verschwindend geringe Klimawirksamkeit zu. Während anthropogene Faktoren fast die gesamte Erderwärmung seit 1850 erklären sollen, bilden solare Aktivitätsschwankungen nur unbedeutendes Beiwerk.

Weitgehend unberücksichtigt bleibt dabei die Tatsache, dass bereits der Amerikaner Gerard Bond vor mehr als 10 Jahren zeigen konnte, dass die letzten 10.000 Jahre durch eine regelrechte Temperaturachterbahn gekennzeichnet sind, mit einem Verlauf synchron zur Sonnenaktivität (Bond et al. 2001). In unserem Buch „Die kalte Sonne“ (S. 68-75) konnten wir zeigen, dass die enge Kopplung zwischen Klima und Sonne seitdem auch in vielen anderen Studien aus den verschiedensten Teilen der Erde dokumentiert werden konnte und auch die Erwärmung der letzten 150 Jahr gut in dieses allgemeine Muster zu passen scheint.

Eine neue Arbeit eines internationalen Forscherteams um Friedhelm Steinhilber vom Schweizerischen Bundesinstitut für aquatische Wissenschaften und Technologie (Eawag) hat nun weitere wichtige Hinweise für die Wirksamkeit der Sonne in der nacheiszeitlichen Klimaentwicklung gefunden. Die Gruppe, zu der auch der Glaziologe Hans Oerter vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven gehört, veröffentlichte seine Ergebnisse im April 2012 in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).

Anhand mehrerer antarktischer und grönländischer Eiskerne sowie globaler Baumringdaten rekonstruierten die Wissenschaftler die Sonnenaktivität für die vergangenen 9000 Jahre. Hierzu verwendeten sie sogenannte kosmogene Beryllium- und Kohlenstoff-Isotope, 10Be und 14C, deren Häufigkeit auf der Erde von der Stärke des Sonnenmagnetfeldes und damit der Sonnenaktivität gesteuert wird.

Die Gruppe führte auch eine Spektralanalyse der neuen Sonnenaktivitätskurve durch und fand wie erwartet die üblichen charakteristischen Solarzyklen, darunter auch der Suess-de Vries Zyklus mit einer Periode von 210 Jahren, den Eddy-Zyklus (1000 Jahre) sowie den Hallstatt-Zyklus (2300 Jahre). Die Minima der Millenniumszyklik, die auch als „Grand Solar Minima“ bezeichnet werde, fallen dabei meist in die Minima der Suess-de Vries Zyklen.

Überlagert ist die Zyklik durch ein langfristiges An- und Abschwellen des Signals, das durch Erdbahnveränderungen im Zusammenhang mit den Milankovic-Zyklen hervorgerufen wird. Milankovic ist unter anderem für die warmen Temperaturen des holozänen Klimaoptimums vor 6000 Jahren verantwortlich, die deutlich über den heutigen lagen. Dieses Erdbahnparameter-Signal zogen Steinhilber und Kollegen von ihren Daten ab, um die primäre Sonnenaktivität herauszufiltern.

Das Forscherteam verglich die neue Rekonstruktion der Sonnenaktivität mit einem Klimadatensatz, der vor einiger Zeit von Kollegen in einer chinesischen Höhle gewonnen wurde und ebenfalls die letzten 9000 Jahre abdeckt. Die Schwankungen der 18O-Sauerstoff-Isotopen-Konzentration bilden dabei Niederschlagsschwankungen und die Stärke des asiatischen Monsuns ab. Es ergab sich eine überraschend gute Übereinstimmung zwischen Sonnenaktivität und asiatischer Klimaentwicklung (Abbildung 1).

 

Abbildung 1: Vergleich der Sonnenaktivität (blaue Kurve) und der asiatischen Klimaentwicklung (grüne Kurve, delta 18O eines Stalagmiten aus einer chinesischen Höhle) für die vergangenen 9000 Jahre (beide Kurven sind normiert). Es ist eine gute Übereinstimmung der beiden Kurven zu erkennen, was auf einen signifikanten Antrieb des Klimageschehens durch die Sonne hinweist. Abbildung aus Steinhilber et al. (2012)

 

Zu Zeiten geringer Sonnenaktivität war der asiatische Monsun allgemein schwächer ausgeprägt. Auch die wichtigsten solaren Zyklen konnten bei einer Frequenzanalyse des asiatischen Klimasignals wiedergefunden werden. Es muss daher davon ausgegangen werden, dass Sonnenaktivitätsschwankungen der Hauptklimatreiber der vergangenen 10.000 Jahre war und vermutlich noch immer ist, da wir uns noch immer innerhalb des mittlerweile geologisch gut dokumentierten Musters befinden.

In der von Florian Steinhilber und seinen Kollegen untersuchten Zeitspanne der vergangenen 9000 Jahre gab es jedoch auch einige Phasen, in denen die Korrelation zwischen Sonnenaktivität und Klima aussetzte. Für diese Zeiten nehmen die Forscher an, dass andere Klimafaktoren wie etwa kühlender Staub von großen Vulkanausbrüchen oder natürliche Treibhausgas-Ereignisse das Klimageschehen beeinflussten und der solare Fingerabdruck hierdurch verdeckt wurde. Dies sollte generell bei statistischen Auswertungen und der Bestimmung von Korrelationskoeffizienten berücksichtigt werden.

Die neuen Ergebnisse der Steinhilber-Gruppe zeigen erneut die signifikante Bedeutung der Sonne im Klimageschehen der Erde. Es darf gehofft werden, dass die Autoren des aktuell entstehenden neuen IPCC-Berichts diese und andere wichtige Arbeiten in ihre Synthese mit aufnehmen und die sonnenunfreundlichen Klimamodelle entsprechend umprogrammieren. Dies scheint jedoch leider Wunschdenken zu sein. Entgegen der wissenschaftlichen Faktenlage hat sich der IPCC offenbar bereits dazu entschlossen, die Klimawirkung im neuen Klimabericht noch weiter zu reduzieren (siehe unser Blog-Artikel „Der neue IPCC-Klimabericht: Sonne noch weiter degradiert!“). Hier herrscht akuter Erklärungsbedarf.

 

Siehe auch englischsprachiger Bericht auf notrickszone.com und schwedischer Bericht auf The Climate Scam.
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