Wärmer und schöner: Deutscher Sommer heute mit 50 Stunden mehr Sonnenschein als noch vor 65 Jahren

Wolken sind ein wichtiger Faktor für das Klima. Wenn tagsüber keine Wolke am Himmel ist, dann scheint die Sonne. Anstatt nun also mühsam die Wolkenbedeckung per Satellit zu messen, kann man auch einfach an den Wetterstationen die Sonnenscheindauer registrieren. Mehr Sonne bedeutet auch, dass die Temperaturen steigen. Inwiefern hat die Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte etwas mit der Sonnenscheindauer zu tun? Dies wollen wir heute im Blog beleuchten. Vorab schonmal einen schönen Dank an Stefan Kämpfe, der zahlreiche Diagramme beisteuerte.

Wir beginnen in der deutschen Hauptstadt des Klimaalarms, in Potsdam. Sonnenscheindauer (gelb) und Temperaturentwicklung (grün) zeigen dort während der letzten 120 Jahre eine enge Kopplung, was besonders im Sommer zutrifft (Abb. 1+2). Im Winter kehen sich die Verhältnisse zum  Teil um, weil Wolken die Auskühlung verhindern.

Abb. 1: Sonnenscheindauer (gelb) und Temperaturentwicklung (grün) in Potsdam. Graphik: Stefan Kämpfe.

 

Abb. 2: Auftragung Temperatur gegen Sonnenscheindauer, Potsdam seit 1893. Daten: PIK. Graphik: Stefan Kämpfe.

 

Jetzt mag sich der eine oder andere Leser fragen, was eigentlich die Temperaturwellen in Abb. 1 verursacht. Dies ist der AMO-Zyklus, die Atlantische Multidekadenoszillation (Abb. 3).

Abb. 3: Temperatur (braun), Sonnenscheindauer (gelb), AMO (grün) in Potsdam seit 1893. Graphik: Stefan Kämpfe.

 

Ähnlich sieht es bei der Zugspitze aus:

Abb. 3: Temperatur (braun), Sonnenscheindauer (gelb), AMO (grün) auf der Zugspitze seit 1901. Graphik: Stefan Kämpfe.

 

Bundesweit wird die Sonnenscheindauer vom DWD leider erst seit 1951 erfasst, so dass nur ein einziger AMO-Zyklendurchlauf erfasst wird, da die Zyklendauer 60 Jahre beträgt. Die Daten kann man sich beim DWD neuerdings plotten lassen. Klicken Sie dazu auf der blauen Leiste zunächst auf den Rechtspfeil, dann auf ‚Zeitreihen und Trends‘. Wir wählen ‚Sommer‘, ‚Sonnenschein‘, ‚Deutschland‘. Und siehe da, es gibt über die vergangenen 65 Jahre einen ansteigenden Trend in der Sonnenscheindauer. Die grüne Linie ist ansteigend. Heute scheint die Sonne etwa 50 Stunden länger im Sommer als noch vor 65 Jahren. Das sollte doch eigentlich einen gehörigen Wärmeschub geben. Ebenfalls schön zu erkennen ist die stärkere Bewölkung (kürzere Sonnenscheindauer) in den 1970er und 80er Jahren, die sich während der negativen AMO-Phase ereignet hat.

 

Abb. 4: Sommerliche Sonnenscheindauer in Deutschland seit 1950. Graphik: DWD.

 

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